IT-Systemhaus der Bundesagentur für Arbeit | 90403 Nürnberg, Berlin, Chemnitz, Hannover, Lübeck, Krefeld
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BLU agency network | 23539 Lübeck
expert SE | Schwerin
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Manchmal, wenn ich an einem trubeligen Sonnabendmorgen in Rostock durch die Regale mit Bratpfannen, Handmixern und Butterdosen gehe, frage ich mich: Wer sieht hier eigentlich wirklich durch? Es gibt Tage, an denen man nur zwischen Kochtopf-Deckel und Quittung pendelt – und dann wieder diese Momente, in denen ein älterer Herr nach der passenden Kaffeedose sucht und zehn Minuten später mit leuchtenden Augen das Geschäft verlässt. Diese Mischung – ehrliche Routine und die kleinen menschlichen Sternstunden – macht den Beruf als Verkäufer für Haushaltswaren einzigartig, zumindest sehe ich das so.
Von außen erscheint der Job für viele vielleicht profan: Ware einräumen, kassieren, freundliches Lächeln – fertig. Die Wahrheit ist: Wer in Rostocker Haushaltswarengeschäften arbeitet, jongliert täglich mit ganz anderen Ansprüchen. Ja, man muss die gängigen Marken und Materialien kennen (Kunststoff oder Edelstahl? Keramik oder doch emailliert?) – und sich auch mit neueren Trends auseinandersetzen. Vor Kurzem zum Beispiel kamen gleich drei Kunden mit gezielten Fragen zu stromsparenden Wasserkochern. Wer da ins Schleudern gerät, hat schnell verloren. Neue Technik hält schließlich auch vor diesem Segment keinen Halt – Stichwort: „smarte“ Küchenhelfer oder nachhaltige Produktlinien.
Die Aussicht auf das große Gehalt? Ich würde sagen: Wer ausschließlich deshalb einsteigt, sollte andere Ideen in Erwägung ziehen. In Rostock liegt das durchschnittliche Monatsgehalt für Einsteiger meist zwischen 2.200 € und 2.600 €. Mit Berufserfahrung, Verantwortung für bestimmte Abteilungen oder Zusatzqualifikationen kann es auch 2.700 € bis 3.100 € erreichen. Natürlich – alles nach oben offen, aber es wäre gelogen zu behaupten, dass die Branche zu den lukrativsten im Norden gehört. Dafür ist der Job – und das ist kein Marketingspruch – krisensicherer als so mancher hippe Startup-Posten. Wenn irgendwo noch tatsächlich von „systemrelevanten Berufen“ gesprochen wird: Wer hätte gedacht, wie lebenswichtig der Ersatz-Bräter sein kann?
Rostock ist nicht Hamburg. Zum Glück, wie ich persönlich finde. Im Großen und Ganzen dominiert immer noch der lokale Einzelhandel. Discounter und Ketten sind zwar längst da, doch die klassischen Haushaltswarenläden – oft familiengeführt –, verteidigen ihre Nischen mit Herzblut. Interessanterweise erlebt das Thema Nachhaltigkeit (“Zero Waste”, langlebige Produkte, plastikfreie Alternativen) auch bei uns einen spürbaren Aufwind. Wer argumentieren kann, warum die Emaillepfanne aus der Region eben doch das bessere Investment gegenüber dem Billigprodukt ist, macht sich schnell unentbehrlich. Auch die Digitalisierung zieht nach: Viele ältere Kolleginnen und Kollegen staunten, als wir erstmals mit Tablets auf der Fläche standen. Nichts bleibt, wie es war – das zeigt sich am Point-of-Sale genauso wie in der Kundenerwartung.
Fakt ist: Freundlichkeit allein bringt niemanden durch den Tag. Belastbarkeit – ein etwas altmodisches Wort, finde ich – und schnelle Auffassungsgabe sind fast wichtiger als die schönste Serviettenfaltung. Wer in Schichten arbeitet, weiß, dass Stoßzeiten keine Gnade kennen. Ausbildungsplätze sind rar, Aufstiegsmöglichkeiten gibt es vor allem über Zusatzqualifikationen oder die Übernahme kleinerer Leitungsfunktionen. Was viele unterschätzen: Das Arbeitsklima entscheidet, ob der Tag wie Kaugummi zieht – oder eben wie im Flug vergeht. Rostock selbst ist, auch jenseits der Steintor-Vorstadt, ein guter Ort für Einzelhandel – die Kundschaft ist fordernd, aber meist fair, und die Kollegen sind oft sympathischer, als man auf den ersten Blick ahnt.
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