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Manchmal frage ich mich, warum bei uns in Wuppertal niemand ehrlich zugibt, wie anstrengend das Verkaufen im Drogeriebereich wirklich ist. Fragt man Menschen außerhalb der Branche, klingt das nach simpler Kassenroutine und ein paar Paletten Windeln durch die Gänge schieben. Die Wahrheit? Das Bild ist, wie alles Menschliche, ein wenig krumm geraten. Es gibt Tage, an denen kommt mehr auf einen zu, als viele sich ausmalen.
Wer als Verkäufer oder Verkäuferin für Drogeriewaren startet, wird mit einer Mischung aus Routine und Überraschung begrüßt. Sicher, die Basics sind fix: Beraten, kassieren, Regale auffüllen. Aber dann, schwups, springt die Kundin im dritten Gang nervös herum – sie sucht dieses eine Shampoo, von dem sie zwar nicht weiß, wie es aussieht, aber sicher ist, dass es "bei einer Freundin gestern so gut gerochen hat". In solchen Momenten ist Fachwissen gefragt – aber auch eine knisternde Neugier, sich auf Menschen einzulassen. Ehrlich: Wer keinen Bock darauf hat, viermal am Tag geduldig fast identische Produkterklärungen abzugeben, wird in diesem Beruf irgendwann die Zähne zusammenbeißen müssen.
Was ist eigentlich speziell an Wuppertal, wenn’s um Drogerien geht? Klar, die steilen Straßen sind eine Herausforderung, wenn man die Lieferwagen auslädt – aber das wäre zu einfach geantwortet. Tatsächlich gibt es auch soziokulturell einen gewissen Mix: Auf der Talachse entlang, von den ausgedehnten Wohnquartieren bis rauf zu den eher studentisch geprägten Ecken, begegnet man bunt gemischten Kundschaften. Die betagte Nachbarin, die immer die gleiche Seife möchte, die junge Familie knapp am Monatsende, der Teenager mit Interesse an Naturkosmetik. Man wird, ganz nebenbei, zum kleinen Experten für lokale Alltagsbedürfnisse. Wer meint, das sei im ganzen Land gleich: nicht ganz! In Wuppertal merkt man die Übergänge zwischen traditionellem und urban-ökologischem Konsum womöglich deutlicher als anderswo. Das lädt ein, flexibel zu bleiben – und zwingt einen manchmal, sich zwischen Lavendelduft und Bio-Vegan-Lotion dreimal neu zu orientieren.
Ruhige Nächte, pünktlicher Feierabend – das wünschen sich viele Berufseinsteiger. Die nackten Tatsachen sehen anders aus: Arbeitszeiten im Handel schwanken. Manche Schichten gehen überraschend bis in den Abend, und die Hektik rund um Weihnachten ist legendär und, ja: jedes Mal aufs Neue ein kleiner Ausnahmezustand. Lernen tut man da eine Menge, zum Beispiel, wie viele Deos eine Großfamilie tatsächlich braucht. Was viele unterschätzen: Es geht längst nicht mehr nur ums Ein- und Ausräumen. Digitale Preisschilder, Bestell-Apps, elektronische Inventur – wer hier Fuß fassen will, sollte schon mal ein Telefon in der Hand gehabt haben, das mehr tut als nur anrufen. Schulterschluss mit der neuen Technik ist im Wuppertaler Drogeriewesen kein Bonus, sondern nach und nach Pflicht.
Bleibt die altbekannte Gretchenfrage: Wie steht’s ums Geld und die Aussichten? Das Einstiegsgehalt bewegt sich in Wuppertal meist zwischen 2.200 € und 2.600 €. Mit Erfahrung, Spezialisierungen – etwa im Bereich Naturkosmetik oder Sortimentsverantwortung – sind durchaus 2.800 € oder mehr drin. Üppig? Wohl kaum, aber solide. Die Entwicklungsmöglichkeiten? Wer bereit ist, sich weiterbilden zu lassen, zum Beispiel in Richtung Handelsfachwirt oder Bereichsleitung, dem stehen Türen auf – auch wenn nicht jede davon direkt ins Paradies führt. Am Ende bleibt es ein Geschäft mit Herzschlag: Wer Nähe zu Menschen sucht, Geduld als Superkraft besitzt, und sich von gelegentlicher Hektik nicht endgültig den Tag verderben lässt, wird hier seinen Platz finden. Oder ihn suchen – immer wieder neu. Das ist, jenseits aller Werbebroschüren, die eigentliche Kunst dieser Arbeit.
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