Zimmerer Jobs und Stellenangebote in Freiburg im Breisgau
Beruf Zimmerer in Freiburg im Breisgau
Um den Holzstaub kommt niemand herum – Zimmerer in Freiburg, ein Beruf mit Charakter
Wer morgens in Freiburg Richtung Gewerbegebiet radelt, vielleicht vorbei an der Dreisam, erkennt sie auf den ersten Blick: die Holzbauer, die mit ihren Arbeitshosen und dem Maßband an der Seite noch am ehesten wie eine kleine Bastion gegen die Zeit wirken. Zimmerer – dieses Handwerk hat in Südbaden, man kann’s drehen wie man will, noch einen anderen Klang als andernorts. Liegt aber vielleicht daran, dass man hier Bäume nicht nur als Kulisse für Wandertourismus sieht, sondern sie auch zu Dachstühlen, Brücken und Fassaden verarbeitet. Oder, um’s bildhaft zu sagen: Du fällst in Freiburg als Zimmerer garantiert nicht aus dem Rahmen – eher baust du den Rahmen selbst.
Handwerk zwischen Tradition und Hightech: Überleg dir, ob du beides willst
Zimmerer zu sein, das heißt: Kreissäge und CAD-Pläne, Dachfirst und Digitalwaage – das alles in der gleichen Woche, manchmal am gleichen Tag. Was viele unterschätzen: Die Arbeit ist schon lange nicht mehr nur Latten schleppen und Sparren klopfen. In Freiburg – nicht nur eine Studentenstadt, sondern eben auch ein Zentrum für nachhaltiges Bauen – sind Bauvorhaben immer öfter komplexe ökologische Projekte, Passivhäuser aus Brettsperrholz oder Holzhybridgebäude. Da reicht handwerkliches Können allein nicht. Wer als Berufseinsteiger denkt, er müsse „nur kräftig zupacken“, der merkt innerhalb von vier Wochen: Mathe, räumliches Denken und technisches Verständnis sind mindestens ebenso gefragt.
Der Freiburger Haken: Fachkräftemangel und Klima-Push – Segen oder Fluch?
Jetzt könnte man sagen, goldene Zeiten für alle, die sich nicht vor Holzsplittern fürchten. Stimmt – aber nur zur Hälfte. Die regionale Wirtschaft brummt, händeringend wird gesucht: Fachliche Mindeststandards? Klar. Aber: Wer mehr kann als 08/15, kriegt in Freiburg Traditionsbaustellen, aber auch die Solarthermiewand am Hochschulcampus oder das nächste Mehrgenerationenhaus in Holzbauweise auf den Tisch. Der Boom grüner Technologien macht die Nachfrage zwar unangenehm volatil – heute drei neue Ausschreibungen, morgen schieben sich Termine – aber das Grundrauschen des Fachkräftemangels sorgt dafür, dass man als Fähiger selten lange ohne Auftrag ist. Ironischerweise merken das die Betriebe an sich selbst: Mehr Arbeitsdruck, wachsende Verantwortung – aber eben auch schnellere Gehaltsentwicklungen als früher. Viele in der Branche stöhnen leise, aber machen trotzdem Überstunden. Manchmal fragt man sich: Wollen wirklich alle die große Energiewende – oder nur keiner aufm Dach bei 35 °C stehen?
Gehalt, Perspektiven, Realitätsschock: Wer nicht aufgibt, hat Chancen
Das liebe Geld, ewiger Streitpunkt. Einstiegsgehälter in Freiburg, so hört man es immer wieder von Kollegen und bei Zimmerer-Betrieben, liegen meist zwischen 2.600 € und 2.900 €. Mit ein, zwei Jahren Berufserfahrung und dem richtigen Betrieb – also nicht dem, der noch mit Excel plant und Zuschnitte per Augenmaß verteilt – sind steigende Kurven fast garantiert: 3.100 € bis 3.400 € liegen im Rahmen, und spezialisiertes Arbeiten, z. B. Denkmalpflege oder holzbasierte Sanierungen, bringt oft noch mehr. Wer den Meister anstrebt, kratzt an der 3.800 €-Marke oder marschiert auch mal darüber. Aber Hand aufs Herz: Das Geld ist nicht die Hauptmotivation. Die wahre Währung dieses Berufs? Stolz. Ein Dachstuhl, den du mit den eigenen Händen gebaut hast, steht dreißig, fünfzig, vielleicht hundert Jahre. Zeig das mal einem, der aus Bits und Bytes seinen Lebensunterhalt zieht.
Erst bei Regen und Frost merkt man, wie sehr Zimmerer Kopfsache ist
Natürlich. Es klingt alles nach Naturromantik, Freiburg-Flair und launiger Zimmerei. Aber: Wenn im Winter der Schwarzwaldnebel über den Baustellen hängt, die Dachhaut offen und ein Ostwind durch die Dachlatten pfeift, trennt sich die Spreu vom Weizen. Ich erinnere mich an meine ersten Baustellen im Dezember – die Finger klamm, der Holzleim zäh. Man schimpft, man flucht, man hadert, aber abends in der Werkstatt: kurze Pause, ein Spruch vom Altmeister, alle lachen. Genau diese Momente, das Zwischenmenschliche, machen das Handwerk aus. In Freiburg – wo Tradition und Zeitgeist, Narzissen und Neubauten nah beieinanderliegen – ist das vielleicht so spürbar wie selten anderswo. Oder? Vielleicht bin ich da zu sentimental. Aber Fakt: Wer Zimmerer in Freiburg wird, braucht Humor, Disziplin und Lust, alte Wege zu gehen – und neue Brücken zu bauen. Im wörtlichen Sinn.