Trockenbaumonteur Jobs und Stellenangebote in Aachen
Beruf Trockenbaumonteur in Aachen
Trockenbaumonteur in Aachen: Ein Handwerk zwischen Staub, Präzision und der Frage, was bleibt
Es ist erstaunlich, wie schnell aus einer leeren, rohen Fläche ein fertiger Raum werden kann. Wer von außen zuschaut – etwa am Aachener Bültmannshof oder in einem der zahllosen Neubauprojekte der Stadt –, mag kurz den Eindruck haben: Das ist Zauberei. In Wahrheit steckt dahinter ein eingespieltes Team, zentimeterdicke Gipskartonplatten, Schnellbauschrauben, Spachtelmasse und ein Handgriff, der, wenn er erst einmal sitzt, so beiläufig wirkt wie das Zuknöpfen einer Jacke. Trockenbaumonteure machen Räume möglich. Das klingt erst mal pathetisch – ist aber schlicht Fakt.
Aachen, traditionsreiche Technologiestadt, hat nicht nur mit studentischer Wohngier und Wohnraummangel zu kämpfen, sondern auch mit dem, was man, etwas überspitzt, „Architektenwille“ nennt: Geschwungene Wände, schräges Licht, Brandschutz bis ins letzte Detail. Trockenbau lebt von Anpassungsfähigkeit. Wer hier anfängt, kriegt das rasch zu spüren. Kein Auftrag wie der andere, kein Quadratmeter wie der vorige. Ständiges Nachjustieren, zwischendurch ein bisschen Improvisation. Und der Satz, den ich von den erfahreneren Kollegen immer wieder hörte: „In Aachen gibt es keine Standardbaustelle.“ Recht hatten sie.
Vergessen wir eine Sekunde die Werbung mit den knallbunten Werkzeugkoffern und dem ewigen Lächeln. Real sind die Tage oft lang, die Knie manchmal eckig vom Bücken und Ausmessen – und abends hängt der Staub in den Klamotten. Trotzdem: Kaum ein Handwerk gibt so schnell sichtbare Ergebnisse. Nach ein paar Tagen steht, wo vorher nur Rohbau war, eine fertige Wand samt Türausschnitt. Wenn dann noch Schallschutz, Brandschutzanforderungen und – seit Kurzem omnipräsent – ökologische Dämmstoffe eingehalten sind, weiß man, was man geleistet hat. Ich persönlich liebe das: Dieses schnelle Wechselspiel aus grobem Handwerk und filigranem Abschluss.
Ein Wort noch zum Geld – ohne Umschweife, weil es keiner schönreden muss. In Aachen pendelt das Einstiegsgehalt für Trockenbaumonteure um die 2.600 €; mit ein, zwei Jahren Erfahrung steigert sich das meist auf 2.900 € bis 3.200 €. Wer Zusatzqualifikationen ins Rennen schickt (so was wie Brandschutz-Fachnachweis, Feuchtraumausbau oder Arbeiten mit speziellen Leichtbaukonstruktionen), landet nicht selten auch schon bei 3.300 € bis 3.600 €. Man verdient hier nicht wie ein Maschinenbauingenieur, aber das Gehaltsniveau hinkt zum Glück auch nicht der Zeit hinterher – die Verknappung an Fachkräften hat in den letzten Jahren Bewegung reingebracht. Dennoch – zum Prassen ist’s selten genug.
Was viele unterschätzen: Weiterbildungsoptionen gibt es reichlich. Die Handwerkskammer schießt immerhin regelmäßig mit Fortbildungen zum Ausbau-Profi, zum Spezialisten für Akustikdecken oder gar zum Vorarbeiter. In Aachen, wo Bauvorhaben oft eng mit der städtischen Entwicklung verzahnt sind (man denke an die Altbausanierungen im Frankenberger Viertel oder die Büroflächen rund ums Marschiertor), gilt: Wer Spezialwissen hat, wird selten lang auf dem Trockenen sitzen. Ein bisschen Flexibilität hilft. Offene Ohren auch. Und die Bereitschaft, neue Materialien wie Lehmbauplatten auszuprobieren, die bei nachhaltigen Bauprojekten neuerdings hoch im Kurs stehen, schadet nie.
Warum ausgerechnet Trockenbaumonteur? Ganz ehrlich: Manche stoßen dazu, weil sie woanders nicht weiterwussten – verlässlicher Nebenjob, keine Akademikerquote verlangt, handfeste Arbeit. Bleiben tun meist die, die das Tempo, den Wandel und den Sinn für Präzision mögen. In einer Stadt wie Aachen, die ihre Baustellen nicht versteckt, sondern lebt, hat dieser Beruf wider Erwarten viel von: Es wird was aus deiner Arbeit. Und ein klein bisschen von – naja: Zauberei. Weniger wegen der Magie. Eher, weil es am Ende immer überraschend ist, was aus einer bloßen Wand werden kann. Oder auch aus einem, der sie stellt.