Vertriebsingenieurwesen Jobs und Stellenangebote in Hagen
Beruf Vertriebsingenieurwesen in Hagen
Vertriebsingenieurwesen in Hagen: Von Technik, Tempo und dem Tanz auf mehreren Hochzeiten
Wer sich in Hagen gedanklich (oder mit dem Navi) zwischen Sauerland und dem Ruhrgebiet bewegend wiederfindet – einer Stadt am Kreuzweg von Tradition und Moderne –, wird schnell merken: Im Vertriebsingenieurwesen legt man hier noch mal andere Takte auf als in den aalglatten Hochglanzwelten der Metropolen. Jedenfalls geht’s mir so, wenn ich verschiedene Unternehmen besuche: Es herrscht eine beinahe rauhe Offenheit, verbunden mit überraschend viel Understatement.
Der Beruf selbst – irgendwo zwischen Technik-Versteher:in, Menschenkenner:in und Lokalpatriot:in angesiedelt – ist in Hagen nicht einfach nur Mittel zum Zweck. Mir scheint, hier mischt sich das industrielle Erbe der Stadt nahtlos mit dem Anspruch, ganz vorn mitzumischen, wenn Innovation ins Haus steht. Wer etwa bei einem mittelständischen Maschinenbauer, Metallverarbeiter oder in der Energietechnik anheuert, merkt schnell: Es ist keine Schreibtischkarriere, sondern ein Balanceakt zwischen Baustellenbesuch, Kundenpräsentation, technischer Einordnung und mal ganz pragmatisch: Preisverhandlung, oft bis zur Schmerzgrenze. Vielleicht liegt es an der Region – oder am technischen Selbstverständnis der Hagener Betriebe. Manchmal ist es allerdings auch einfach Klinken putzen, auf gehobenem Niveau.
Was viele unterschätzen: Wer als Berufsanfänger:in im Vertrieb einsteigt, muss nicht nur solide Technikkenntnisse, sondern auch eine dicke Haut und eine gewisse Neugier auf Menschen mitbringen. Die Produkte, um die es hier geht, sind meist erklärungsbedürftig – Stahlveredelung, Feindraht, Steuerungsanlagen, Spezialmaschinen. Wer mitliest und glaubt, es reiche, die technischen Daten auswendig aufsagen zu können, wird bald Lücken spüren. Hier zählt, ob man sich nicht scheut, auch mit dem Werksleiter mal kontrovers zu diskutieren – oder mit einem konservativen Einkäufer im Blaumann um den letzten Euro ringt. Ich habe es selbst erlebt: Eine Stunde Produktpräsentation für die Katz, weil man die tatsächliche Problemstellung beim Kunden schlicht übersehen hat. Das wird einem in Hagen nicht übelgenommen – vorausgesetzt, man lernt draus. Schwamm drüber, aber beim nächsten Mal bitte sauber recherchiert.
Und dann das Gehalt. Reden wir doch Tacheles: Im Einstieg winken in Hagen je nach Betrieb und Abschluss typischerweise 3.000 € bis 3.600 €. Wer ein paar Jahre dabei ist und Routine in Verhandlungsführung und Projektbetreuung nachweist – und vielleicht noch Reisetätigkeit nicht scheut –, kann sich locker an die 4.200 € bis 4.700 € heranarbeiten, manchmal mehr. Besonders in Nischenfeldern wie Mess- oder Umwelttechnik, aber wehe, man ruht sich drauf aus. Denn: Die lokale Konkurrenz schläft nicht, und auch das Gehaltsniveau wandelt sich. Ein Maschinenbauer sagte mal trocken zu mir: „Hier gibt’s keine goldenen Wasserhähne, aber auch keine miesen Tricks.“ Vielleicht trifft es das am besten. Nicht glamourös, dafür geradlinig.
Apropos Wandel: Wer jetzt glaubt, Vertriebsingenieur:innen säßen nur zwischen Akquisetelefonen, verpasst die wichtigsten Entwicklungen. Digitalisierung, neue Fertigungstechnologien und – ja, manchmal kommt mir selbst das wie ein abgedroschenes Buzzword vor – Nachhaltigkeit sind auch hier keine Schönwetterthemen mehr. Wer sich hier nicht weiterbildet, bleibt stecken. Was die Region durchaus bietet: praxisnahe Technikseminare, Workshops direkt im Werk, manchmal sogar industrienahe Studiengänge an den umliegenden Fachhochschulen. Die Firmen in Hagen sind zwar oft kleiner als in den Großstädten, aber sie wissen um ihre Stärken. Persönliche Kontakte, kurze Entscheidungswege, die Möglichkeit, über den Tellerrand zu schauen. Wo sonst kann man schon als Branchenneuling innerhalb eines Jahres Kunden, Produktion und Entwicklung hautnah erleben? Ganz ehrlich: Ein agileres Training auf allen Ebenen kann man sich kaum wünschen.
Manchmal frage ich mich, ob Vertriebsingenieur:innen in Hagen nicht die letzten Generalist:innen sind in einer Welt voller Spezial- und Fetischwissen. Klar, Routine gibt Sicherheit. Aber wer Variabilität und echtes technisches Verständnis schätzt – und dazu die Gesellschaft zum Feierabend-Pils in der Werkskantine nicht scheut –, der oder die findet hier einen Arbeitsmarkt, der fordert, aber auch fördert. Vielleicht ist das das eigentliche Geheimnis: Hagen gibt kein Hochglanzversprechen, sondern die Gelegenheit, an richtigen Herausforderungen zu wachsen. Und das, spüre ich immer wieder, hat mehr Substanz als die nächste PowerPoint-Präsentation zu irgendeinem Innovationsprojekt im Tower in Frankfurt.