Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein | 23539 Lübeck
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Geo Compact GmbH | Börgerende-Rethwisch
Geo Compact GmbH | Börgerende
STRABAG AG | 18055 Rostock
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Man muss kein Landmesser von antiker Statur sein, um in Rostock zu begreifen, was Präzision alles bedeutet. Doch wer morgens mit dem robusten Koffer auf dem Gepäckträger zum Einsatz am Kröpeliner Tor radelt, weiß: Die Stadt hat ihre eigenen Spielregeln. Jenseits von Windflattern und Möwengeschrei lauert der Alltag als Vermessungstechniker – und der ist überraschend vielschichtig, zumindest solange man den Horizont nicht mit dem Lineal vermisst.
Ich erinnere mich an meinen ersten Tag: Nebel über der Warnow, kalte Finger am Tachymeter – und die stille Hoffnung, dass das mit der Vektorgeometrie im echten Leben leichter fällt als im Berufsschulbuch. Dass genaue Messungen hier nicht bloß Zahlenkolonnen sind, sondern zur Grundlage für neue Wohnquartiere im Petriviertel werden – das spürt man meist erst, wenn der Bauleiter hektisch anruft: „Passt das wirklich so hundertprozentig?“ Tut's nicht immer. Manchmal muss man zurück ins Feld. Wasser, Matsch, Eile. Und ehrlich: Es gibt schlechtere Gründe, spät zu Mittag zu essen als einen falsch gesetzten Grenzpunkt in Gehlsdorf.
Was sich auf dem Stellenmarkt in Rostock abspielt? Ganz sicher kein laues Lüftchen. Die Baubranche brummt, Infrastrukturprojekte von der Hafenerweiterung bis hin zu neuen Radwegen werfen ständig frische Aufgaben ab. Vermessungstechniker bleiben gefragt, auch weil die Ämter und Ingenieurbüros die Digitalisierung nur langsam verdauen. Daran knabbern viele – und profitieren trotzdem. Wo früher der Feldeinsatz mit Zettel und Stift ablief, gibt’s heute Datenwolken, GPS-Rover, Drohnenaufnahme. Die klassische Messlatte zählt, aber längst nicht mehr allein. Ein bisschen Technikfreak sollte man also geworden sein oder werden wollen – sonst stolpert man über die eigenen Dateien schneller, als man einen Höhenpunkt setzen kann.
Die Stadt ist ein Sonderfall. Zum einen das ewige Spiel mit dem Wasser: Kaum ein Großprojekt, bei dem Pegelstände und Untergründe nicht zum Eigenleben neigen. Wer hier vermisst, kann mit maritimer Dynamik umgehen – eine Herausforderung, die viele unterschätzen. Zugleich gibt’s aber echte Lichtblicke: Etliche kleinere Ingenieurbüros bleiben bodenständig, wissen aber um ihren Wert. Das macht sich irgendwann auch aufs Konto bemerkbar. Die Spanne? Meist zwischen 2.300 € zum Einstieg und 3.200 € für die ersten erfahrenen Jahre. Wer Spezialkenntnisse etwa beim 3D-Laserscanning oder im Bereich Bauleitplanung mitbringt, kann auch auf 3.400 € bis 3.600 € hoffen – mit kleinen Verschiebungen je nach Arbeitgeber und Projektdichte.
Was viele übersehen: In Rostock ist der Weg zum „alten Hasen“ kurz und steinig zugleich. Einerseits fehlen etliche erfahrene Köpfe – altersbedingt, aber auch, weil die Branche für Berufseinsteiger bis heute diesen leicht angestaubten Ruf hat. Andererseits geht ohne sie wenig: Einwände gegen Bauanträge, Absteckungen auf der Großbaustelle oder der ewige Streit um Grundstücksgrenzen – das alles verlangt mehr als Technikbegeisterung. Wer clever ist, nutzt die Weiterbildungsangebote, etwa Richtung Geoinformatik, Drohneneinsatz oder sogar BIM-Anwendungen. Denn auch kommunale Ämter suchen zupackende Köpfe. Und ja, vielleicht ist die Verantwortung hier nicht so explosiv wie am Berliner Hauptbahnhof. Aber so unterschätzt der Alltag als Vermessungstechniker im hohen Norden nun auch wieder nicht.
Bleibt noch die Frage, wie all das klingt im Ohr von Berufseinsteigern oder jenen, die mal „rübermachen“ wollen: Ist Vermessung in Rostock jetzt Chance – oder eher Dauerbaustelle? Meine Antwort: Nicht langweilig, nicht überhitzt, keine Zuckerschlecke, aber auch kein Sprung ins Haifischbecken. Man misst, was andere gar nicht sehen wollen. Mal mit Stoppuhr gegen Wolkenbruch, mal im Windschatten der Digitalisierung. Und wer ein Auge für Details und ein dickes Fell gegen nasse Schuhe mitbringt, findet in Rostock mehr als nur Koordinaten – nämlich ein solides, aber wandelbares Handwerk, dem die Überraschungen so schnell nicht ausgehen.
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