HeyJobs GmbH | Brandenburg an der Havel
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Als jemand, der diesen Beruf nicht nur von außen analysiert, sondern ihn – zumindest indirekt – aus nächster Nähe kennt: Der Job des Touristikfachwirts in Magdeburg ist so etwas wie ein Gang auf dem schmalen Grat zwischen Altbewährtem und Neuem. Mal abgesehen von der Versuchung, alles schönzureden (die Tourismusbranche liebt Imagebroschüren), zeigt die Realität ein differenziertes Bild. Wer hier einsteigt, landet meist mitten in einer Gemengelage aus Erwartungsdruck, Service-Glücksmomenten und der lähmenden Angst vorm nächsten Buchungsloch. Klingt dramatisch? Vielleicht – aber so ist der Alltag nun einmal, besonders in einer Stadt wie Magdeburg, die sich als Destination immer wieder neu erfinden muss.
Was die Arbeit konkret ausmacht? Touristikfachwirte sind die heimlichen Strippenzieher des regionalen Reisegeschehens: Angebotsentwicklung hier, Kalkulation dort, Teamführung und Veranstaltungsmanagement mittendrin. Wer gehofft hatte, nach der Ausbildung könne man sich entspannt zurücklehnen und ausschließlich schöne Erlebnisse vermarkten – falsch gedacht! In Magdeburg kommt dazu noch das „ostdeutsche Understatement“: Hier ist nichts wirklich laut, aber unterschätzen sollte man die lokalen Player trotzdem nicht. Es sind eben die kleinen, feinen Betriebe, die Reisebüros mit Handschlag und die Eventagenturen, in denen plötzlich alles auf „digital“ umschwenkt – spätestens, wenn eine neue Buchungssoftware dem alten Kalender den Kampf ansagt.
Sicher, Magdeburg hat in Sachen Tourismus nicht gerade das Image von Berlin oder Hamburg. Aber wer hinsieht, entdeckt: Die Nachfrage im Bereich Städtereisen, Kulturtourismus und Veranstaltungsmanagement wächst. Das schaukelt sich besonders zu Messezeiten und bei größeren Sportevents hoch – Stichwort: Elbauenpark, Festungsanlagen, oder mal ein überlaufener Weihnachtsmarkt (und wehe, Schneematsch!). Berufseinsteiger stoßen hier auf echte Herausforderungen: Kundenerwartungen samt All-Inclusive-Irrsinn, saisonale Schwankungen, spontane Krisen – mit anderen Worten: Alltag in der Tourismusbranche. Nur, dass hier jede Personalentscheidung viel unmittelbarer wirkt als im großen Konzern. Manchmal fragt man sich, wie viele Bälle ein Mensch parallel jonglieren kann, bevor ihm sprichwörtlich der Hut wegfliegt.
Und das liebe Geld? Wer hofft, mit Touristikfachwirt die Korken knallen zu lassen, muss sich ehrlich machen: Einstiegsgehälter bewegen sich in Magdeburg oft zwischen 2.400 € und 2.900 €. Mit zunehmender Verantwortung und Fortbildung sind auch 3.200 € bis 3.700 € realistisch, aber das ist mehr Kür als Pflicht. Was viele unterschätzen: Karriere ist hier selten ein geradliniger Sprint. Wer sich aber weiterbildet – etwa durch Spezialisierung auf Eventmanagement, nachhaltigen Tourismus oder digitale Vertriebswege – kann sich auf mittlere Sicht absichern oder einen Richtungswechsel angehen. Lustig: Gerade die, die zu Beginn skeptisch waren, bleiben häufig am längsten – entweder, weil sie die Region schätzen (und ihre Eigenarten zu lesen wissen), oder weil der Beruf doch mehr Facetten bietet als der erste Prospekt versprach.
Manchmal kommt es mir so vor, als hänge das Herz des Berufs hier an drei Dingen: Beharrlichkeit, Spürsinn für Menschen und der Bereitschaft, sich ins Unbekannte zu stürzen. Digitalisierung ist nicht mehr das Strohfeuer aus den Nullerjahren, sondern ständiger Begleiter. Neue Arbeitsmodelle – Homeoffice, hybride Teams, Projektarbeit in kleinen Agenturen – sind keine Ausnahme mehr, sondern die neue Normalität. Auch der gesellschaftliche Wandel ist zu spüren: Familienfreundliche Angebote, barrierefreie Stadterlebnisse, lokale Kulinarik gewinnen an Bedeutung. Wer sich darauf einlässt, sitzt nicht nur am Schreibtisch, sondern taucht ein: in Magdeburg, in die Börde, in den Austausch mit Gästen und Partnern. Und ja – manchmal fragt man sich, warum man sich diesen Trubel antut. Aber wenn dann der Funke überspringt und Gäste nach der Abreise noch eine Postkarte schicken – dann passt das alles doch irgendwie zusammen.
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