Umweltingenieur Jobs und Stellenangebote in Gelsenkirchen
Beruf Umweltingenieur in Gelsenkirchen
Berufsbild Umweltingenieur in Gelsenkirchen – Zwischen Strukturwandel und Aufbruchstimmung
Wer sich als Umweltingenieur in Gelsenkirchen ins Abenteuer Berufsleben stürzt, der betritt eine Bühne, von deren staubiger Vergangenheit noch etwas im Wind liegt und auf der gleichzeitig schon die ersten Sprösslinge einer neuen Zukunft wachsen. Kaum eine Stadt in Deutschland steht so sinnbildlich für den Versuch, aus dem Erbe der Schwerindustrie eine lebenswerte, nachhaltige Stadtlandschaft zu bauen. Hier, im Herzen des Ruhrgebiets, ist Strukturwandel kein Schlagwort – sondern tägliche Praxis. Das merkt man spätestens, wenn man sich die Aufgaben anschaut, die für uns Umweltingenieure so anfallen.
Womit wir es zu tun bekommen, schwankt zwischen Altlastenmanagement auf ehemaligen Zechengeländen, der energetischen Sanierung ganzer Straßenzüge, der Planung von Regenrückhaltebecken unter Autobahnzubringern und, neuerdings, der charmanten Aufgabe, riesige Solarparks auf einstigen Brachflächen zu konzipieren. Zugegeben – die Mischung ist speziell. Wer hier das Ruder übernimmt, muss Lust auf Komplexität haben. Es reicht nicht, technische Kennziffern auswendig zu rezitieren. Vielmehr fragen städtische Planungsämter oder regionale Unternehmen mittlerweile nach Leuten mit Initiative, Kommunikationsgeschick, einem halben Fuß im Naturschutz und dem anderen in der Projektorganisation. Was man auch nicht unterschätzen sollte: Die Fähigkeit, Skeptikern den Sinn der eigenen Maßnahmen zu erklären, will trainiert sein. Nichts für schüchterne Einzelkämpfer.
Ist Gelsenkirchen also ein gutes Pflaster für Umweltingenieure? Nun, das hängt viel weniger vom Wetter als vom eigenen Temperament ab. Die Arbeitsmarktlage ist, wie ich sie erlebe, durchaus solide – aber klar: Von einer Überhitzung, wie sie vielleicht im Süden oder in gewissen Technikmetropolen herrscht, kann keine Rede sein. Große Infrastrukturprojekte werden häufig ausgeschrieben, kleinere Firmen setzen auf Fachleute, die mit der Region verwurzelt sind, und der öffentliche Dienst sucht regelmäßig nach Menschen, die die Kluft zwischen technischen Lösungen und gesellschaftlicher Akzeptanz überbrücken können. Gerade im Bereich der Wasserwirtschaft, Abfallbehandlung und Sanierung bieten sich immer wieder Projekte, an denen man sich abarbeiten kann. Dass das Gehalt hier nicht mit München oder Hamburg konkurriert, dürfte jedem klar sein, der sich schon einmal umgehört hat: Das Einstiegsgehalt bewegt sich in der Region meist zwischen 2.800 € und 3.200 €. Mit Erfahrung, Zusatzqualifikationen und einem Schuss Pragmatismus sind langfristig aber durchaus 3.400 € bis 3.800 € machbar. Manche werden sagen: solider Schnitt, aber nicht gerade eine Einladung zur Dekadenz. Für Ideologen mit Hang zum Praktischen reicht es locker – für den Porsche dann eher nicht.
Spannend ist allerdings, wie viel sich gerade entwickelt. Stichwort Wasserstoffregion Ruhr, energetische Quartiersentwicklung oder das große Thema Flächenrevitalisierung: Wer offen ist für Querschnittsaufgaben und bereit, bei neuen Technologien nicht gleich mit erhobenem Zeigefinger abzuwinken, findet in Gelsenkirchen eine Spielwiese mit ordentlich Potenzial. Nebenbei bemerkt: Die Stadt ist in Sachen Weiterbildung kein weißer Fleck auf der Landkarte. Kooperationen mit Hochschulen, praxisorientierte Seminare, sogar technische Labore für experimentierfreudige Fachleute – alles vorhanden, sofern man den inneren Schweinehund mal kurz in Rente schickt und sich aufrafft, nach Feierabend noch was mitzunehmen.
Mein Eindruck nach etlichen Gesprächen – sei es beim Projektmeeting oder beim quirligen Feierabend-Stammtisch: Die Zeiten, in denen sich Umweltingenieure ausschließlich als Buchhalter für Gesetzestexte oder als ewige Mahner vor Umweltschäden verstanden, sind vorbei. Gefragt ist heute der gestaltungsfreudige Realist, der sich zwischen Sanierungsgutachten und Stakeholder-Dialog nicht verliert – und gelegentlich auch einfach mal das tut, was vor Ort wirklich gebraucht wird. Ob das Abenteuer Gelsenkirchen einem dann gefällt? Die Antwort kommt nicht im Gehaltsspiegel – sondern, ganz profan, nach der ersten eigenen Bodensanierung. Oder wenn der ehemalige Zechenkollege nickt und sagt: „Saubere Arbeit.“ Dann weiß man, warum man hier ist.