Verfahrenstechnikingenieur Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf Verfahrenstechnikingenieur in Kiel
Verfahrenstechnik in Kiel – Zwischen Windkraft, Wasser und Wirklichkeit
Wer die Welt der Verfahrenstechnik betritt, wird ziemlich schnell feststellen: Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang entlang der Kieler Förde. Wer hier als Ingenieur einsteigt, hat nicht nur Zahlen und Gleichungen im Kopf, sondern meistens auch eine Portion Pragmatismus im Gepäck. Und, wenn ich mal ehrlich bin, manchmal auch Respekt vor der eigenen Entscheidung. Die Branche klingt nach Großprojekt, Innovation, Verantwortung. Doch was bedeutet das alles konkret vor Ort – in Kiel, nördlich der Laber-Laber-Metropole?
Zwischen Schiffsschraube und Bioreaktor: Aufgaben auf Kieler Art
Verfahrenstechnikingenieure in Kiel – das klingt erst mal nach einem unüberschaubaren Topf voller Chemikalien, Rohre und automatisierter Anlagen. Wer sich den Berufsalltag hier genauer anschaut, merkt jedoch: Es ist längst mehr als „nur“ Chemieindustrie. Klar, klassische Verfahren wie Destillation, Filtration und Extraktion spielen weiterhin eine Rolle, gerade rund um die hiesige Nahrungsmitteltechnik und maritime Prozesse – irgendwo müssen das Bier, das Seetangextrakt und die CO2-armen Treibstoffe ja entstehen. Was viele unterschätzen: In Kiel trifft man als Ingenieur fürs Verfahrenstechnische durchaus auch auf Küstenforschung, Meerwasserentsalzung und (natürlich) auf das unendliche Feld der Energieumwandlung. Willkommen an einer Schnittstelle aus Umwelttechnik, Schiffs- und Anlagenbau, die in ihrer Vielseitigkeit durchaus fordernd ist.
Wirtschaftlicher Nährboden – oder salziger Wind?
Ehrlich: Die Arbeitsmarktlage in Kiel ist ein zähes Biotop. Es gibt nicht für jede Spezialrichtung den sprudelnden Bedarf – die breite industrielle Basis etwa wie im Westen findet man hier nicht. Dafür entwickelt sich so etwas wie ein norddeutscher Mikrokosmos der angewandten Ingenieurskunst. Einige Mittelständler, maritim angehauchte Unternehmen und Forschungsprojekte an den Hochschulen: Wer bereit ist, sich in wechselnde Projekte einzufühlen, stößt auf spannende Aufgaben. Es sind nicht die Fließbandjobs, sondern viel öfter kleine, anspruchsvolle Nischen, die nach intelligenten Lösungen rufen. Das zahlt sich jedoch nicht immer sofort auf dem Konto aus: Die Einstiegsgehälter rangieren meist zwischen 3.200 € und 3.700 €. Mit Berufserfahrung und den berühmten „Quäntchen“ Extras – sei es maritime Spezialisierung, Umwelt- oder IT-Kompetenz – wird’s meist mehr: 3.800 € bis 4.600 € sind in Kiel realistisch, manchmal auch darüber. Aber: Wer hier nur auf Maximierung des Einkommens schielt, hat die Mentalität der Region vermutlich nicht ganz verinnerlicht. Kiel besticht (oder bremst, wenn man es anders sieht) mehr durch Lebensqualität und eine Mischung aus Herkunftsstolz und innovativer Beharrlichkeit als durch die ganz großen Gehaltssprünge.
Zwischen Forschungshafen und Fertigungsstraße: Spezialisieren oder Schwimmen?
Manchmal kommt mir der Kieler Arbeitsmarkt wie ein regattaerprobtes Segelboot vor: Mal dümpelt man übers Wasser, mal kommt unerwarteter Rückenwind. Verfahrenstechnikingenieure, die weder nur klassische Technik, noch reine Wissenschaft sein wollen – hier können sie sich ausprobieren. Die Nähe zur Universität und zu angewandten Forschungsinstituten ermöglicht Quereinstiege in Themen, die anderswo reine Science-Fiction wären: Power-to-X-Prozesse, Wasserstoffwirtschaft, nachhaltige Kreislauftechnologien für Schiffsantriebe. Aber, und das ist nicht zu unterschätzen: Flexibilität wird verlangt. Wer hier stur am Drehbuch der großen Konzerne festhält, dem weht schnell der norddeutsche Wind um die Ohren. Auf der einen Seite die stete Nachfrage nach Prozessoptimierern, auf der anderen der stotternde Motor mancher Traditionsunternehmen. Und dazwischen? Junge Ingenieure mit Drang, ihren Platz zu finden – jenseits von „Das machen wir hier schon immer so“.
Weiterbildung, Wandel, Wagemut
Das Weiterbildungsangebot in Kiel? Für Norddeutsche vielleicht typisch: unaufgeregt, aber durchaus fundiert. Die meisten regionalen Betriebe setzen weniger auf kurzfristige Zertifikate als vielmehr auf praxisnahe, anwendungsorientierte Zusatzqualifikationen – sei es im Bereich Umwelttechnik, Digitalisierung von Prozesseinheiten oder interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Meeresbiologen. Was manche unterschätzen: Gerade hier in der nördlichen Ecke ist es manchmal der eigene Mut, der den Ausschlag gibt, ein Stück weiter über die (Werft-)Kante zu blicken und sich neue Themen zu erschließen. Wer sich darauf einlässt, entdeckt: Die Verfahrenstechnik in Kiel ist eben vieles – nur selten bequem. Und in den überraschenden Momenten, wenn Wind, Wasser und Wagemut aufeinandertreffen, wird aus Routine plötzlich richtige Innovation.