Telekommunikationselektroniker Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf Telekommunikationselektroniker in Kiel
Zwischen Kupfer, Glas und Nordwind – Ein Blick auf den Alltag als Telekommunikationselektroniker in Kiel
Wer morgens die Möwen hört und den Wind schon an der Haustür spürt, weiß: Willkommen in Kiel. Doch wer glaubt, dass es für Telekommunikationselektroniker hier nur um schnödes Strippenziehen und Antennenschrauben geht, hat wahrscheinlich noch keinen Mast bei orkanartigem Böen aufgestellt. Wirklich, das ist kein laues Lüftchen – weder in technischer noch in beruflicher Hinsicht. Für Einsteigerinnen, Routiniers und Wechselwillige stellt sich oft die Frage: Was macht den Beruf hier eigentlich besonders? Und warum landet man bei Problemen immer gefühlt im Keller eines Altbaus, der nach Omas Seemannskiste riecht?
Digitale Offensive trifft alten Backstein: Regionale Eigenheiten
Man kann es nicht leugnen: In Kiel prallen Welten aufeinander. Da sind die schicken, glasfaserverkabelten Neubauviertel, und kaum zwei Straßen weiter findet man Netzverteilungen, die aussehen, als habe jemand Krake Paul zum Schaltplanzeichner befördert. Die Stadt investiert – getrieben durch die Bedeutung als Hafenstadt und Hochschulstandort – massiv in den Ausbau der Infrastruktur. Wer hier verkabelt, muss also mehr können als Standard. Komplexe Netze, steigende Anforderungen ans Datentempo, dazu die zunehmend irritierten Nutzer, wenn das WLAN mal wieder ausfällt. Während die Digitalisierung in Berlin diskutiert wird, sitzt man in Kiel schon mit der Bohrmaschine vor der denkmalgeschützten Außenmauer. Aufbruch trifft Beharrung – und mittendrin der Telekommunikationselektroniker.
Mehr als nur Technik – das Anforderungsprofil im Praxis-Check
Handwerk, Präzision und eine Prise Improvisation: Wer als Berufseinsteiger die heimische Rödeltechnik hinter sich lässt, merkt schnell, dass Theorie und Praxis nicht immer zusammenpassen. In Kiel, wo Witterung und salzige Luft ihre ganz eigenen Spuren hinterlassen, sind Flexibilität und eine gewisse Leidensfähigkeit gefragt. Glasfaser ziehen im Regen, Router einrichten für den Chef einer Werft, Fehlersuche zwischen Dickicht und Dachboden – abwechslungsreich ist da eine Untertreibung. Kommunikation gehört ohnehin zur Job-Description, auch wenn sich der Begriff nicht mehr nur auf das Signal sondern längst auf die Kunden bezieht. Ich ertappe mich manchmal, wie ich mehr als Vermittler zwischen Technik und Mensch agiere. Die anschauliche Erklärung, weshalb das Internet zwar theoretisch schnell sein müsste, praktisch aber nicht ist, gleicht manchmal einer Gymnastikübung. Wer kühlen Kopf und ein wenig Humor mitbringt, hat es leichter.
Arbeitsmarkt, Perspektiven und das liebe Geld
Eins muss man der Region lassen: Der Bedarf an Fachkräften ist real – und das nicht erst seit dem Run aufs Homeoffice. Mittelständische Firmen, regionale Netzbetreiber und selbst städtische Versorger kämpfen zuweilen darum, ausreichend Elektronikerinnen und Elektroniker zu gewinnen. Je nach Qualifikation bewegt sich das Gehalt in Kiel meist zwischen 2.700 € und 3.200 €. Spezialisiertes Know-how – zum Beispiel im Bereich Glasfasertechnik oder Gebäudevernetzung – kann das Ticket für die deutlich besser bezahlten Projekte sein. In manchen Betrieben sind mit entsprechender Erfahrung sogar 3.400 € bis 3.700 € drin. Aber, und das ist vielleicht typisch norddeutsch-tranig: Goldene Löffel werden selten verteilt, Luft nach oben bleibt immer. Dafür lockt ein vergleichsweise sicherer Arbeitsplatz – und, bei aller Beanspruchung, meist ein verlässliches Teamklima.
Fortbildung, Techniktrends und der Reiz des Neuen
Wer stehen bleibt, hat verloren. Das gilt im Funkloch wie am Arbeitsmarkt. Gut, manche sträuben sich, wenn wieder ein neues System eingeführt wird, als käme damit direkt das Ende der Gemütlichkeit. Aber weiterbilden ist Pflicht: IP-basierte Anlagen, Systemintegration, Smart-Home-Verkabelung – wer hier nicht am Ball bleibt, spielt bald in der Kreisliga. Immerhin: In Kiel gibt es ein solides Angebot an Weiterbildungskursen, von lokalen Handwerkskammern bis zu praxisnahen Lehrgängen rund um Netztechnik und IT-Sicherheit. Ich habe den Eindruck, dies wird noch wichtiger, denn das Arbeitsspektrum verschiebt sich ständig. Bleibt die Frage, ob das „immer online“-Gefühl auf Dauer nur Fluch oder auch Segen ist. Aber das wäre ein Thema für einen anderen Tag – jetzt ruft erst mal wieder ein Kunde mit „komplettem Internet-Ausfall“. Wahrscheinlich im schönsten Hinterhof, versteht sich.