RTO GmbH | Frankfurt am Main
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Mainz und Textilien? Wer hier nur an Fastnacht denkt, hat die halbe Wahrheit erwischt. Tatsächlich schlummert in dieser Stadt eine erstaunlich lebendige Szene fürs Bedrucken von Stoffen – irgendwo zwischen traditionellem Handwerk, kreativer Kleinserie und digitaler Technologie. Wer darüber nachdenkt, als Textildruckerin oder Textildrucker einzusteigen, findet hier kein ausgetretenes Pflaster, sondern vielmehr: ein Laufband aus Tüftelei, Teamarbeit und gelegentlichen Farbschlachten. Oder, weniger poetisch gesagt: Der Einstieg ist machbar – aber wer bemalt, muss mit Spritzern rechnen.
Das Bild vom Textildrucker, der gemächlich Siebe zieht und dabei vor sich hin murmelt, hält sich, klar – doch in Wirklichkeit ist das Aufgabenspektrum erstaunlich vielseitig. In den Mainzer Betrieben reicht es von filigraner Handarbeit am Drucktisch über die Bedienung präziser Karusselldruckmaschinen bis hin zu digital gesteuerten Tintenstrahldruckern, die T-Shirts und Banner wie von Geisterhand einfärben. Sicher, ganz so fancy wie im 3D-Druck-Büro mutet das Umfeld nicht immer an – aber die Verbindung von klassischer Technik und moderner Steuerung hat es in sich. Wer neu einsteigt, kann sich auf wechselnde Formate, Materialien und Kundenwünsche gefasst machen – und ab und zu rollen Abende und Samstage einfach länger, weil ein Sportverein kurzfristig Trikots braucht. Mainz halt, Vereinswesen deluxe.
Nicht verschweigen: Die Gehälter im Textildruck bewegen sich im guten, aber selten im festlichen Rahmen. In Mainz liegen sie meist zwischen 2.500 € und 3.200 €, abhängig von Erfahrung, Spezialisierung und natürlich – dem Verhandlungsgeschick. Wer sich fragt, ob das heute noch reicht, dem sei gesagt: Mit Erfahrung und speziellen Kenntnissen, etwa im Digitaldruck oder grafischer Verarbeitung, lässt sich die 3.500 €-Marke durchbrechen. Manchmal jedenfalls. Der Brancheninsider weiß: Der Fachkräftemangel drückt, kleinere Betriebe händeringen nach Leuten, denen mehr als nur „Knopf drücken“ wichtig ist. Und der Markt? Er bevorzugt inzwischen Allrounder – die, die Siebdruck, Flock, Flex oder sogar Sublimation nicht nur kennen, sondern im Halbschlaf auseinanderhalten. Ganz ehrlich, dieses breite Profil – es ist Fluch und Segen zugleich. Ich habe oft den Eindruck, dass Spezialisten gesucht (und selten gefunden) werden, die alles können und am besten noch freundlich bleiben, wenn die Farben streiken.
Was wenige offen ansprechen: Der technologische Wandel trifft den Textildruck mit voller Wucht – nicht nur wegen Digitalisierung, sondern auch, weil Nachhaltigkeit plötzlich kein optionales Sahnehäubchen mehr ist. Die Betriebe in Mainz, mal traditionsreich, mal experimentell, sind inzwischen gezwungen, auf wasserbasierte Farben umzusteigen, Reststoffe zu vermeiden oder Zertifikate für Umweltstandards vorzulegen. Klingt kompliziert? Ist es manchmal auch. Gerade Berufseinsteiger ertappen sich dabei, dass sie zwischen den Systemen jonglieren: alte Hand-Siebe pflegen, während das Handbuch der Digitalpresse als Lektüre für die Mittagspause dient. Wer technikoffen bleibt und nicht die Nase rümpft, wenn es nach Lösungsmitteln duftet, hat am Ende die Nase vorn. Oder? Vielleicht bin ich da zu undiplomatisch – aber anders funktioniert das Überleben in der Mainzer Praxis nicht.
Ob man im Textildruck landet, war früher oft Zufall – heute fragt man sich: Warum eigentlich nicht? Mainz bietet, so erlebe ich es zumindest, eine eigenwillige Mischung aus handwerklicher Sorgfalt, regionaler Kundennähe und technischer Innovation. Wer den sprichwörtlichen Farbkasten nicht scheut, bereit ist, in kleinen Teams anzupacken (und sich mit Vereinslogos, Abi-Shirts oder Start-up-Merch auseinanderzusetzen), findet hier ein ehrliches Stück Berufsleben – mit Ecken, Kratzern und gelegentlich glänzenden Augenblicken. Weiterbildung? Möglich, etwa im Bereich Farbmanagement, Digitalverfahren oder Grafik. Aber niemand sollte glauben, dass hier alles planbar oder stromlinienförmig läuft – Mainz, Textildruck – das bleibt, im besten Sinn, ein bunter Flickenteppich. Und wer jeden Tag nur Hochglanz sucht, der sollte vielleicht besser in Richtung Klimaanlage und Großraumbüro schielen.
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