Veranstaltungstechniker Jobs und Stellenangebote in Braunschweig
Beruf Veranstaltungstechniker in Braunschweig
Veranstaltungstechniker in Braunschweig: Zwischen Kabelsalat, Kunstlicht und kühlem Kopf
Wer in Braunschweig als Veranstaltungstechniker durchstarten will – der sollte wissen, worauf er sich einlässt. Romantische Vorstellungen von Applaus nach dem Konzert und lasziven Lichtspielen beim Kongress? Die gibt’s manchmal, ja. Aber meistens? Tritt man als Erster in die Halle, checkt Sicherungen in grauen Backstageräumen und merkt: Die eigentlichen Helden stehen am Pult, wenn noch keiner klatscht. Klingt nach Klischee? Ich nenne es Alltag mit Überraschungspotenzial.
Das Berufsbild ist vielschichtig. Mal schraubt man am Line-Array, mal steckt man den dritten DMX-Splitter in Folge um, weil irgendwer ein falsch beschriftetes Kabel verlegt hat. Soundchecks, Lichtprogrammierung, Rigging – der Job verlangt praktische Intelligenz, aber oft eben auch einen frischen Kopf um drei Uhr morgens, wenn die Band längst im Hotel ist und die Halle leergeplant werden muss. In Braunschweig, mit seinen Theatern, Kulturfesten. Und, nicht zu vergessen: den zahllosen Hybridveranstaltungen, die seit kurzem durch die Gegend wabern wie Nebelschwaden durch den Saal.
Wer einsteigt, kommt meist über handfesten Weg: Ausbildung, Quereinstieg aus Elektrotechnik oder Veranstaltungskaufmann. Klar, Technikverständnis ist Pflicht – aber ohne Feingefühl für Akustik, Statik und Sicherheitsnormen bleibt man auf der Strecke. Das habe ich oft bei Neuankömmlingen gesehen, die dachten, ein bisschen Lichtmischpult und Bühnenabbau seien der Job. Es braucht mehr: ein Gespür für die Szene, eine Portion Nervenstärke (denn irgendwas geht immer schief) und den berühmten Blick für die Details im Dunklen. Manche Kollegen behaupten steif und fest, der Zauber des Berufs bestehe aus Improvisationstalent. Ein Fünkchen Wahrheit steckt da schon drin.
Apropos Wahrheit: Über Geld spricht man selten, aber mal ehrlich – entscheidend ist es trotzdem. Wer in Braunschweig loslegt, liegt oft irgendwo zwischen 2.300 € und 2.700 € zum Start. Klingt erst mal anständig, doch je nach Erfahrung, Tarifbindung oder – man glaubt es kaum – der Größe des Veranstaltungshauses ist nach oben Luft. Technische Leiter oder spezialisierte Audio-Menschen streifen auch mal 3.200 € oder drüber ein. Fragt man herum, berichten viele von Rufbereitschaft und Nachtarbeit, die unter der Woche manch Normalbürger nachdenklich machen würde. Was viele unterschätzen: Die Saison lebt von Peaks. Im Sommer? Dauerkabel, Open-Air und schweißtreibende Planung. Im Winter? Dunkle Hallen, Theaterproduktionen, Weihnachtsmärkte – und immer noch keine Langeweile.
Was mir in Braunschweig auffällt: Die Szene ist bodenständiger als in vielen Großstädten. Weniger Blender, mehr Leute mit operativer Erfahrung – sei es in der Stadthalle, im freien Theater oder bei Business-Events. Weiterbildung wird hier kein Fremdwort, ganz im Gegenteil: Wer an der Technikerschule oder in den Fachseminaren aufschlägt, merkt schnell, dass Medientechnik mehr ist als „Boxen schleppen.“ Gerade Trends wie digitale Eventformate oder LED-Technik eröffnen neue Chancen. Wer das nicht verschläft, kann sich von der Masse abheben.
Ist das also ein Beruf mit Zukunft? Wenn man Kabelchaos als Lebensgefühl akzeptiert und keine Angst vor Handschuhen bei Minusgraden hat – ja, durchaus. Ich habe den Eindruck, dass gerade in Braunschweig der Nachwuchs gebraucht wird: Kulturbetriebe und Messeveranstalter suchen nach Fachleuten, die an der Schnittstelle von Kreativität und Technik stehen. Wen die Mischung aus Alltagsroutinen, Tücken und plötzlichen Aha-Momenten reizt, der ist in dieser Stadt ziemlich gut aufgehoben. Hart? Ja. Aber selten eintönig. Und manchmal steht man nach getaner Arbeit am Rand der Bühne und denkt: Doch, das war heute irgendwie mehr als nur ein Job.