Hch. Kettelhack GmbH & Co. KG | 48431 Rheine
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Thermal-Öl Technik Service UG (haftungsbeschränkt) | 32457 Porta Westfalica
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Wer morgens durch Bielefeld läuft, ahnt wenig von den „unsichtbaren“ Farben, die hier die Hallen füllen. Zwischen einer lockeren Schicht Schweiß und dem Geruch von Lösungsmitteln wird im Textildruck nicht bloß gearbeitet, sondern entschieden: Welche Motive später auf Trikots, Taschen oder den allgegenwärtigen Jutebeuteln der nächsten Bio-Messe prangen. Genau hier, in dieser scheinbar unspektakulären Mischung aus Tradition und Technik, beginnt der Alltag einer Textildruckerin. Oder eines Textildruckers. Aber der Reihe nach.
Ein Blick auf den Berufsalltag hat fast immer zwei Seiten. Da wäre zum einen die handwerkliche Routine: Stoffe einspannen, Maschinen vorbereiten, Temperatur kontrollieren, Farben anmischen – für viele klingt das wie Fließbandarbeit. Wer jedoch je einen missratenen Druck aus der Nähe gesehen hat, weiß: Es braucht echte Sorgfalt (und oft genug Geduld), damit jedes Ergebnis stimmt. Keine Raketenwissenschaft, nein, aber eben auch kein Spaziergang. Mich fasziniert dabei immer wieder, wie schnell aus scheinbar kleinen Flüchtigkeitsfehlern riesige Ausschussberge werden. Was viele unterschätzen: Hier zählt jedes Grad, jeder Tropfen Farbe, manchmal sogar jeder Handgriff.
In Bielefeld spürt man den Atem der Textilindustrie überall – obwohl die großen Fabriken von einst längst leiser geworden sind. Die traditionsreichen Standorte haben sich gewandelt, aber Textildruck lebt weiter. Mal für lokale Sportvereine, mal für Start-ups, die sich mit individualisierten Klamotten einen Namen machen wollen. Die Bandbreite reicht inzwischen von klassischen Siebdruckverfahren bis zu digitalem Direct-to-Garment-Printing – letzteres, so ein kleiner Insider, wird bei uns immer wichtiger. Die Vielfalt der Kunden ist Fluch und Segen zugleich. Heute ein Großauftrag für ein Festival, morgen fünfzig Hoodies für die Social-Media-Agentur nebenan. Wer Flexibilität scheut, landet in Bielefeld schnell auf der Ersatzbank. Mir ist es lieber, die Abwechslung bleibt – sonst wird’s eintönig.
Das Herzstück des Textildrucks ist vermutlich nicht die teuerste Maschine, sondern die Balance zwischen Technik und Kopf. Produktionsprozesse werden digitaler, trotzdem schleichen sich stets klassische Handgriffe ein: Ränder sauber abkleben, Drucke prüfen, Fehlstellen ausbessern. Wer ein Händchen für Farben hat, punktet immer noch – auch im Schatten einer vollautomatisierten Presse. Gerade Neueinsteigern empfehle ich: Angst vor Technik bringt wenig, Scheuklappen aber auch nicht. Und spätestens, wenn die Anlage ein Eigenleben entwickelt (was sie manchmal tatsächlich tut), ist Improvisation gefragt. Ganz ehrlich: Die schönsten Momente sind die, in denen ein komplexer Druck tatsächlich so aufs Textil kommt, wie man ihn geplant hat. Häufiger als man denkt fällt einem dann doch auf – der Mensch macht den Unterschied.
Eines vorweg: In Bielefeld spricht kaum jemand gern offen über Geld. Realistisch muss man aber bleiben: Einstiegsgehälter bewegen sich meist im Bereich von 2.300 € bis 2.700 €. Mit wachsender Erfahrung und, sagen wir mal, ernsthaftem Kowhow im Digitaldruck, sind durchaus 3.000 € bis 3.400 € erreichbar. Frustrierend niedrig ist das nicht, aber auch kein Freifahrtschein ins obere Regalfach. Die Sicherheit? Solide, solange jemand mitdenkt und sich auf neue Trends einlässt. Denn der Textildruckmarkt verändert sich – umweltfreundliche Farben, nachhaltige Materialien und zunehmend automatisierte Abläufe fordern ständige Lernbereitschaft. Wer meint, ein Motiv von gestern reicht noch für morgen, verpennt schneller als ein alter Drucktrockner. Trotzdem: Für diejenigen, die ein Auge fürs Praktische und Offenheit für neue Verfahren mitbringen, bleibt der Beruf auch in Bielefeld eine spannende Angelegenheit. Vielleicht (das ist zumindest mein Eindruck) sogar eine mit Zukunft.
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