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Manchmal frage ich mich, wie es gelingen kann, Menschen fürs Lernen zu begeistern, wenn draußen auf den Straßen noch immer Asche und Klinkersteine an eine Ära erinnern, in der Malochen mehr galt als das Lernen von Methodik und Soft Skills. Gelsenkirchen – für viele ein Symbol des Wandels, für die einen ein Mahnmal des Strukturbruchs, für andere eine Spielwiese für neue Berufe. Genau dazwischen: der Weiterbildungspädagoge. Wer jetzt spontan an staubtrockene Flipcharts denkt, verpasst, was im Hintergrund an Bewegung steckt. Vor allem für Berufseinsteiger, Wechselinteressierte und Quereinsteiger ergeben sich hier – zwischen Zeche Zollverein, Ex-Arbeiterkantinen und modernen Akademien – Chancen mit ganz eigenen Fallstricken.
Im Ruhrgebiet ist Weiterbildung kein Selbstläufer. Wer in Gelsenkirchen mit der pädagogischen Rüstung antritt, wird schnell merken: Es reicht nicht, Vorträge zu halten und Excel-Tabellen zu erklären. Die Leute hier – teils skeptisch, teils voller Neugierde, teils beides zur selben Zeit – wollen abgeholt werden. Da schwingt auch die Frage nach echter Teilhabe mit. Ich habe es selbst erlebt: Kaum hat man das Wort „Kompetenzvermittlung“ ausgesprochen, kommt die erste Gegenfrage – frei nach dem Motto „Und was hab ich davon?“ Ehrliche Antwort: Alles und nichts, je nach Perspektive. Weiterbildungspädagogik ist selten planbar. „Wiederholung macht den Meister“ klingt simpel, aber spätestens wenn man zwischen Umschulungsmaßnahme, Deutschkurs und dem digitalen Know-how-Jonglieren pendelt, merkt man, dass Anpassungsfähigkeit wichtiger ist als jede Didaktiktheorie.
Was viele unterschätzen: Es gibt kaum zwei gleiche Tage im Kalender eines Weiterbildungspädagogen in dieser Stadt. Die Aufgaben dehnen sich aus wie Kaugummi: Seminarentwicklung, Einzelcoaching, Arbeit in Projekten zu Digitalisierung oder Inklusion, Kooperation mit lokalen Trägern, die ganz eigene Vorstellungen von „Praxisnähe“ haben. Es ist ein Sammelsurium aus Wissensvermittlung, Beratung, Konfliktmoderation und ständiger Selbstreflexion. Ja, manchmal fühlt man sich wie ein Jongleur mit zu vielen Bällen in der Luft; kein Wunder, dass Berufseinsteiger gelegentlich ins Grübeln kommen: Mach ich das richtig? Reicht mein Know-how überhaupt aus? Oder noch deutlicher: Wird das hier wirklich gewertschätzt?
Kommen wir zum heiklen Thema Geld. In Gelsenkirchen verdient man als Einstieg meist zwischen 2.800 € und 3.200 €, je nach Träger und Vorerfahrung. Bis 3.600 € sind mit zunehmender Verantwortung drin, aber ganz ehrlich: Wer auf große Sprünge aus ist, muss sich warm anziehen. Viele Träger – von Bildungseinrichtungen über Arbeitsförderung bis hin zu freien Akademien – hängen am Tropf von Projektmitteln, deren Halbwertszeit manchmal kürzer ist als eine Frühstückspause. Gerade für Berufseinsteiger ist das ein Lernfeld für sich: Verträge sind oft befristet, die Budgets schwanken, und über Geld zu reden, ist selbst für gestandene Pädagogen immer noch ein bisschen tabu. Trotzdem: Wer seinen Job kompetent füllt, kann mit Anerkennung rechnen – manchmal mehr aus der Dankbarkeit der Teilnehmenden, manchmal aus dem Schulterklopfen der Kollegen.
Was in Gelsenkirchen nie außer Acht bleiben darf: Die Stadt ist im Umbruch, und das geht auch an der Berufswelt der Weiterbildungspädagogen nicht vorbei. Die Zahl Älterer wächst, die Vielfalt der Teilnehmenden nimmt zu, digitale Formate boomen – zugleich bleibt bei vielen noch die Sehnsucht nach haptischem Lernen. In lokalen Weiterbildungsstätten entstehen neue Kooperationen, etwa mit Unternehmen aus Energiewende oder Pflege, die auf passgenaue Konzepte drängen. Zugleich gibt es Initiativen gegen Bildungsarmut – und immer wieder den Versuch, den Spagat zwischen Laptops und Lebenslauf zu meistern. Was das für den Alltag bedeutet? Manchmal improvisieren, öfter zuhören, immer wieder umrouten. So gesehen: Weiterbildungspädagogik in Gelsenkirchen bleibt Work in Progress. Wer sich darauf einlässt, entdeckt – bei allen Kontrasten – ein Berufsfeld, das sich jeden Tag neu erfindet. Man muss es mögen. Oder, um es ganz ehrlich zu sagen: Wer hier besteht, hat gute Karten – und manchmal auch eine dicke Haut.
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