Ludwig Fresenius Schulen Zwickau | 08056 Zwickau
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Dresden. Hier also – nicht Paris, nicht Mailand. Die Elbmetropole, die immer einen Hauch von Puderzucker in der Luft hat. Klingt poetisch, ist aber oft genug das Gegenteil davon, sobald man als Verkäuferin oder Verkäufer für Kosmetik und Körperpflege seinen Platz zwischen Tiegeln, Düften und kritischen Blicken sucht. Ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage: Viele unterschätzen, wie anspruchsvoll dieser kleine Kosmos zwischen den Drogerieregalen und Parfümerietresen wirklich ist. Wer neu ins Feld kommt, bemerkt schnell, dass hinter all dem, was wohlriechend glänzt, ein durchaus kräftezehrender Job steckt – einer, der weit mehr verlangt als nur ein freundliches Gesicht und eine Hand voll Gratisproben.
Kundenkontakt ist der Dreh- und Angelpunkt, daran führt kein Weg vorbei – sofern man nicht schweigend Regale nachsortieren will (kann man machen, wird aber selten langfristig glücklich). Und der typische Dresdner Kunde? Wer behauptet, die Elbflorentiner seien freundlich-reserviert, hat in einer Samstagsschicht zwischen 11 und 15 Uhr noch keinen einzigen Kartuschenstreit um die letzte vegane Gesichtsmaske geschlichtet. Manchmal balanciert man zwischen dem charmanten Beauty-Berater und dem verständnisvollen Seelsorger, vor allem, wenn die Kundschaft (meist schon vor der Öffnungszeit) das Bedürfnis hat, ihre Lebensgeschichte loszuwerden – inklusive Allergien jeglicher Couleur.
Was verdient man da so? Die Frage kommt sofort – kann ich nachvollziehen. In Dresden bewegt sich das Einstiegsgehalt im klassischen Verkauf meist zwischen 2.200 € und 2.600 €, wobei sich Unterschiede nach Unternehmensgröße, Sortiment und Zusatzqualifikationen auftun. Wer schon Erfahrung mitbringt, spezielle Markenkenntnis hat oder Zusatzaufgaben übernimmt – etwa in Sortimentspflege oder bei der Warenpräsentation – kann durchaus auf 2.800 € bis knapp 3.100 € kommen. Aber: Wie überall bleibt der Sprung nach oben begrenzt, es sei denn, man landet irgendwann in einer größeren Filialleitung oder schwenkt auf Trainings und Beratung für Premiummarken um. Was viele nicht bedenken: Bonuszahlungen und Provisionen? Schön wär's. Realistisch betrachtet, bestimmen Tarifbindung und selbstbewusstes Auftreten weit mehr über das Einkommen als Versprechungen bunter Mitarbeitermagazine.
Die Digitalisierung läuft auch durch Dresdens Kosmetiktheken. Touchpads und digitale Beratungskonzepte? Klar, gibt’s – zumindest in der Innenstadt, wo sich große Ketten ein digitales Schaulaufen leisten. Am Stadtrand hingegen bleibt’s oft beim Zettel, Kugelschreiber – und dem klassischen Schulterzucken, wenn das Kassensystem mal wieder abstürzt. Was mich dabei besonders umtreibt: In Dresden überlebt, wer beides kann – klassisches Handwerkszeug (ja, auch Bestandslisten per Hand ausfüllen) und neue Technik, die vor allem bei Jüngeren anzieht. Hybrid ist längst kein Fremdwort mehr, jedenfalls nicht für alle, die hier auf längere Sicht mitmischen wollen.
Klingt alles nach rauer Wirklichkeit? Ist es auch. Trotzdem gibt es Chancen, und zwar mehr, als man gemeinhin vermutet. Wer bereit ist, sich mit Trends wie Naturkosmetik, nachhaltigen Inhaltsstoffen und Kundenwünschen nach Indie-Brands zu befassen, hat spürbare Vorteile – nicht nur im Verkaufsgespräch, sondern auch im Joballtag. Dresden hinkt zwar manchmal hinterher, wenn es um ultra-hippe Beauty-Innovationen geht, doch die Nachfrage steigt (wobei die Frage, ob der vegane Retinol-Booster wirklich ein Muss ist, dann doch am Tresen verhandelt wird). Weiterbildung wiederum? Wird mehr angeboten, als man denkt. Von Produktschulungen, Workshops für nachhaltige Sortimente bis hin zu Social-Media-Basics – gerade für Einsteiger und Wechsler kann das zum Sprungbrett nach oben werden. Klar, alles kein Selbstläufer – aber wer hier neugierig bleibt, sticht aus der Masse heraus. Und manchmal, da merkt man: Es ist eben nicht nur ein Job, sondern ein bisschen Dresdner Bühne, auf der man die Rolle selbst mitgestaltet.
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