REWE | 33034 Brakel
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Bräumann GmbH & Co. KG Edeka | 83413 Fridolfing
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Wenn jemand fragt, was eigentlich in einer klassischen Drogerie passiert, lächeln viele still und denken: Es geht um Seife, Shampoo, Papiertaschentücher – und fertig. Wer diesen Beruf aus der Ferne betrachtet, unterschätzt die Komplexität. Ein Trugschluss (und zwar ein häufiger). Denn gerade in Hannover, diesem kleinen Spiegel für Norddeutschlands Mittelmaß und Vielfalt zugleich, zeigt sich, wie anspruchsvoll und vielschichtig der Job der Verkäuferin oder des Verkäufers für Drogeriewaren tatsächlich ist.
Die Zeiten, in denen es genügte, ein Preisschild gerade zu händigen und die Kasse automatisch stimmte, sind vorbei. Heute jonglieren Drogeriefachverkäufer in der niedersächsischen Landeshauptstadt mit Hunderten Artikeln, beraten Kundinnen zwischen veganem Shampoo, Insektenschutz und Energiesparlampen. Und jeder, der im Berufsalltag steht – ob Berufseinsteiger oder erfahrene Kraft, die mal frischen Wind sucht – weiß: Multitasking ist kein bloßes Schlagwort, sondern Überlebensstrategie. Zwischen Regaletiketten, Promo-Aktionen und Hygieneauflagen bleibt kaum Zeit, um sich in den eigenen Gedanken zu verlieren. Vielleicht ist das sogar das Reizvolle: Stillstand gibt’s ohnehin nie.
Was viele nicht bedenken: Wer Drogeriewaren verkauft, verkauft für gewöhnlich kein Produkt, sondern einen Zustand – Sauberkeit, Wohlbefinden, Sicherheit. In einer Stadt wie Hannover, mit ihrem vielschichtigen Viertelmix von Linden bis Kirchrode, kann das bedeuten: Der Seniorenstammkunde wünscht sich eine Beratung zu orthopädischen Einlagen. Die Teenagerin tastet sich mit Fragen zum ersten Kosmetik-Experiment ins Unbekannte. Und dazwischen jemand, der auf Umweltverträglichkeit achtet wie auf einen Lotterieschein. Ein Höchstmaß an Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl ist gefragt; Kommunikation ist hier manchmal wichtiger als Produktdetailwissen. Gelegentlich steht man da, fragt sich: Muss ich nicht ein halber Psychologe sein? Ja, ein bisschen.
Wer glaubt, dass die Digitalisierung auf Hannover keinen Einfluss hätte, irrt. Kolleginnen und Kollegen stehen mit Tablets vor den Regalen, scannen, erfassen, aktualisieren. Kontaktloses Bezahlen, digitale Warenwirtschaft, Online-Abholstationen – all das ist längst Alltag. Trotzdem lässt sich feststellen: Die pure Nachfrage nach qualifizierten Verkäuferinnen und Verkäufern reißt in Hannover nicht ab. Klar, gelegentlich drückt die Konkurrenz großer Ketten auf die Zahl kleiner Anbieter, aber: Wer die Basics beherrscht, bleibt gefragt. Gehaltlich bewegt sich das Ganze in Hannover aktuell meist zwischen 2.300 € und 2.800 €. Mit wachsender Erfahrung, speziellen Produktkenntnissen oder zusätzlicher Verantwortung (zum Beispiel als Teamleitung) lässt sich das allerdings in Richtung 3.000 € bis 3.200 € ausbauen. Ist das üppig? Nein. Reicht es zum Leben in der Stadt? Je nach Lebensmodell und Anspruch – manchmal ja, manchmal nicht.
Es gibt Aspekte im Job, die tauchen in Broschüren nicht auf. Die Frage, wie es konkret weitergeht zum Beispiel. Will ich in den Markt hineinwachsen, Verantwortung übernehmen, vielleicht die Filialleitung anstreben – oder doch irgendwann Richtung Fachhandel, Gesundheitsberatung oder sogar pharmazeutische Richtung schwenken? In Hannover jedenfalls werden Fortbildungen interessanter. Seminare zur Umweltberatung, Zertifikate im Bereich Naturkosmetik oder sogar der Sprung zum Handelsfachwirt stehen zunehmend hoch im Kurs, gerade weil die Branche sich ausdifferenziert. Die Gesellschaft, so mein Eindruck, wird anspruchsvoller. Vor fünf Jahren noch hätten viele ein Biosiegel übersehen, heute ist es oft die zentrale Frage. Wer dranbleibt, regelmäßig Fortbildung sucht, bleibt am Puls. Und nicht selten entstehen daraus Chancen, an die vorher niemand dachte.
Ob ich berufseinsteigenden Menschen empfehlen würde, den Verkäuferberuf im Drogeriewesen auszuprobieren? Uneingeschränkt ja – vorausgesetzt, man bringt Neugier auf Menschen und ihre Alltagsgeschichten mit. Wer wechselt und sucht, was anderes als reine Routine, bekommt in diesem Berufsfeld genau das: kein glatt gebügelter Büroalltag, sondern echtes Leben zwischen Regalen, Duftproben und Dialogen. Es ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang. Hannover mag auf den ersten Blick nur Mittelmaß bieten – aber im Markt, zwischen Efeutute und Zahnpasta, ist es der Alltag, der zählt. Das sollte man gesehen, besser: erlebt haben.
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