Bräumann GmbH & Co. KG Edeka | 83413 Fridolfing
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EDEKA Kramp | 24641 Stuvenborn
Tina - Deine Job-Beratung | 20095 Hamburg
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Wer in Lübeck Drogerien betritt – ob im Einkaufszentrum, irgendwo in St. Gertrud oder am Rand der Altstadt – dem begegnen meist Menschen in Bewegung. Kein „stillhalten und Kassieren“, wie Außenstehende manchmal meinen. Sondern: Regale auffüllen, Boxen durch die Gänge schleppen, beraten, sortieren, reklamieren, kassieren, wieder beraten. Und dazwischen: Herzblut, kleine Alltagsphilosophien. Ehrlich gesagt, ich hab Respekt vor denen, die das Tag für Tag durchziehen. Die Kehrseite? Für viele ist’s ein Sprungbrett, kein Ziel. Bloß das wird selten diskutiert.
Das Berufsbild hat sich gewandelt, zumindest wenn man nicht mit nostalgisch verklärtem Blick zurückschielt. Heute sind Verkäuferinnen und Verkäufer für Drogeriewaren eine Mischung aus Regalkapitän, Sortimentsmanager und Problemlöser auf Zeitdruck. Luzides Sortieren von Kosmetikproben, Installieren kleiner Techniktricks für den Kassiervorgang, Versöhnungsversuche mit Kund:innen, wenn das Lieblingsshampoo plötzlich aus dem Sortiment fliegt – das gehört alles dazu. Und in Lübeck? Bleibt auf dem Hanse-Flair kein Verlass. Hier kaufen Seniorinnen mit Einkaufszettel bei Regen genauso wie junge Eltern am Samstagnachmittag – und gefühlt passieren viele Fragen gleichzeitig: „Ist das vegan?“, „Warum kostet diese Creme jetzt 5 Cent mehr?“ Die Erwartungen der Kundschaft, die Variation der Produkte, das Spiel mit Aktionen oder regionalen Spezialitäten – keine Schicht ist wie die andere. Selten wird man so viele Kosmetiktrends, pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel und Chemikalien (ja, auch die!) innerhalb eines Vormittags nachsortieren müssen.
Was viele unterschätzen: Die Qualifizierung ist mehr als bloß ein Nebenjob mit Scanner. Ein guter Verkäufer in der Drogerie braucht robuste Nerven, Belastbarkeit (nicht nur physisch!), ein gewisses Grundverständnis für Inhaltsstoffe und richtig viel Kommunikationsgeschick. Es gibt Momente, da wird man zur „Hautberaterin“, zur Diskretionsinstanz am Kondomregal oder zur „Erklärbärin“ für Senior:innen, die mit dem Kassenautomaten kämpfen. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang. Mir begegnen dabei oft Berufseinsteiger, die aus der Schule oder ganz anderen Branchen kommen – und im ersten Frühjahr auf dem Flur fast verzweifeln: Wer hätte gedacht, dass Schuhcreme und Sportlernahrung so emotional diskutiert werden können?
Nun zum „harten“ Thema: Geld. Wer realistisch in den Beruf startet, landet in Lübeck meist zwischen 2.300 € und 2.600 € zum Einstieg, manchmal etwas darüber mit Erfahrung oder Tarifbindung – eigentlich keine Überraschung, aber doch oft Gesprächsthema in der Pause. Mit Zusatzverantwortung (Stellvertretung, bestimmte Schulungen, Beratungseinsätze) geht es bis zu etwa 2.800 € – so jedenfalls meine Erfahrung. Ist das jetzt viel? Kommt auf die Perspektive an, aber im lokalen Vergleich ist’s solide – im Vergleich zum Einzelhandel insgesamt sogar leicht vorn, vorausgesetzt, die Ladenkette hält sich an Tarifvereinbarungen. Beim Thema Weiterentwicklung wird’s interessant: Wer Lust hat, kann sich zur Fachkraft für die Beratung schulen lassen, Bereichsleitungen übernehmen oder (bei einigen Ketten) im Bereich E-Commerce ein Thema finden. Ausprobieren kostet außer Zeit und Nerven erstmal nichts.
Die Digitalisierung ist, der Ehrlichkeit halber, nicht spurlos an Lübecks Drogerien vorbeigezogen – auch wenn die Hanseaten bekanntlich zur Skepsis neigen. Selbstscanner, Click & Collect, Warenwirtschaft per App – da reicht kein analoges Denken mehr. Wer als Neueinsteiger mit Technik hadern will, wird schnell ausgebremst. Andererseits: Ein Algorithmus ersetzt kein Lächeln an der Kasse. Das bleibt – hier wie anderswo – der größte Vorteil echter Menschen im Laden. Gibt es Risiken? Natürlich. Körperliche Belastung, manchmal nervige Kundschaft, und tagesabhängiger Stress. Chancen? Die gibt’s, vor allem für Leute mit Flexibilität im Kopf und einem Blick für neue Entwicklungen. Und stellen wir uns doch mal vor: Wie viele Berufe gibt’s, in denen die Haarfarbe im Warenregal und auf dem eigenen Kopf so nahtlos „mitziehen“ kann?
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