Vermessungstechniker Jobs und Stellenangebote in Freiburg im Breisgau
Beruf Vermessungstechniker in Freiburg im Breisgau
Vermessungstechniker in Freiburg: Zwischen Dreieck und Drohne
Wer heute in Freiburg sagt, er arbeite „in der Vermessung“, bekommt mal ein anerkennendes Nicken, mal diesen leicht ratlosen Blick – als überlege das Gegenüber, ob das irgendwas mit Maurer, Geologe oder gar Mathematiklehrer zu tun hat. In Wahrheit steckt hinter dem Berufsbild ein ziemlich vielschichtiger und, sagen wir, überraschend moderner Job. Zumindest, wenn man sich aufs Feld traut – und die zahlreichen Stolpersteine und die eine oder andere Schwarzwald-Mücke nicht scheut.
Ein Beruf am Puls – nur selten sauber gebügelte Hosen
Den klassischen Arbeitsalltag? Gibt’s nicht. Mal draußen – morgens um sieben schon Mitten im Matsch, meinetwegen auch mal auf einer Baustelle mit Aussicht auf das strenge Antlitz des Kaiserstuhls. Mal steckt man im Büro, feilend an digitalen Karten oder 3D-Modellen mit Linien, die im richtigen Leben meist weniger scharf verlaufen. Was draußen die Totalstation, das GPS-System, der Laserscanner an Daten „einfängt“, verwandelt sich später oft in stundenlanges, fast meditatives Sortieren, Bearbeiten, Präzisieren. Ehrlich: Wer keine Lust auf Zahlen, Tabellen und kleine Bedienungsanleitungen hat, dem sei die Handwerkerschiene im Ausbaugewerbe wohl eher ans Herz gelegt. Wer aber Freude hat an technischer Tüftelei und auch bei grauem Novemberregen den Horizont schätzen kann – der findet hier, vor allem in Freiburg, einen Arbeitsplatz, mit dem man sogar ein bisschen Gutes für die Gesellschaft tut.
Hightech trifft Tradition – und der Schwarzwald spielt Pingpong
Vermessungstechniker zu sein, das hieß mal, mit Stäben durch den Schlamm zu stapfen, Lineal und Block stets griffbereit, jeder Pflock ein kleines Monument des Willens zum rechten Winkel. Heute? Längst das Zeitalter der Satellitentechnik, UAV-Drohnen, Infrarot-Scanner. In Freiburg begegnet man gelegentlich dem Widerspruch: Die Altstadt ist ein Labyrinth enger Gassen, voller architektonischer Launen – da ist Hightech nicht immer Trumpf. Aber Häuser, Straßen, Brücken, sie mögen alt wirken, verändert wird dennoch laufend. Neue Wohngebiete am Stadtrand, Ausbau von Straßenbahnlinien, energetische Sanierung und, nicht zu vergessen, die ständige städtische Gratwanderung zwischen Denkmalschutz und Wachstum. Wer hier arbeitet, merkt schnell: Man wird zum stillen Chronisten, menschlichen Koordinatenpunkt im Wandel der Zeit.
Chancen zwischen Fachkräftemangel und Freiburg-Charme
Blickt man auf den Markt: Es wird gesucht. Fast wie in den 90ern Pflegekräfte oder Heizungsbauer – nur dass es bei den Vermessungstechnikern nach wie vor ruhig im Blätterwald bleibt. Die meisten Stellen hier (egal ob privatwirtschaftliches Ingenieurbüro oder öffentliches Amt) locken meist mit Gehältern zwischen 2.700 € und 3.400 €. Viel mehr? Möglich, aber dann muss die Erfahrung schon per Satellit messbar sein. In Freiburg gilt: Die Konkurrenz ist freundlicher als der Mietspiegel – und langjährig Erfahrene laufen Gefahr, im Sommer in der Cafépause von ambitionierten Studenten auf Leica-Equipment angesprochen zu werden. Sie suchen den Einstieg, zum Teil auch den Quereinstieg, beeinflusst von der Mischung aus Natur vor der Hauttür und einer Stadtverwaltung, die den Strukturwandel energisch vorantreibt.
Weiterbildung, Zukunft – und warum man auch mal scheitern darf
Was viele unterschätzen: Es bleibt selten beim Status Quo. Digitalisierung, BIM (Building Information Modeling), Geoinformationssysteme – die Projekte werden komplexer, die Softwareschulungen zahlreicher. Wer nicht weiterlernt, bleibt mit seinem Messrad irgendwann sprachlos im Gelände stehen. Das klingt nach Blogparole, trifft aber den Kern. Standorte wie Freiburg setzen auf örtliche Fort- und Weiterbildungsangebote, nicht selten in Kooperation mit Fachschulen oder sogar städtischen Betrieben. Wer technikaffin ist, sich regelmäßig updatet (und auf das eine oder andere verkackte Messprotokoll gelassen reagieren kann), bekommt schnell die größeren Projekte – und damit auch mehr Verantwortung. Ja, manchmal ärgert es einen, wie viel Papierkrieg und kleinteilige Dokumentation der Alltag bringt. Aber: Der erste richtig vermessene Grenzstein bleibt im Kopf. Oder im Knie. Oder beides.
Mein Fazit? Ein Beruf ohne Hochglanz-Reklame, aber mit Zukunft
Angesichts aller Debatten um Digitalisierung, Klimawandel und Wohnungsnot: Ohne Menschen, die – bildlich gesprochen – die Welt für die Infrastruktur zurechtrücken, gibt's in Freiburg eben keinen Fortschritt. Vermessungstechniker zu sein, bedeutet mehr als Linien zu ziehen: Es ist ein bodenständiger, manchmal eigensinniger, aber selten langweiliger Beruf. Und während die Leute noch streiten, ob Freiburg jetzt mehr Studentenstadt oder Green-City ist, steht irgendwo da draußen jemand mit gelber Weste, friert, und macht den Grundstein für Neues. Ob das immer glamourös ist? Nö. Aber wenn der Laserscanner grünes Licht gibt und die Daten passen – dann fühlt es sich erstaunlich groß an, im Kleinen die Welt zu justieren. Vielleicht ist das das eigentliche Geheimnis dieses Berufs.