Bräumann GmbH & Co. KG Edeka | 83413 Fridolfing
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dm-drogerie markt GmbH + Co. KG | 08301 Bad Schlema
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Hand aufs Herz: Wer das Etikett „Einzelhandel“ hört, denkt selten an Adrenalin, Innovation oder gesellschaftlichen Aufbruch. Und doch verändert sich gerade in den Drogeriemärkten der Leipziger City gefühlt mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde – selbst für Berufseinsteiger*innen mit wenig Berufserfahrung. Ich spreche aus eigener Hocke hinterm Kassentresen und noch frischen Erinnerungen an den Rätselspaß: Welche Zahnpasta landet heute erneut im Angebotsregal? (Kleiner Spoiler: Es ist fast immer die mit Minze.)
Im Ernst: Der Beruf Verkäufer*in für Drogeriewaren taugt erstaunlich gut als Seismograph für gesellschaftliche Stimmungen. Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten, veganen Alternativen, überhaupt: ein bisschen Weltrettung im Einkaufswagen – das alles schlägt nicht erst durch, wenn irgendein Promi bei Social Media Shampoo empfiehlt. Schon beim morgendlichen Warencheck merkt man, dass in Leipzig das Bewusstsein der Kunden spürbar wächst. Vielleicht liegt das an der Nähe zur Uni, vielleicht am generationswechselnden Stadtbild. Kiwi-Öko mit eigenem Kaffeebecher: kein seltenes Exemplar hier.
Worauf kommt es in diesem Job an? Natürlich, die Klassiker – freundliches Auftreten, Organisationstalent, Grundwissen über die Produkte. Doch unterschätzt wird oft, wie viel Verantwortung dazugehört: Wer am Regal steht, ist eben nicht bloß ein Anhängsel des Verkaufsprozesses. Einmal falsch disponiert, schon stehen zwanzig Packungen Babypuder als brave Lagerhüter „im Weg der Zukunft“. Nicht zu vergessen: Die Digitalisierung, die im Einzelhandel ebenso Einzug hält wie in den hippen IT-Klitschen nebenan. Self-Checkout-Kassen, digitale Inventur-Tools, App-basierte Bestellsysteme – na klar, nicht jeder liebt diese Neuerungen, aber drumherum mogeln kann man sich in Leipzig nicht mehr, ohne irgendwann das Nachsehen zu haben.
Das Gehalt? Ehrlich gesagt kein Glanzstück, selbst wenn der Mindestlohn in letzter Zeit etwas für Bewegung gesorgt hat. In Leipzig pendelt sich das Einstiegsgehalt derzeit häufig im Bereich um 2.200 € bis 2.600 € ein – Tendenz: etwas steigend, zumindest auf dem Papier. Besser qualifizierte Fachkräfte, die ihr Handwerk kennen, mit Verantwortung umgehen können und sich in puncto Kosmetik und Gesundheit auskennen, stemmen auch mal die Latte auf 2.800 € oder mehr, wenn sie Bereitschaft zu Wochenendarbeit und Extraverantwortung zeigen. In dieser Stadt zählt eben nicht allein die Kassenleistung, sondern oft auch die Bereitschaft, regelmäßig weiterzulernen. Denn kein Mensch kann sich alle neuen Naturkosmetiklinien oder Nahrungsergänzungstrends auswendig ins Gedächtnis prügeln, ohne ab und zu die eigene Festplatte zu entmüllen.
Interessant wird es, sobald man sich als Einsteiger*in fragt – reicht das für ein Auskommen in einer Stadt wie Leipzig? Sicher, die Mieten steigen, der Wettbewerbsdruck der Ketten bleibt spürbar. Trotzdem bleibt Leipzig in Sachen Lebenshaltungskosten noch ein Stück weit unter dem Niveau von Hamburg oder München, sodass der Job in der Drogerie für viele eine solide Option bleibt, besonders für Quer- oder Wiedereinsteiger*innen, Alleinerziehende oder Leute, die einen halbwegs planbaren, sozial stabilen Alltag schätzen. Ein Zuckerschlecken ist es nie, aber auch keine Sackgasse: Wer offen für neue Technologien bleibt und bereit ist, sich fortzubilden – etwa zur „Fachkraft für Naturkosmetik“ oder „digitalen Verkaufsunterstützung“ –, kann nach ein paar Jahren gezielt Verantwortung übernehmen. Oder ins Großhandelssegment wechseln, was in Leipzig (Takeaway: boomende Messe, Unistadt, Bevölkerungswachstum) mehr Chancen bietet als im Osten manch anderer Großstadt.
Bleibt die Frage: Muss man für diesen Beruf ein geborener „Menschenmensch“ sein oder reicht solide Höflichkeit? Ich habe festgestellt: Wer zuhören kann, gewinnt. Wer das Döschen Gesichtscreme nicht nur einpackt, sondern dazu einen Satz wie „Die ist ohne Mikroplastik – das interessiert wieder mehr Leute gerade“ anbieten kann, bleibt bei Stammkunden auf dem Radar. Leipzig mag eine City im Umbruch sein, mit steigenden Ansprüchen und einer Prise Experimentierfreude – aber die persönliche, oft unterschätzte Beratung am Regal zählt noch immer. Im Kleinen wie im Großen. Und manchmal genügt ein Lächeln mehr, um die Stimmung im Laden nachhaltiger zu verändern als jede Duftkerze im Sortiment. Oder?
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