Veranstaltungstechniker Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf Veranstaltungstechniker in Kiel
Verzweifelt gesucht: Frische Köpfe und alte Hasen – Veranstaltungstechnik in Kiel zwischen Windböen und Wellenrauschen
Manchmal denke ich, dass Veranstaltungstechnik in Kiel so ein bisschen für sich steht. Zwischen Labskaus und Fördedampfern, zwischen traditionellem Hafengebrumm und maritimer Festival-Lust – da braucht’s mehr als nur ein paar Kabel und ein Grundverständnis für Stecker. Wer hier als Berufseinsteiger oder Fachkraft am Mischpult, auf dem Rig oder im Maschinenraum der Technikträger anheuern will, der muss zwar nicht auf hoher See bestehen, aber Wind- und Wetterfestigkeit schadet sicher nicht.
Das Tagesgeschäft: Technik, Timing, Toleranzgrenze
Was viele unterschätzen: Veranstaltungstechnik ist ein Paradebeispiel für Multitasking. Mal geht es ums präzise Positionieren einer Traverse in der Sparkassen-Arena, dann wieder um akribische Lichtsteuerung auf der Kieler Woche. Manchmal steht man bis zum Hals in Subwoofern – irgendwo zwischen Lagerhalle, Konzertsaal und Open-Air-Bühne, nie ganz ohne Zeitdruck. Gut, der grobe Werkzeugkasten ist bundesweit ähnlich bestückt: Aufbau, Abbau, Wartung, Prüfung der Anlagen, Fehlersuche, ein bisschen Improvisation hier, ein Hauch Sicherheitsbewusstsein da – klingt pragmatisch, aber in Kiel, da spürt man diesen ganz eigenen Puls aus studentischem Kulturdrang, touristischer Saison und norddeutscher Gelassenheit. Nicht selten sind die Anforderungen da am Event oder an der Crew orientiert, manchmal aber schlicht am Wetterbericht.
Perspektiven und Praxis: Harter Job mit Chancen (und kleinen Fallstricken)
Lohnt sich das Ganze? Ich sage mal: Jein. Für Einsteiger kann das Gehalt zu Beginn schon ein kurzer Moment im Regen sein – so grob ab 2.200 € bis vielleicht 2.600 €, oft saisonabhängig. Nach ein paar Jahren und mit handfester Zusatzausbildung (etwa Fachkraft für Veranstaltungstechnik, Elektrotechnikscheine oder Sicherheitszertifikate) lässt sich durchaus Richtung 2.800 € oder 3.200 € denken. Wer die Technik versteht, Nerven hat und gelegentlich auch „Nein“ sagen kann, landet im Kieler Raum oft bei kleinen Spezialfirmen oder den paar größeren Veranstaltungsdienstleistern, die sich kennen wie Segler am Steg. Mit Glück oder gezieltem Nischen-Know-how (Stichwort: Medientechnik, Hydraulik, Spezialbühnenbau) springt der Verdienst im Einzelfall auch auf knapp unter 3.600 €. Aber, und jetzt kein Scherz: Die wirkliche Währung sind oft Überstunden, freie Zeitfenster zwischendurch und die Gemeinschaft beim Nachtschichtabbau. Klingt vielleicht abgedroschen – erlebt man aber, weiß man, was gemeint ist.
Regionale Spezialitäten: Kiel als Spielwiese zwischen Kulturhunger und Klimastress
Worüber man selten spricht: Kiel atmet im Sommer anders. Kieler Woche, Open Airs am Wasser, Musiker, die Tech-Rider erst in letzter Minute vorlegen. Wer Technik liebt, bekommt hier seine Dosis Adrenalin zwischen Regenwolke und Soundcheck. Nicht vergessen: Auch die Kulturlandschaft jenseits besoffener Festivalgäste wächst. Das Theater Kiel baut seine digitale Bühnenlandschaft aus, kleinere Clubs setzen verstärkt auf Netzwerk-Lösungen und Streaming – auch, weil jüngere Generationen mal eben aus dem Wohnzimmer in den Publikumsraum wechseln. Wer da elektrisches Know-how mit etwas Software-Affinität kombiniert, ist als Quereinsteiger kein Fremdkörper mehr, sondern nachgefragte Spezies. Die Digitalisierung sorgt nicht nur für neue Gerätschaften, sondern verlangt von jedem, der hier arbeitet, eine gewisse Abenteuerlust zur Weiterbildung – man stolpert zwangsläufig irgendwann über den nächsten Medienserver, der ein Eigenleben entwickelt.
Menschen, Momente, Motivation: Warum ich diesen Job trotzdem nicht tauschen würde
Warum tut man sich das an? Die Stunden, die Muskelschmerzen nach dem Aufbau, ruppige Ansprachen – und dann diese Momente: Der erste Lichtkegel aufs Segel auf der Kiellinie, der Applaus, wenn das Mikro am perfekten Punkt aufdreht. Man erlebt hautnah, was es heißt, Teil einer Stadt zu sein, die zwischen Traditionsbewusstsein und Innovationsdruck nicht nur technische Alleskönner, sondern auch geduldige Improvisateure sucht. In Kiel kriegt man selten Schulterklopfer, aber echte Anerkennung – spätestens wenn die Technik hält, wo der Wind eigentlich alles verwehen will. Und ob ich’s noch mal machen würde? Vermutlich schon. Aber fragt mich nochmal nachts um halb vier, beim letzten Kabel am regennassen Kaispeicher …