Le Creuset GmbH | Wertheim am Main
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expert SE | Buchen (Odenwald)
Thelen GmbH & Co. KG Mineralölvertrieb | Ginsheim-Gustavsburg
ekom21 - KGRZ Hessen | 55116 Darmstadt, Gießen, Kassel, Fulda
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Es gibt Berufe, die verstecken sich gerne hinter Glanz und Gloria. Verkäufer in der Haushaltswarenabteilung gehören nicht dazu – hier blitzt nur selten eine elegante Trophäe im Regal. Stattdessen: Kaffeemühlen, Messerblock, Töpfe, von der Kartoffelreibe bis zur professionellen Küchenmaschine. Menschen, die sich in Mainz auf diese Bühne stellen, werden selten berühmt – aber sie sind Spezialisten in einem Feld, das unterschätzt wird. Und das Alltagsleben vieler anderer tatsächlich ein Stück besser macht. Klingt pathetisch? Vielleicht. Aber gehen wir mal ins Detail.
Haushaltswaren sind kein Luxus wie Designermode, sondern funktionaler Bestandteil des täglichen Lebens. Aus irgendeinem Grund denken viele: Wer Besteck oder Pfannen verkauft, braucht keine besonderen Kenntnisse – man müsse halt freundlich sein und etwas Geschick an der Kasse haben. Ein Trugschluss. Gerade wer neu im Geschäft einsteigt, merkt: Viele Kundinnen ahnen eben nicht, dass es bei der „richtigen“ Pfanne längst Glaubensfragen gibt – von Allergien bis Energieeffizienz. In Mainz, einer Stadt, die eine seltsame Mischung aus studentenhaftem Pragmatismus und konservativer Bürgerlichkeit bietet, kommt es ständig zu diesen Momenten der Beratung. Da will die 25-jährige WG-Bewohnerin ein Einsteiger-Set: „So billig wie möglich.“ Ein paar Minuten später sucht ein älteres Ehepaar nach einer „vernünftigen“ Bratpfanne, aber möglichst „nicht aus China“. Wer meint, hier ginge es um simplen Verkauf, irrt. Das ist eher Alltagspsychologie im schnellen Takt – und manchmal tanzt einem der Kopf, kaum hat der Morgen begonnen.
Was viele unterschätzen: Verkaufen ist mehr als Produkte schönreden oder als Mensch bloß mitlaufen. Der Alltag? Kommunikation auf wechselndem Niveau, technisches Wissen (ja, auch Elektrokleingeräte), ein Schuss Improvisation, viel Geduld – und gelegentlich ein diplomatisches Geschick, das so sicher nicht jeder besitzt. Nicht zu vergessen: das Ohren-an-der-Zeit-haben. Neue Produkte, neue Vorschriften – von Energieverbrauchsetiketten bis hin zu Materialkennzeichnungen. Wer hier mit veralteten Sprüchen aufwartet („So was hat sich immer bewährt!“), stößt schnell an Grenzen. Mir hat mal ein Kollege gesagt: „Wenn’s der Kunde schafft, nach zehn Minuten Beratung über die Kaffeemaschine immer noch unentschlossen zu sein, dann braucht er keine – sondern einen Kaffee.“ So schlicht ist das manchmal.
Schon bevor das Wort „Digitalisierung“ jedem auf die Nerven ging, haben Mainzer Händler gespürt, dass Beratung und Verkaufsprozess in Bewegung geraten. Einerseits ist da der Preisdruck – die Leute googeln direkt vor dem Regal. Andererseits gibt es immer noch eine verblüffend große Zahl an Menschen, die Hand anlegen wollen, die die Bratpfanne erst einmal fühlen müssen, bevor sie mit 45 Euro den Laden verlassen. In größeren Häusern stehen inzwischen smarte Scanner, Schilder mit QR-Codes, die auf Produktvideos führen. Die Anforderungen an Verkäufer steigen: Wer vor Ort bestehen will, muss Online-Recherche parieren, technische Fragen abfangen und trotzdem Mensch bleiben – zumindest meistens. Manchmal auch mit Galgenhumor, wenn wieder ein Kunde fragt, warum die Glaskanne für seine Filterkaffeemaschine „so teuer“ ist.
Jetzt zum Thema Geld, das viele Berufseinsteiger und Wechsler insgeheim umtreibt. Die Löhne bewegen sich in Mainz meist irgendwo zwischen 2.300 € und 2.800 €, gerade im stationären Einzelhandel, abhängig von Betrieb, Berufserfahrung und Verhandlungsgeschick – tarifliche Bindung vorausgesetzt. Mit Spezialaufgaben, etwa der Verantwortung für eine ganze Warengruppe oder der Zusatzqualifikation Richtung Warenwirtschaft, lässt sich das in guten Häusern auf 3.000 € bis 3.400 € steigern. Meist muss man dafür extra die Ärmel hochkrempeln und sich intern sichtbar machen. Sind das Traumgehälter? Sicher nicht für jeden, besonders angesichts der Mainzer Mietpreise. Aber: Wer im Verkauf in der Haushaltswarenbranche nicht nur freundlich lächelt, sondern wirklich fachlich mithält, bleibt gefragt – gerade weil die schnelle Drehkreuz-Mentalität der großen Ketten genau daran krankt: Menschen kaufen lieber bei Menschen, denen sie ein Stück weit vertrauen.
Ob man neu startet oder aus einer anderen Branche in den Verkauf wechselt: Nüchtern betrachtet, ist es kein Job für Selbstoptimierer und Social-Media-Helden – dafür ist er manchmal zu bodenständig, gelegentlich schlicht. Aber unterschätzen sollte dieses Metier trotzdem niemand. Wer einen gewissen Spaß daran hat, praktische Probleme zu lösen, schnell im Kopf ist und mit Alltagsmenschlichkeit souverän umgehen kann, findet im Mainzer Haushaltswarenverkauf eine oft erstaunlich lebendige Nische. Viel wird sich noch verändern: Online-Präsenz, neue Technologien, Lieferanten aus der Region. Aber die Basis bleibt, so meine Erfahrung: Zwischen Bratenthermometer, Brotdose und dem gelegentlichen Kaffeeklatsch mit Stammkunden entscheidet immer noch der Faktor Mensch.
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