Verwaltungsinformatiker Jobs und Stellenangebote in Dortmund
Beruf Verwaltungsinformatiker in Dortmund
Digitaler Alltag, analoge Überraschungen: Verwaltungsinformatik in Dortmund
Wer zum ersten Mal ins Dortmunder Rathaus stolpert – vielleicht noch als Bewerbermistel, die gar nicht recht weiß, ob die Kombi aus Verwaltung und IT mehr nach Frontalunterricht klingt oder nach Nerd-Spirit – dem schwirren sofort mindestens drei Fragen durch den Kopf. Erstens: Wie viel trockene Amtsstube steckt in diesem Beruf? Zweitens: Ist das hier wirklich der „Maschinenraum“ der Stadt? Und drittens: Werde ich irgendwann überhaupt begreifen, warum im Stadthaus immer noch Faxgeräte surren, während draußen 5G sendet?
Verwaltungsinformatik – das klingt nach einer jener Schnittstellen, die es in der Arbeitswelt selten wirklich entspannt gibt. In Dortmund, mit seiner eigenwilligen Mischung aus Industriemetropole, Fußballherz und cleverem Mittelstand, nimmt diese Schnittstelle allerdings eine merkwürdig vielseitige Rolle ein. Und manchmal fragt man sich, ob nicht gerade hier der vielbemühte Wandel von der Behörde zum digitalen Dienstleister etwas ehrlicher abläuft als anderswo. Ob das stimmt? Kommt darauf an, mit wem man spricht.
Erwartungen, Sackgassen und der Charme des Unperfekten
Klar – auch in Dortmund ist die Kernaufgabe von Verwaltungsinformatikern, die teils jahrzehntealten Digitalstrukturen der Stadtverwaltung so zu modernisieren, dass Alltag und Bürgerkontakt reibungslos laufen (oder wenigstens nicht permanent hängen). Von „Zero Downtime“ träumt eigentlich jeder – was viele unterschätzen: Der Mix aus Alt- und Neusystemen in Dortmunds Ämtern ist kein Museumsstück, sondern knallharte Realität. Da trifft SAP-Standard auf eigens gestrickte Altlösungen, da muss irgendjemand mit Sinn für Pragmatismus und einem Hauch Ironie die Brücke schlagen zwischen alltagstauglicher Software und Verwaltungsvorschrift. Manchmal fühlt man sich wie ein Handwerker, der gleichzeitig Architekt und Schiedsrichter sein soll. Lustig ist das nur selten – spannend aber fast immer.
Wer hier als Berufseinsteiger aufgeschlagen ist, merkt ziemlich fix: Theoretisch kann jeder Informatiker cleanen Code an beliebige Datenbanken adaptieren. Praktisch aber – und da wird’s erst interessant – muss man die Sprache der Verwaltung nicht nur verstehen, sondern sie irgendwie … mitsprechen können. Ironischerweise ist das nicht das eigentliche Problem. Die Kollegen im Nebenbüro bringen einem schon bei, in Formularen zu denken. Die eigentlichen Klippen kommen aus anderen Richtungen: Flickenteppiche bei Fachverfahren, träge Ausschreibungsprozesse, mal fehlende Zuständigkeiten, manchmal auch zu viele Häuptlinge und zu wenig Indianer. Einfach ist hier selten etwas. Aber was wäre das Leben ohne einen Hauch Chaos?
Marktlage, Gehälter und regionale Eigenheiten
Ob sich das alles lohnt? Kommt darauf an, mit welcher Erwartung man einsteigt. Das Gehalt liegt in Dortmund fürs erste Jahr oft zwischen 2.900 € und 3.400 €, hängt natürlich von Tätigkeit, Qualifikation und Haustarif ab, klar. Nach ein paar Jahren, IT-Fortbildung (und der dazu passenden Portion Geduld) sind 3.700 € bis 4.200 € drin. In absoluten Zahlen vielleicht nicht der heilige Gral, aber doch solide – und mit Betriebsrente und Sicherheit ein ziemlich konkurrenzfähiges Gesamtpaket, verglichen mit manch kriselndem Mittelständler aus dem Ruhrgebiet.
Spannend ist ohnehin, wie unterschiedlich die Nachfrage sich entwickelt. Dortmund hat, ähnlich wie andere Großstädte im Westen, einen ungewöhnlich hohen Bedarf an Informatikern in der Verwaltung – nicht zuletzt, weil laufende Digitalisierungsprojekte mit dem Tempo des Bundes hadern. Die Stadt geht mittlerweile aktiv neue Wege: Hybridmodelle fürs Arbeiten, agilere Projekteinheiten, Kooperationen mit Unis in der Region. Manchmal fühlt es sich an, als stecke ein Start-up im Behördenkittel. Nur mit mehr Paragrafen und – leider – weniger Gratis-Kaffee.
Entwicklungspotenzial und der tägliche Spagat
Was „Bürokratieabbau“ in Dortmund wirklich heißt? Manchmal einfach nur das x-te Formular halbwegs digital lesbar zu machen. Und trotzdem: Wer Verwaltungsinformatik hier nicht nur als Veraltung verklärt, der entdeckt Spielräume. Automatisierungen, optimierte Bürgerportale, Datenschutz-Gymnastik – das ist nicht immer Gold, aber meistens sehr konkret. Wer sich fortbildet (es gibt genug Angebote, von der Stadt gefördert!), kann die eigenen Nischen finden: von Prozessdesign über IT-Sicherheit bis hin zu – ich würde fast sagen: urbanen Digitalexperimenten, an denen man vor ein paar Jahren noch vorbeigelaufen wäre.
Was bleibt? Der Beruf ist nichts für stille Genießer und auch nichts für Pixelzauberer ohne Sitzfleisch. Wer zwischen Rathausfluren und open source seinen Stil findet, der erlebt in Dortmund einen Arbeitsplatz, der kantig, manchmal mühsam, aber gerade deshalb oft überraschend lebendig ist. Vielleicht ist das hier sogar die ehrlichste Version von Digitalisierung, die man in deutschen Amtsstuben so bekommen kann – ein wenig ruppig, manchmal langsam, aber selten langweilig.