Bräumann GmbH & Co. KG Edeka | 83413 Fridolfing
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EDEKA Kramp | 24641 Stuvenborn
Tina - Deine Job-Beratung | 20095 Hamburg
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Wer in Kiel morgens durch die Holstenstraße schlendert, stolpert zwangsläufig über sie: Die stets belebten Drogeriemärkte, in deren Gängen der Duft von Shampoo auf Waschmittel und Kindercreme trifft. Was für die Kund:innen nach Selbstverständlichkeit riecht, ist für Verkäuferinnen und Verkäufer intensiv gelebter Alltag – mit Ecken, Kanten und gelegentlich spröden Momenten zwischen Allzweckreiniger, Preisschild und Kundenfrage um halb acht. Das Berufsbild ist erstaunlich vielfältig, trotz – oder gerade wegen – seiner unterschätzten Banalität.
Manche stolpern als Aushilfe ins Team hinein, andere haben eine Ausbildung durchlaufen – oder kommen, was seit kurzem häufiger passiert, aus ganz anderen Richtungen: Nach Abschluss im Hotelfach, nach Umorientierung aus der Gastronomie oder direkt nach der Schule. Der Berufsalltag ist geprägt von klar verteilten Aufgaben: Warenannahme, Regalpflege, Beratung, Kassieren und Sonderaufgaben wie Sortimentspflege oder Aktionsaufbau. Wer jetzt gelangweilt abwinkt, war vermutlich nie an einem Samstag in einem Kieler Markt. „Routine“ wird hier zum dehnbaren Begriff; spätestens, wenn 80 Kund:innen in 15 Minuten schminktechnischen Rat, Windelpackungen in Größe 5 plus oder die billigste Sonnenmilch suchen – am besten alles gleichzeitig. Ein Job für Multitasker mit Nerven – und für Menschen, die sich nicht zu schade sind, Putzlappen zu schwingen, wenn’s nötig wird.
Der Blick aufs Gehalt verdient auch ein wenig ehrliche Nüchternheit: Je nach Erfahrung, Verantwortungsbereich und Arbeitgeber bewegen sich die monatlichen Einkommen meist zwischen 2.200 € und 2.900 €. Wer viel übernimmt, Nebenqualifikationen mitbringt oder Leitungsaufgaben einstreift, kratzt auch mal an der 3.200 €-Marke. Für norddeutsche Verhältnisse okay – für Kieler Mieten manchmal eine kleine Herausforderung, vor allem, wenn Lebenshaltung und Inflation mal wieder ihre Kapriolen schlagen. Andererseits: Wer aus der Gastronomie kommt, wünscht sich oft genau das Verlässliche und Berechenbare an diesem Beruf. Dienstpläne, die eingehalten werden. Kantige Kollegen, aber selten toxische Chefs. Und kleine, aber echte Entwicklungsmöglichkeiten: Mit internen Weiterbildungen, z. B. zum Fachberater für Naturkosmetik oder dem Schritt zum Teamleiter, lässt sich fachlich tatsächlich etwas draus machen. Jedenfalls mehr, als Klischees über „Regale einräumen“ nahelegen würden.
Wer jetzt glaubt, der Drogerie-Verkauf sei ein Technik-Fossil, unterschätzt die Geschwindigkeit, mit der die Branche digitalisiert. In Kiel, wo Touristen ihren Sonnenschutz an der Förde kaufen, trifft man längst auf SB-Kassen mit freundlicher Ansage, Scanner für Preisabfragen, digitale Mitarbeiterschulungen und clevere Warenwirtschaft via Tablet. Der Fachbereich bleibt daher auch für wechselfreudige Geister interessant, die IT nicht nur als Fluch empfinden. Wen wundert’s da noch, dass größere Drogerien mittlerweile gezielt nach digital-affinen Fachkräften schauen?
Das soziale Gefüge in Kiel – und da kann ich aus eigenem Bekanntenkreis berichten – ist durchmischt, vielfältig, geerdet. Neben Kieler Urgesteinen landen erfreulich viele Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger aus Polen, Syrien oder Afghanistan an der Seite erfahrener Kolleginnen – ein Spiegelbild der Stadt. Wer nicht gern redet, wird es schwer haben; Small-Talk gehört dazu wie das Duell um Sonderangebote am Monatsanfang. Aber gerade dieses Kommunikations- und Improvisationstalent hebt den Job aus der Masse der „Einfach-Verkaufsberufe“ heraus. Was viele unterschätzen: Die Nähe zu den Menschen in allen Lebenslagen macht diesen Beruf bisweilen zur Bühne für Lifehacks, Krisengespräche, Trostpflaster – alles auf Augenhöhe, oft ohne große Worte.
Wer sich fragt: Lohnt sich das auf Dauer? Nicht jeder will für immer hinter den Regalen stehen, klar. Aber für Einstieg, beruflichen Neustart oder als Sprungbrett in den Kosmetik-, Gesundheits- oder Einzelhandelsbereich bleibt der Job in Kiel ausgesprochen relevant – und erstaunlich resilient gegen Wirtschaftsturbulenzen. Man darf ihn nicht unterschätzen. Oder, wie eine Kollegin es neulich zuspitzte: „Die Leute brauchen Klopapier, egal was kommt.“ Tja. Wer also nicht nur den Duft von Frische schätzt, sondern echte Begegnungen im Alltag, den kann dieses Berufsfeld – zumindest in Kiel – mehr überraschen, als es der erste Blick vermuten lässt.
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