Sparkasse Mecklenburg-Nordwest | Wismar
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Landkreis Rostock | 18273 Güstrow
Amt Darß-Fischland | Born a. Darß
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Manchmal frage ich mich, wie viele eigentlich wissen, was sich hinter diesen drei Buchstaben – ZMV – verbirgt. Zugegeben: Wer nicht gerade selbst im dentalen Bereich unterwegs ist, schüttelt beim Stichwort „Zahnmedizinische Verwaltungsassistenz“ bestenfalls fragend den Kopf. Dabei ist die Arbeit von ZMV-Fachkräften, gerade hier in Rostock, alles andere als ein Nebenschauplatz im Gesundheitswesen. Nein, die ZMV sitzt an einer neuralgischen Schnittstelle – dort, wo papierene Sisyphos-Aufgaben, Sozialgesetzbuch-Feinkost und der tägliche Praxiswahnsinn zusammentreffen. Klingt nach Bürokratie-Grauschleier? Ist es manchmal auch. Und doch gibt es da knallbunte Facetten, die gerade für Einsteiger oder ambitionierte Umsteiger erstaunlich reizvoll sind.
Das Aufgabenfeld? Weit gefächert, vielleicht sogar breiter als die winterliche Ostsee. Abrechnung (KZV, GOZ, dazu unzählige Sonderregelungen), Verwaltung der Praxisorganisation, Personalplanung, Qualitätsmanagement, Patientenkommunikation – alles liegt auf dem Tisch einer ZMV. Manchmal alles gleichzeitig. Während ein Patient im Empfangsbereich genervt auf die Uhr schaut, klemmt sich die ZMV durch das Dickicht aus Abrechnungsformularen und Quartalsstatistiken. Klingt hektisch? Ist es oft auch. Doch wer ein Händchen für Zahlen, Übersicht und galante Kommunikation hat, findet hier eine Nische, die mehr bietet als Schreibtischroutine. Zumal die Aufgaben in Rostocker Zahnarztpraxen – gerne mal traditionsbewusst, manchmal aber überraschend modern – besonderen Charakter zeigen: Zwischen hanseatischer Zurückhaltung und einer Prise Küsten-Schnoddrigkeit braucht’s Eigeninitiative und Anpassungsvermögen. Ein Sprung ins kalte Wasser, aber mit solidem Boden unter den Füßen.
Das Bild in Rostock ist – man kann es wohl so sagen – im Wandel. Die Nachfrage nach gut ausgebildeten ZMV-Fachkräften war selten so hoch. Ein Großteil der Praxen sucht händeringend nach Unterstützung, Nachwuchs und Mischtypen: Leute, die „Abrechnung“ nicht als Fremdwort, sondern als sportliche Disziplin begreifen. In einer Region, in der die Altersstruktur wankt, MV noch immer ein paar Jahre hinter den Gehaltsentwicklungen der Großstädte schleicht, aber Lebensqualität eben nicht nur vom Geld abhängt. Apropos Gehalt: Einsteiger pendeln hier meist zwischen 2.800 € und 3.000 €, wer mehr Erfahrung mitbringt oder in größere Praxen geht, landet gern mal bei 3.200 € bis 3.600 €. Natürlich, die Messlatte hängt in München oder Hamburg höher – aber Wohnen, Zeit am Meer, die kurzen Wege, das wiegt einiges auf.
Wer glaubt, ZMV sei ein Job für Excel-Fans mit Hang zu Aktenbergen, irrt – zumindest in Teilen. Klar, Papier gibt’s noch, aber Digitalisierung rollt auch in Rostocker Praxen an: Softwareumstellungen, eRezept, ePA, Betreuung digitaler Schnittstellen – Aufgaben, an denen viele alte Hasen kräftig zu knabbern haben (und die eine echte Spielwiese für technikaffine Berufsstarter sind). Weiterbildung ist nicht moralisches Sahnehäubchen, sondern Überlebensversicherung in diesem Feld. Von spezifischen Abrechnungskursen bis zu QM-Zertifikaten: Wer stehenbleibt, wird von der Realität überrollt. Immerhin gibt es in und um Rostock zahlreiche Möglichkeiten – regional, praxisnah, gelegentlich sogar ganz schön innovativ. Die „ZMV 2.0“, sozusagen, wächst hier nicht zwischen Palmen, aber doch zwischen Universität und Fischkutter.
Kein Grund zur Schönfärberei: Der Job verlangt Stehvermögen. Wer nur Dienst nach Vorschrift will, verzweifelt irgendwann an missmutigen Patienten, gesetzlichen Änderungen, Kollegen mit Eigenheiten – oder an Software-Updates, die mal wieder alles neu sortieren. Und doch: Es prickelt, wenn man merkt, wie schnell man in einer Praxis unverzichtbar wird, wie der Chef den Rat sucht, wie eigenes Organisationstalent den Tag rettet. Das berühmte Gefühl, „die Praxis läuft wegen mir“ – klingt übertrieben, ist aber manchmal nah dran an der Wahrheit. Speziell in Rostock, wo sich mancher noch über das Wetter beschwert, aber längst begriffen hat: Gesundheit, Verwaltung und ein Schuss norddeutsches Empfinden – das alles braucht Leute, die nicht auf Nummer sicher gehen wollen. Manchmal muss man erst ein bisschen Gegenwind spüren, um zu merken, dass man in diesem Berufsfeld tatsächlich mehr erreicht als nur Formulare zu sortieren.
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