Bräumann GmbH & Co. KG Edeka | 83413 Fridolfing
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Graue Industrie, pulsierende City – und mittendrin die Drogerien, kleine Inseln im Duft von Lavendel, Babypuder und dem unterschwelligen Hauch Alltagsstress. Wer heute in Ludwigshafen als Verkäufer für Drogeriewaren beginnt oder den Absprung aus einer verstaubten Branche wagt, merkt ziemlich schnell: Das ist kein Job zum Abschalten; das ist ein Beruf, der zwischen Menschen, Regalen und Kassen echte Präsenz verlangt. Und doch, es ist ein Berufsfeld, das unterschätzt wird. „Nur verkaufen“? Von wegen. Wer das behauptet, hat vermutlich nie an einem Samstagvormittag mit sechs offenen Fragen am Beratungsstand gestanden, während die Nachlieferung mit Diätprodukten im Nacken drückt und die Kasse gleich auch noch ruft.
Was viele unterschätzen: Drogeriewaren verkaufen bedeutet heutzutage weit mehr als Kassieren und Duschgels sortieren. Die Kundschaft in Ludwigshafen ist anspruchsvoll und – man merkt es – ziemlich divers: Von der langjährigen Stammkundin, die auf pflanzliche Kosmetik schwört, bis zum IT-Studenten, dem heute kein QR-Code zu kompliziert ist. Produktberatung wächst zum Herzstück des Jobs, und ganz ehrlich: Wer nur Sprüche vom Papier abspult, fällt spätestens beim zweiten Allergie-Checkup durch. Ich frage mich manchmal, wie viele Fachkräfte da draußen noch glauben, sie könnten sich mit Grundkenntnissen und freundlichem Lächeln durchmogeln – spätestens bei den Fragen zu nachhaltigen Marken, veganen Siegeln oder neuen Apps bleibt das Lächeln dann eingefroren.
Digitalisierung? Zugegeben, das ist hier kein hipper Tech-Job im Loftbüro. Aber die Marken pushen ihre Produktneuheiten digital, Kassen laufen touchbasiert, Bestandslisten und Aktionen flattern als Push-Nachricht aufs Gerät. Wer sich davor fürchtet – der tut sich keinen Gefallen. Mitdenken, einarbeiten, auf Zack sein. Es hilft nichts: Auch im Drogeriemarkt rasen die Prozesse schneller als vielen lieb ist.
Gut, kommen wir zu den handfesten Seiten. Der Lohn – ja, kritisch beäugt von Berufseinsteigerinnen und Quereinsteigern gerade in Ludwigshafen, wo Mieten und Leben preislich nicht gerade aus dem Ruder, aber durchaus im Mittelfeld laufen. Im Schnitt bewegen sich die Gehälter bei 2.200 € bis 2.800 €, wobei Erfahrung, Größe des Unternehmens und Zusatzqualifikationen durchaus ein Plus bedeuten können. Klar, 3.000 € sind nicht völlig außerhalb jeder Realität – aber eben auch keine Einstiegsnorm. Überstunden? Kommen vor, gerade wenn wieder Aktionswochen, Inventur oder Krankheit eine Lücke reißen. Da schwingt Stillstand selten mit. Dafür gibt es tarifliche Sicherheiten, ein paar Sonderzahlungen und – zumindest in den größeren Ketten – eine halbwegs stabile Personalentwicklung.
Man könnte meinen, Ludwigshafen ticke immer noch wie ein Industrie-Ungetüm vergangener Jahrzehnte, alles geprägt von Schichtarbeit und Werkverkehr. Wer so denkt, hat seit Jahren kein Drogerieregal aus nächster Nähe gesehen. Ja, das Klientel ist mitunter von klassischen Industriestandards geprägt: pünktlich, pragmatisch, kein großes Gedöns. Aber – und das spürt man deutlich – gerade in den Stadtteilen rund um Innenstadt, Hemshof oder Oggersheim wandelt sich einiges. Der Bedarf an Gesundheitsberatung, Nachhaltigkeit, internationaler Produktvielfalt und auch das Bewusstsein für barrierefreie Beratung haben in den letzten Jahren spürbar zugelegt. Verkäuferinnen und Verkäufer sind hier nicht nur Waren-Logistiker, sondern Allrounder zwischen Wohlfühltipps, Sortimentsanpassung und Sprachgewandtheit. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass ich mal Kosmetik in vier Sprachen erklären muss. Jetzt weiß ich: Ohne zumindest rudimentäres Englisch, vielleicht sogar ein paar Brocken Türkisch oder Russisch, wird man auf Dauer nicht weit kommen.
Was bleibt? Ein Beruf mit Möglichkeiten. Intern gibt es mittlerweile mehr Weiterbildungsoptionen als viele vermuten – von Teamschulungen über digitale Lernmodule bis hin zu speziellen Zertifikaten rund um Naturkosmetik, Allergieberatung oder Sortimentsgestaltung. Wer sich reinhängt und nicht auf Routine schaltet, kann in wenigen Jahren Schritt für Schritt aufsteigen – oder sich in ein Spezialgebiet vertiefen. Zugegeben: Der Job ist oft Knochenarbeit, emotional wie körperlich. Man steht, man läuft, man fühlt sich manchmal am „langen Arm“ der Dienstleistung – und geht abends trotzdem heim mit dem Gefühl, mehr bewegt zu haben als nur Kartons. Und: Es ist ein Beruf, in dem Ehrlichkeit zählt. Sich gegenseitig stützen, auch mal Fehler aus der Welt schaffen, ohne gleich alles zu zerreden. Nicht alles ist rosa, aber vieles überraschend echt.
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