Ivoclar Vivadent GmbH | 38640 Altstadt
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TKMS ATLAS ELEKTRONIK GmbH | 38312 Achim
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Man stelle sich Folgendes vor: Früh am Morgen, die Stadt noch verhalten, das Licht fällt kalt durch hohe Fenster in ein zahntechnisches Labor irgendwo zwischen Elbauenpark und Hasselbachplatz. Im Hintergrund surrt der 3D-Drucker, daneben das vertraute Klackern von Modellgusszangen. Die Arbeit am Zahnersatz kennt keinen Stillstand – und Handwerk, so viel ist spätestens jetzt klar, ist nicht gleich altmodisch. Wer als Berufseinsteiger oder Wechselwilliger nach Magdeburg kommt, spürt schnell: Technik und Präzision sind hier keine Gegensätze, sondern ein eigensinniges Paar.
Erstaunlich, wie sich der Beruf gewandelt hat – zumindest aus meiner Sicht. Als ich zum ersten Mal die CAD/CAM-Fräse bediente, schwankte ich innerlich zwischen Faszination und Argwohn. Doch Fakt ist: Digitalisierung hat den Zahntechnikerberuf auf ein neues Level gehoben. In Magdeburg, durchaus kein Provinznest, setzt man mittlerweile auf digitale Abformung, 3D-Scan und automatisierte Fertigung. Die allermeisten Labore nutzen digitale Modellgussverfahren, viele setzen auf hochpräzise Fräsmaschinen oder 3D-Druck – Standards, die in manch kleinerem Ort noch in weiter Ferne liegen.
Dennoch: Wer denkt, alles läuft vollautomatisch, hat noch nie einen meterlangen Keramikblock gesehen, aus dem in stundenlanger Detailarbeit eine perfekte Zahnkrone entsteht. Gerade in Magdeburg, wo der Spagat zwischen Traditionshandwerk und technischer Innovation spürbar ist, bleibt das händische „Finish“ unerlässlich. Für Einsteiger heißt das: Fingerfertigkeit zählt – und Nerven wie Drahtseile, wenn der Zahnarzttermin für den Patienten näher rückt, aber die Prothese noch ihre Eigenwilligkeiten zeigt.
Das Reservoir an Fachkräften ist überschaubar. Ausgebildete Zahntechniker, besonders mit Fachkenntnissen im Bereich Digitalisierung, stehen hoch im Kurs. Das muss man nicht schönreden. Nach Zahlen aus der Handwerkskammer mangelt es in Sachsen-Anhalt zunehmend an Nachwuchs. Viele Labore kämpfen mit demografischen Lücken – und das macht sich bemerkbar. Wer engagiert ist und Lust mitbringt, findet: selten Leerlauf, aber oft ein offenes Ohr für neue Ideen. Mir fällt auf: Gerade in Magdeburg, dieser Stadt mit ihrer rauen, aber direkten Mentalität, kommt man mit Ehrgeiz und Herzblut weiter als mit Luftnummern.
Die Aufgaben? Zeitweise monoton – Modelle gießen, Keramik schichten, Klammern biegen –, dann wieder voller Tüftelei: Ein Auftrag für implantatgetragenen Zahnersatz verlangt eine Mischung aus Präzision und Fantasie. Und weil das Team meist übersichtlich bleibt, ist die Lernkurve steil. Fehler sieht man sofort – und, ja, manchmal spürt man den Puls im Daumen, wenn es spät wird.
Die Gretchenfrage: Lohnt sich das überhaupt? Magdeburg liegt beim Gehalt für Zahntechniker im mittleren Bereich. Das Einstiegsgehalt liegt hier typischerweise bei 2.600 € bis 2.900 €. Wer ein paar Jahre Erfahrung mitbringt und sich in digitale Fertigung, Keramik oder Kombitechnik einarbeitet, kann 3.100 € bis 3.500 € erreichen – und da reden wir von regulären Arbeitsverhältnissen, nicht von spezialisierten Laborleitern. Klingt nüchtern? Ist es auch. Die Gehaltsentwicklung ist in Magdeburg solide, aber keine sprudelnde Quelle. Was viele unterschätzen: Die Arbeitsbedingungen hängen maßgeblich von der Teamkultur und der Größe des Labors ab – die klassische „Stille Kämmerlein“-Mentalität lebt höchstens noch im Klischee fort.
Im Zahntechnikerberuf darf man nicht im Schneckenhaus bleiben – zumindest, wenn man langfristig bestehen will. Hier in der Stadt gibt es verschiedenste Weiterbildungsmöglichkeiten: von Schwerpunkten wie digitaler Zahntechnik bis hin zu Angeboten für Keramik oder Modellguss. Die regionale Nähe zu Fachhochschulen und Bildungszentren in Sachsen-Anhalt ist hilfreich, aber wichtiger ist aus meiner Sicht: Wer offen bleibt für Neues, entwickelt sich auch im Team weiter. Und, typisch Magdeburg: Kollegen ohne Allüren, ein direkter Draht zum Chef und kurze Wege innerhalb der Labore machen vieles einfacher, was andernorts verkopft abläuft.
Letzter Gedanke – und das meine ich ganz unironisch: Zahntechnik in Magdeburg ist weder staubtrocken noch ein Sprung ins Haifischbecken. Es ist ein Berufsfeld, in dem Herz, Verstand und eine Prise Beharrlichkeit gefragt sind. Kein Spaziergang – aber eben auch keine unbezwingbare Bergtour.
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