Bräumann GmbH & Co. KG Edeka | 83413 Fridolfing
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Über Drogerien als Spiegel gesellschaftlicher Trends mache ich mir manchmal mehr Gedanken, als es vielleicht angebracht wäre – aber gerade in einer Stadt wie Potsdam, die irgendwo zwischen hauptstädtischer Schickimicki-Blase und brandenburgischer Bodenhaftung pendelt, spürt man als Verkäufer im Drogeriebereich: Hier mischen sich Glamour und Alltag, Historie und TikTok-Realität in den Regalen. Nicht alle Kunden suchen nach Hyaluron, manch einer fragt einfach nach Seife, versteht sich.
Der Job? Wer ihn unterschätzt, merkt schnell: Hier geht es nicht nur ums Kassieren oder das flotte Einsortieren von Lippenstiften. Die Drogerie ist voller kleiner Theaterstücke – das kann ganz leise sein, manchmal aber auch mit Pauken und Trompeten. Da ist die junge Mutter, die veganen Babybrei sucht, ein älteres Ehepaar mit Fragen zu Nahrungsergänzungsmitteln oder ein Teenager, der ratlos vor der Männerpflege steht. In solchen Momenten wird man zum Übersetzer, Erklärer, Psychologe – nicht selten alles gleichzeitig. Der Stolz, jemandem wirklich zu helfen (zwischen all den Wimperntuschen, Deo-Rollern und Rabattcoupons), wiegt den Ärger auf, wenn nach Ladenschluss die Ware noch nicht eingeräumt ist.
In Potsdam ist die Mischung aus Tradition und Wachstum spürbar: Zwischen prachtvollen Stadtvierteln – Stichwort Babelsberg! – und den typischen Wohnsiedlungen westlich der Havel schwankt das Kundenprofil erheblich. Bio ist nicht gleich Bio, und die Seniorin im Holländischen Viertel hat manchmal andere Wünsche als der Influencer im Karli. Kaufverhalten, ja, auch das Anspruchsniveau, verändern sich. Bemerkt habe ich, dass regionale Einkommensunterschiede direkt in der Beratungsintensität ankommen: Wer mehr ausgeben kann (will?), will individueller beraten werden. Und: Die Digitalisierung drängt auf die Ladenfläche! Nicht jeder ältere Stammkunde hat Verständnis, wenn das EC-Gerät streikt. Aber: Digital-first ist eben nicht für jeden, und das bleibt im Gegensatz zu Großstädten wie Berlin in Potsdam spürbar familiär.
Viele stellen sich die Frage: Muss man ein Chemikant werden, um Kosmetik verkaufen zu können? Natürlich nicht. Aber: Ein Basiswissen zu Hauttypen, Inhaltsstoffen, sogar Wechselwirkungen – das wird zunehmend erwartet. Ich habe beobachtet, dass gerade Quereinsteiger im ersten Jahr oft von den vielfältigen Fragestellungen überrascht werden. Es reicht eben nicht, ein Lächeln an der Kasse zu haben (obwohl das hilft). Wer keine Lust auf Lernbereitschaft oder auf gelegentliches Multitasking mit Tempo hat – sagen wir ehrlich: für den wird die Arbeit zäh. Klar, die Einarbeitung ist meistens fair und kollegial, das Arbeitstempo aber schwankt – je nach Filiallage, Stoßzeit und Aktionswoche.
Schaut man nüchtern auf die Zahlen: Der Verdienst in Potsdam schwankt, Einsteiger landen in der Regel zwischen 2.200 € und 2.600 €, mit etwas Erfahrung und Zusatzaufgaben kann es bis 2.800 € klettern. Hin und wieder schielt jemand in den Berliner Speckgürtel – aber ob 50 € mehr am Monatsende die S-Bahn-Pendelei rechtfertigen, muss jeder selbst entscheiden. Spannend, wie groß die Rolle interner Weiterbildungen inzwischen ist. Themen wie Naturkosmetik, Nachhaltigkeit oder das kleine Einmaleins der Kassentechnik werden zum Trumpf, vor allem dann, wenn man vielleicht irgendwann ins Teamtraining oder in die Warenpräsentation aufsteigen will. Nicht zu unterschätzen: Die Rabatte für Mitarbeitende – klingt banal, kann aber bei einem kleinen Gehalt eine willkommene Erleichterung sein.
Manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken, wie unberechenbar der Alltag zwischen Shampoo-Neuheiten und Haushaltswaren wirkt. Und ganz ehrlich: Diese Mischung aus Anspruch, Dauerfeuer an der Kasse und gelegentlichen Ruheinseln in den Lagergängen bleibt faszinierend. Gerade Berufseinsteiger oder Wechselwillige sollten sich nicht von „Job im Einzelhandel“ abschrecken lassen – die Realität ist facettenreicher als das Klischee von der endlosen Kassenschlange. Wer sich auf die Dynamik, das Zwischenmenschliche und das manchmal rasante Lernklima einlassen kann, der findet hier in Potsdam einen Beruf, der näher am Puls der Stadt ist, als man auf den ersten Blick glaubt. Man kommt rein, bleibt manchmal – und wundert sich irgendwann, wie sehr einen die Drogerie-Welt überrascht hat.
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