Veranstaltungstechniker Jobs und Stellenangebote in Halle (Saale)
Beruf Veranstaltungstechniker in Halle (Saale)
Zwischen Kabelsalat und Lampenfieber: Veranstaltungstechnik in Halle (Saale) – ein Erfahrungsbericht, kein Hochglanzprospekt
Halle (Saale) hat für Außenstehende oft diesen leicht angestaubten Ruf, als lebten hier alle ein bisschen im historischen Schatten. Das ist für viele – mich eingeschlossen – Quatsch. Vor allem, wenn man in einer Branche wie der Veranstaltungstechnik unterwegs ist. Wer den Puls dieser Stadt spüren will, geht nicht im Francke’schen Stift wandeln, sondern schleppt sich nach Feierabend noch mit müden Beinen aus der Oper – oder klebt mit Gaffa-Tape auf dem Boden der Händel-Halle. Für einen, der (oder die) gerade am Anfang steht oder vielleicht mit dem Absprung aus dem „alten Laden“ ringt, ist Halle ein Sonderfall. Nicht zu laut, nicht zu provinziell – und heftig unterschätzt, was die Vielfalt der Jobs im Veranstaltungstechnik-Bereich betrifft.
Was heißt das eigentlich, Veranstaltungstechniker? Wer dabei an Scheinwerfer, ein bisschen Bass und ein paar hektische Handgriffe in schwarzen Klamotten denkt, liegt bloß zur Hälfte richtig. Das Aufgabenfeld ist eine Mischung aus Handwerk, Technikverständnis und Improvisationstalent – eine Art wildes Jonglieren zwischen Bühnenbau, Tontechnik, Beleuchtung und, manchmal, organisatorischem Chaos. Der Alltag? Entweder auf engstem Raum mit der Axt durchs Dickicht der Kabelbäume – oder im präsenten Rampenlicht, das du selbst eingestellt hast. Am meisten fällt mir immer wieder auf, wie vielseitig die Jobs hier im echten Leben ausfallen. Große Häuser wie die Oper oder der Bergzoo, aber auch etliche kleine Kulturspielstätten, das Steintor-Varieté, Stadtfeste, Open-Air – sie alle mögen feine Unterschiede haben, aber was nirgendwo fehlt: Dieser Moment, in dem alles funktionieren muss. Egal, was war.
Gerade für Berufseinsteiger (und die unverbesserlich Wechselwilligen), kurz: alle, die eben gerade nicht auf ewig im gleichen Team versauern wollen, bieten sich in Halle eine ordentliche Menge Anknüpfungspunkte. Die Betriebe, und das meine ich ganz ohne verklärte Nostalgie, sind oft klein bis mittelgroß und selten anonymer Massenbetrieb. Man kennt sich, jeder hat seinen Ruf – und die Chance auf Verantwortung ist da. Ein Fehler bei der Stromverteilung kann teuer, manchmal sogar dramatisch werden. Das ist keine Raketenwissenschaft, aber eben auch kein Spaziergang. Viele unterschätzen, wie fordernd die Arbeit mental werden kann – wenn der Druck aufbaut und das Lämmchen am Pult beim Soundcheck partout nicht grün werden will. Witzig, was einem nachts im Kopf bleibt – selten die Shows, fast immer die Blitzentscheide unter Stress.
Das Verdienstniveau? Wer ehrlich ist, sagt: Die goldenen Jahre, von denen manch alter Hase schwärmt, sind durch Digitalisierung und veränderten Kulturkonsum ein Stück weit Vergangenheit. Aber von mageren Gagen muss niemand leben, der sein Handwerk versteht. In Halle bewegt sich das durchschnittliche Einstiegsgehalt aktuell zwischen 2.300 € und 2.700 €, fortgeschrittene Fachkräfte kommen, mit ein paar Jahren Erfahrung und Spezialisierung etwa auf Lichttechnik oder digitale Signalverarbeitung, meist auf 2.900 € bis 3.400 €. Hinzu kommen wechselnde Zuschläge, Freitag-Feierabend? Kommt selten vor. Viele pendeln nebenbei zu Projekten nach Leipzig, was noch mal andere Sphären eröffnet – je nach Nerven und Lust auf Autobahn natürlich.
Wer weiterkommen will – das sollte man wissen – kommt um zusätzliche Qualifikationen nicht herum. Die regionalen Weiterbildungsmöglichkeiten sind solide. Das Berufliche Bildungswerk in Halle bietet regelmäßig spezialisierte Schulungen für Veranstaltungstechnik und Sicherheitsseminare, etwa für Rigging. Und dann fliegen einem seit Corona aus allen Richtungen die Digitalisierungsanforderungen um die Ohren: IP-basierte Netzwerktechnik, Remote-Steuerung, Lichtpult-Programmierung auf neuestem Stand. Schöne neue Welt, in der mehr Informatik und Systemdenken gefragt sind denn je. Ich behaupte: Ohne Bereitschaft, sich selbst immer wieder infrage zu stellen, landet man – ob Halle oder Hamburg – schnell auf dem Abstellgleis. Vielleicht bin ich da zu streng.
Was viele unterschätzen: Halle hat sich als Standort für kleinere bis mittlere Festivals, Firmenevents und Digitalformate gemausert. Im Schatten der großen Leipziger Konkurrenz mag das bescheiden wirken, bietet aber gerade so viel Nische wie Sicherheit. Wer sich eine echte Perspektive aufbauen will, sollte lernen, mit Unwägbarkeiten zu leben, mit Improvisation und Teamgeist zu glänzen. Oder man kriegt Kopfschmerzen – alle anderen, die das lieben, werden genau hier gebraucht. Und machen (ja, wirklich) manchmal Licht aus nichts.