Jacob Cement Baustoffe | 23539 Lübeck
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Jacob Cement Baustoffe | 23539 Lübeck
Morgens, halb acht, irgendwo zwischen Schwentinental und Wik: Baustellenlärm statt snoozender Großstadt. Wer in Kiel als Trockenbaumonteur unterwegs ist, weiß: Hier redet man nicht um den heißen Brei. Die Wände wachsen nicht aus dem Boden wie die Boote aus der Förde, sondern Stück für Stück – und mit mehr Handarbeit, als viele glauben. Der Beruf? Kein stilles Nischenhandwerk und schon gar kein Zuckerschlecken für Leute, die ihre Hände lieber in Tastaturwärme baden als in Spachtelmasse. Und doch: Gerade für Berufseinsteiger oder Leute, die den Wechsel suchen, bietet der Trockenbau in Kiel mehr Chancen als sein Image vermuten lässt.
Was macht denn eigentlich den Reiz aus? Meine Antwort: Wer gern sieht, was er geschaffen hat, und keine Angst vor schmutzigen Händen oder kniffligen Lösungen an verwinkelten Altbauecken hat, findet hier seinen Platz. Klingt romantisch? Manchmal ja – aber oft einfach nur ehrlich.
Innenausbau, Schallschutz, Brandschutz, Zwischenwände aus Gipskarton, abgehängte Decken, Trockenestriche – der Trockenbaumonteur in Kiel ist mal Multitalent, mal Problemlöser, mal schlicht Ärgernisbeseitiger, wenn der nächste Gewerkekollege wieder alles zugestellt hat. Klar, das meiste läuft nach Schema: Pläne prüfen, Unterkonstruktion aufstellen, Platten schneiden, schleppen, schrauben, spachteln, schleifen. Aber eben jedes Gebäude, jede Wand, jeder Schnitt ein bisschen anders. Schon mal versucht, in einem Kieler Altbau aus der Vorkriegszeit eine vollständig gerade Trockenbauwand zu stellen? Ich habe es – und nach zwei Tagen war ich um eine Erkenntnis reicher: Die Physik in solchen Häusern folgt ihren eigenen Gesetzen.
Und dann das Klima. Kiel im Herbst – schön windig, gern feucht, die Dichtigkeit von Innenausbauten steht und fällt mit Details. Wer hier sauber arbeitet, vermeidet später Ärger – davon gibt’s auch so genug. Apropos: Wer kein Teamplayer ist, wird wenig Freude haben. Kommunikation mit Malern, Elektrikern, manchmal auch schlicht mit aufgebrachten Bauherren gehört dazu. Plus: Papierkram wird mehr, Datenschutz und digitale Bautagebücher übernehmen Einzug. Nicht gerade die Lieblingstätigkeit mancher Monteure, aber mittlerweile Alltag.
Die Nachfrage ist solide, sagen die einen, angespannt, meinen die anderen. Fakt ist: Es fehlt in Kiel wie fast überall an gut ausgebildeten Hände-Arbeitern. Der Bauboom der Jahre zuvor hat Lücken gerissen, Renteneintritte tun ihr Übriges. Viele Betriebe suchen, wildern sogar gelegentlich bei der Konkurrenz. Und was ist mit den jungen Leuten, die von Schule oder anderen Berufen kommen? Ehrlich gesagt: Die Chancen waren selten besser, aber unterschätzen sollte man’s nicht. Pünktlichkeit, sauberes Arbeiten und Kombinationsfähigkeit – ohne das geht’s nicht.
Das Einstiegsgehalt bewegt sich in Kiel meist zwischen 2.500 € und 2.900 €. Mit Erfahrung, Spezialkenntnissen (Schallschutz, Spezialsysteme, Feuchträume), sogar gewerkeübergreifendem Know-how sind 3.000 € bis 3.600 € drin – in seltenen Ausnahmefällen noch mehr. Aber, und das sollte man nicht verschweigen: Übertriebene Gehaltsfantasien führen oft zur schnellen Erdung. Die meisten Betriebe zahlen solide, aber Luftschlösser werden im Norden selten gebaut.
Die Technik entwickelt sich, das stimmt – aber im Trockenbau tickt die Zeit ein bisschen langsamer. Digitale Aufmaßsysteme, smarte Lasertechnik und leichtere Baustoffe sind im Kommen, doch der Schrauber bleibt wohl noch lange das wichtigste Werkzeug. Wer sich fortbilden will, hat in und um Kiel solide Optionen: Von der einfachen Sicherheitsbelehrung über Gewerkeschulungen bis zum Ausbilderschein. Die Handwerkskammer – wer hätte das gedacht – ist mit ihren Kursen für viele der heimliche Treffpunkt, an dem sich Newcomer, Umsteiger und alte Hasen (meist bei Kaffee und einer Schrippe) begegnen.
Was ich immer wieder beobachte: Wer in Kiel im Trockenbau Fuß fasst, bleibt oft lange dabei. Vielleicht liegt’s am rauen, aber herzlichen Klima – oder an der bodenständigen norddeutschen Art der Betriebe. Vielleicht auch einfach daran, dass es ein Beruf ist, in dem man abends sieht, was am Morgen unsichtbar war. Und das, Hand aufs Herz, ist in der heutigen Arbeitswelt eine seltene Sache.
Wer sich auf den Weg macht, Trockenbaumonteur in Kiel zu werden, wird manches Mal fluchen, wenn Mineralwolle kratzt oder die Deadline wieder zu eng ist. Aber mit jedem fertigen Raum, mit jedem zufriedenen Kunden und manchmal auch beim abendlichen Blick zurück über die Förde spürt man, wozu man das macht. Nicht für DIN-Normen, nicht für Lob von ganz oben – sondern weil man Teil eines alten Handwerks ist, das in einer wachsenden Stadt gebraucht wird und sich, trotz aller Widrigkeiten, immer wieder neu erfindet. Manchmal ist das schwer, manchmal erstaunlich leicht. Typisch Kiel, irgendwie.
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