Veranstaltungstechniker Jobs und Stellenangebote in Erfurt
Beruf Veranstaltungstechniker in Erfurt
Technik, Tücken und Thüringen – Ein Blick auf das Veranstaltungsleben in Erfurt aus Sicht eines Veranstaltungstechnikers
Manchmal wundere ich mich selbst, wie die Augen der Leute aufblitzen, wenn ich sage, ich arbeite in der Veranstaltungstechnik – besonders hier, mitten in Erfurt. „Bühnen, Lichtshows, Rockstars?“ Nein, es sind selten Rockstars, manchmal ist es eher Stadtrat und später die Karnevalsfanfare – aber das macht es nicht weniger spannend, im Gegenteil. Kaum ein Beruf in der Region fühlt sich so nach ständigem Aufbruch an und zugleich nach solidem Handwerk.
Zu den Fakten, ohne Umschweife: Als Veranstaltungstechniker jongliert man in Erfurt mit mehr als nur Lampen und Kabelschuhen. Hier verschmelzen altehrwürdige Theaterbauten, wie das Theater Erfurt, mit eher zweckdienlichen Mehrzweckhallen und Open-Air-Schauplätzen, die einst Bahnhöfen, Pferdekoppeln oder dem Rathausplatz gehörten. Jeder Ort bedeutet: andere Technik, andere Tücken. Wer meint, man müsse „nur ein bisschen Aufbauen und Strippen ziehen“, ist nach der dritten beweglichen Traverse und dem ersten akustisch widerspenstigen Kirchenraum kuriert. Bleibt man dabei, hat man, was viele unterschätzen: ein Faible für improvisieren, für zuhören und – Achtung, das klingt erstmal trivial, aber ist es nicht – für Menschen.
Für Berufseinsteiger kann das durchaus abschrecken. Wer neu ist, steht da wie der Azubi erster Tag: Die Theorie aus der Ausbildung klingt noch im Ohr, die Wirklichkeit kommt im Zwei-Minuten-Takt. Da der Aufbau draußen, dann das Mikrofon, das partout nicht will. Gut, dass in Erfurt die Gruppen meist überschaubar bleiben. Hier hilft noch klassische Hand drauf statt Ticket-System, Klebezettel statt digitaler Projektplan. Vorteil: Fehler werden schneller verziehen, Fragen sind erlaubt. Und, ehrlich: Die Lernkurve ist hier manchmal steiler als das Gerüst am Domplatz. Wer einmal nach einer Nachtschicht in den Thüringer Morgenhimmel geblinzelt hat, weiß, dass jede Produktion ihre eigenen Narben und Geschichten hinterlässt.
Wer schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat – oder überlegt, aus einem anderen Job umzusteigen –, sollte eines wissen: Die Branche wandelt sich. Technische Innovationen? Ein ständiges Wettrennen zwischen Budget und Wunsch. DMX-Lichtszenen per App, digitale Audiovernetzung, „echte“ VR-Installationen: Manches kommt schnell nach Erfurt, anderes bleibt erstmal Privileg der größeren Städte. Dafür ist die Job-Lage stabil, gerade weil Erfurt als Kongressstadt und für Kulturveranstaltungen weiter zulegt. Ich habe den Eindruck, die Nachfrage nach Allrounder*innen steigt. Früher hat einer ausschließlich Ton gemacht, heute will der Betreiber einen, der Licht, Video und Bühne halbwegs im Griff hat. Anspruchsvoll – und manchmal ehrlich zu viel auf einmal, wenn die Ressourcen nicht nachziehen.
Und das Thema Geld, vielleicht immer noch das meistverschämte Thema am Tageslicht. Im Einstieg verdient man hier oft zwischen 2.500 € und 2.900 €. Mit wachsender Erfahrung, Verantwortung oder „Spezialfach“ können es auch mal 3.100 € bis 3.600 € werden – in Spitzenhäusern, mit viel Verantwortung und Flexibilität vielleicht sogar noch etwas mehr. Klingt fair? Mag sein. Für die geleisteten Stunden und vor allem die oft enorme Flexibilität, auch mal kurz vor knapp alles „aus dem Hut zu zaubern“, bleibt sein Lohn aber oft ein Apfel, der selten glänzt. Was den Beruf trotzdem reizvoll macht? Für viele ist es am Ende doch der Moment vor dem ersten Scheinwerferspot, wenn aus all dem Planen und Schrauben langsam ein echtes Erfurter Bühnengefühl wird. Dieses Kribbeln – das bleibt, irgendwann sogar nach der hundertsten Show.
Und Weiterbildung? Früher war das vor allem Meisterschule oder „Lernen am Objekt“. Inzwischen gibt es auch hier gezielte Fortbildungsangebote etwa bei den größeren Bildungszentren der Stadt, zu Themen wie Medientechnik, Event-IT oder Fachkraft für Arbeitssicherheit. Vieles läuft immer noch über Erfahrung, über das „Mitlaufen“ bei alten Hasen – aber es lohnt, den Blick für neue Technik und neue Sicherheitsanforderungen zu schärfen. Tatsächlich wird auch erwartet, dass man sich eigenständig weiterbildet; nachlässige Allrounder haben es zunehmend schwer gegen die, die sich z. B. im Spezialfeld Videomapping oder komplexe Beschallungsanlagen einarbeiten.
Letztlich – das ist jetzt ganz subjektiv – ist der Job mehr als Kabel und Konzepte. In Erfurt ist Veranstaltungstechnik ein Beruf mit Charakter, der robuste Hände, einen wachen Geist und eine gesunde Portion Frustrationstoleranz verlangt. Wer reingeht, erlebt oft mehr echte Geschichten, als ihm in der Lehre je erzählt werden konnten. Und manchmal fragt man sich: Wer macht eigentlich den Vorhang auf, wenn alle schon im Publikum sitzen? Die Antwort? Magazinleiste, Seite drei – versteckt, aber nie austauschbar.