Telekommunikationstechniker Jobs und Stellenangebote in Bochum
Beruf Telekommunikationstechniker in Bochum
Blitz und Bit – Berufswirklichkeit für Telekommunikationstechniker in Bochum
Manchmal frage ich mich, ob draußen eigentlich jemand versteht, was es heißt, als Telekommunikationstechniker in Bochum unterwegs zu sein. Klingt nach Kabelsalat und ein bisschen Strippenziehen? Schön wär’s – ist aber längst Vergangenheit. Die technischen Anforderungen sind mittlerweile so vielschichtig wie die Wetterlage im Ruhrpott: Mal strahlender Sonnenschein, häufig aber auch ein Sturm aus Protokollen, Netzwerkplänen und Kundenwünschen. Vor allem Berufseinsteiger:innen staunen nicht schlecht, wenn sie plötzlich nicht nur mit dem Kreuzschlitzschraubendreher hantieren, sondern mit Routingtabellen, Glasfaser-Spleißgeräten und der sprichwörtlichen Bochumer Sturheit konfrontiert sind.
Was viele unterschätzen: Der Wandel, den die Telekommunikationsbranche durchlebt, ist vor der Haustür der Ruhr-Uni nicht weniger rasant als im hippen Startup-Cluster Berlins. Die Umstellung auf All-IP, der Ausbau neuer Glasfaserstrecken, 5G-Basisstationen, Smart-Home-Installationen, Sicherheitslösungen für gewerbliche Netze und nicht zuletzt die berühmten „letzten Meter“ bis zum Kundenanschluss – all das sorgt für anhaltend hohe Nachfrage nach Fachkräften. Der klassische „Strippenzieher“ existiert eigentlich nur noch in Witzen alter Meister. Wer heute in Bochum als Telekommunikationstechniker arbeitet, muss sich zutrauen, die analogen Zeugen der 80er zu demontieren und gleichzeitig den digitalen Ausbau voranzutreiben. Ohne digitale Diagnosegeräte fühlt man sich manchmal, als müsste man auf Zehenspitzen über eine achtspurige Autobahn balancieren. Oder anders gesagt: Ohne Fachwissen läuft hier wenig, mit Halbwissen noch weniger.
Das bringt mich zu einer Frage, die vielerorts gestellt wird, in Bochumer Werkstätten aber nur zwischen Tür und Angel verhandelt wird: Lohnt sich das eigentlich noch? Der Nachwuchs, so heißt es, hat andere Pläne – und auch unter erfahrenen Kolleg:innen wird gelegentlich gemurrt, dass die Verantwortung wächst, die Zeitfenster enger werden, Routinejobs seltener und die Technik nie aufhört, neu zu sein. Und trotzdem: Die Zahlen sprechen für sich. Das Einstiegsgehalt liegt in Bochum bei etwa 2.800 € bis 3.100 €, für erfahrene Kräfte sind 3.200 € bis 3.700 € drin, je nach Spezialisierung sogar mehr. Wer als Spleißprofi, IT-Netzwerk-Allrounder oder Projektleiter arbeitet – und bereit ist, unkonventionelle Wege zu gehen –, kann am Ende des Monats überrascht werden. Nach oben gibt’s Spielraum, nach unten kaum Luft.
Und dann gibt’s natürlich noch den ganz speziellen Bochumer Mix. Einerseits das alteingesessene Handwerk – manchmal ein wenig rau, mit dem typischen Ruhrgebietscharme und einer Messerspitze Selbstironie – andererseits frische technologische Impulse: Die Nähe zur Hochschule sorgt für regelmäßigen Technologietransfer, und es wäre gelogen zu behaupten, dass man im Kundendienstalltag nicht unweigerlich an der Digitalisierung der Stadt teilnimmt. Die Energiewende, Smart-City-Projekte, Industrie 4.0 – sogar die Installateure am Stadtrand reden inzwischen über LoRaWAN, Backbone und VPN-Tunnel, als wären sie mit den Abkürzungen großgeworden. In der Praxis heißt das: Ständiges Lernen, wohl oder übel. Und wer sich darauf einlässt, findet in Bochum mehr als das übliche Kommen-und-Gehen der Baustellen – eher ein Arbeitsfeld, das an Tiefe gewinnt, je länger man dabei bleibt.
Zugegeben, manches an der Arbeitsorganisation ist mir bis heute ein Rätsel: Der Spagat zwischen kurzfristigen Einsätzen, Endkundengeschäft, Bauprojekten und Wartungsarbeiten – das Tempo schwankt wilder als der Puls eines Schalker beim Revierderby. Was die wenigsten offen sagen: Die wirkliche Kunst ist es, den Überblick zu behalten. Wer multitaskingfähig und offen für Neues bleibt, dem wird selten langweilig. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es etliche, häufig praxisnah, oft auch mit Unterstützung der Betriebe. Trotzdem, manchmal frage ich mich: Warum sitzen wir eigentlich nicht längst alle im Homeoffice und leiten die Netzwerke aus der Ferne? Die Antwort ist bitter und schlicht: Weil irgendwer Hier-vor-Ort sein muss, wenn aus Bits plötzlich Blitz wird – und der Kunde das Netz schneller braucht als die Steuererklärung erledigt ist.
Ob man sich darauf einlässt, liegt letztlich an einem selbst. Für Neugierige, Umsteiger:innen und alle, die echte Technik in der Hand spüren wollen, ist der Beruf in Bochum so lebendig und widersprüchlich wie die Stadt selbst. Wer Idealismus mit handfestem Pragmatismus und einer Prise Humor verbindet, wird wahrscheinlich nicht nur in den Kabelschächten fündig. Und falls jemand behauptet, der Job sei langweilig – den lade ich gerne mal auf einen Tag zwischen Verteilerkasten, Serverraum und einem Kunden mit zu hohem Bandbreitenanspruch ein. Danach werden die Fragen andere sein. Wetten?