Hch. Kettelhack GmbH & Co. KG | 48431 Rheine
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Thermal-Öl Technik Service UG (haftungsbeschränkt) | 32457 Porta Westfalica
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Eigentlich wollte ich nie im weißen Kittel am Fließband stehen. Das Bild vom klassischen Textilverarbeiter – sagen wir es ehrlich – wirkt auf viele noch immer leicht eingestaubt. Und trotzdem: Wer in Hamm den ersten Schritt in eine Textildruckerei wagt, merkt schnell, wie wenig diese alten Klischees noch zutreffen. Die alte Industriestadt ist zwar nicht gerade die Fashion-Metropole Deutschlands, aber unterschätzen sollte man die Branche hier nicht – schon gar nicht als Berufseinsteiger(in) oder erfahrene Fachkraft, die sich nach neuer Herausforderung sehnt. Oder, ganz ehrlich: manchmal einfach nur nach einer Aufgabe, die Sinn stiftet.
Was macht den Job überhaupt aus? Viele stellen sich da einen Arbeitsplatz zwischen T-Shirts und bunten Farben vor – teils stimmt das, ja. Der Textildruck in Hamm beinhaltet aber viel mehr als das stumpfe Auftragen von Farbe. Ob Siebdruck, Digitaldruck oder die gefühlt hundertste Transfertechnik: Technik und Handwerk gehen hier Hand in Hand. Die Maschinen sind keineswegs von gestern: Moderne Steuerungen, Sensorik für Qualitätskontrollen, Software-Updates, die schon mal den halben Arbeitstag kosten, wenn plötzlich nichts mehr läuft. Wer gerne mit den Händen arbeitet, aber auch ein bisschen computeraffin ist – das ist selten die schlechteste Ausgangsbasis.
Obwohl Hamm nicht zu den ganz großen Textilregionen zählt, gibt es eine Handvoll mittelständischer Spezialisten, die mit überraschender Widerstandsfähigkeit durch alle Strukturwandel tanzen. Aber leicht ist es nicht immer. Mir haben Kollegen erzählt – und ich kann es nachvollziehen –, dass die Auftragslage von Monat zu Monat schwankt. Mal schickt ein Großkunde ein Werbeevent nach dem anderen, dann liegen die Maschinen plötzlich still. Das erfordert Nerven. Wer hier arbeitet, liebt Abwechslung oder sucht zumindest einen Beruf, der nie ganz nach Vorschrift funktioniert. Kein Alltag für Freunde planbarer Routinen.
Es mag nach Routine klingen, doch jedes Textil, jeder Auftrag bringt seine eigenen Tücken. Manchmal ist es die falsche Stoffcharge, manchmal der berühmte „Druck, der ausblutet“. Fehlerquellen gibt es mehr, als es Hamm-Sandkörner gibt – und das sind bekanntlich nicht wenige. Das Schöne: Wer Lernbereitschaft und Respekt vor Detailarbeit mitbringt, kann hier wirklich gestalten. Einige Betriebe geben Berufseinsteiger(innen) gerade deshalb gern eine echte Chance – natürlich erst nach ein paar Lehrjahren am Tisch und Backstage an der Maschine. Dass dabei Arbeitszeiten teils alles andere als „neun bis fünf“ sind, versteht sich fast von selbst. Der Samstag bleibt eben nie ganz ausgeschlossen.
Der finanzielle Faktor? Klar, der ist nie ganz unwichtig. In Hamm liegt der monatliche Verdienst nach der Ausbildung meist zwischen 2.300 € und 2.900 €. Mit Erfahrung, etwas Spezial-Know-how und gelegentlichen Schicht-Turbulenzen sind auch 3.100 € möglich. Ob das üppig ist, muss am Ende jeder selbst beurteilen – die günstigeren Mieten in Hamm spielen da jedenfalls den eigenen Plänen manchmal in die Karten. Mich wundert, wie wenig manche Menschen den Wert ehrlicher Arbeit schätzen. Für viele bedeutet der Beruf Textildrucker(in) mehr als nur Lebensunterhalt: Ein Gefühl, am Ende des Tages etwas Sichtbares in der Hand zu haben.
Ein letzter Punkt, den viele zunächst übersehen: Kaum ein Bereich erfindet sich so oft neu wie der Textildruck. Nachhaltige Druckfarben, automatisierte kleine Losgrößen, textile Individualisierung via Software – all das landet irgendwann auch in Hamm. Wer da nicht stehenbleibt, hat Chancen. Weiterbildungen – vom Maschinenkurs bis zum Fachexperten für Textilveredelung – werden angeboten, aber Wunderdinge sollte man nicht erwarten. Am Ende zählt fast immer die Fähigkeit, die eigene Arbeit kritisch zu hinterfragen, zu verbessern – und sich selbst immer wieder neu zu erfinden. Oder, um es mit einer Prise Lokalkolorit zu sagen: Auch im Schatten früherer Zechentürme kann Innovation wachsen. Nur muss man ihr die Türe einen Spalt offen halten.
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