Viega GmbH & Co. KG | 57439 Attendorn
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TÜV SÜD | Limburg an der Lahn, Bad Camberg, Diez
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Ich kann mich noch gut erinnern, als ich das erste Mal als technischer Sachverständiger zwischen zwei Bauleitern stand, die sich darüber stritten, ob ein Riss im Mauerwerk nun haarfein oder sanierungsbedürftig war. Köln eben. Hier wird nicht gefackelt – weder auf der Baustelle noch im Ton. Wer in diesem Beruf Fuß fassen will, sollte Lust auf Genauigkeit mitbringen, aber auch wissen: In so einer alten, oft verwinkelten Stadt wächst kein Gutachten auf standardisiertem Grund.
Was macht den Job nun tatsächlich aus, jenseits aller Jobtitel und Paragraphen? Technische Sachverständige nehmen Immobilien, Fahrzeuge, Maschinen oder technische Anlagen systematisch auseinander. Gutachten – ja. Schadensanalysen – unbedingt. Aber mal ehrlich: Die Realität ist weniger Labor, mehr Feldarbeit. Im Kern steht das genaue Prüfen, Bewerten, Dokumentieren. Manchmal in staubigen Altbauten, dann wieder vor Ort bei Wasserschäden im Plattenbau, nächster Tag: Besichtigung einer industriellen Fertigungslinie irgendwo in Köln-Ossendorf. Immer wieder das gleiche Spiel: Präzision gegen Zeitdruck, Objektivität gegen das Interesse der Auftraggeber. Da fängt der Kopf manchmal an zu schwirren. Aber so schnell wird’s nicht monoton – dafür sorgt allein schon die Stadt.
Auch was die Anforderungen betrifft, ist Köln speziell. Hier kreuzen sich historische Architektur, Nachkriegsbauten und moderner Wohnungsbau. Technische Sachverständige müssen verstehen, wie ein Gewölbe aus Backstein „denkt“ ebenso wie sie die Störanfälligkeit der neuesten Haustechnik erkennen. Klar, wie man zur Qualifikation kommt, ist nicht immer geradlinig – häufig steht ein technisches Studium oder langjährige praktische Erfahrung als Grundlage. Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind breit: Von spezifischen Zertifizierungen (Stichwort: Gebäudeenergieberater) bis hin zu regelmäßigem juristischem Up-to-date. Wer glaubt, mit dem Meisterbrief gleich fertig zu sein – Irrtum. Das Berufsbild entwickelt sich permanent weiter.
Nicht zu vergessen: Die Arbeitsbelastung kann überraschend knackig sein. Wer glaubt, dass sich alles im Büro abspielt, täuscht sich – viel findet draußen statt. Aktenmappen, Maßband, Tablet in der Hand, ein halbes Leben im Auto, aber auch: Flexibles Arbeiten, manches Meeting in Kölsch-Slang. Der Papierkram ist – Überraschung – nicht immer digital. Noch immer werden Protokolle in Papierakten geheftet, während die nächste Generation junger Sachverständiger längst mit 3D-Scan und Drohnenaufmaß hantiert. Da prallen Welten aufeinander.
Und das Gehalt? Schwankt – und zwar gewaltig. Einstiegsgrößen von 2.800 € sind keine Seltenheit, aber je nach Spezialisierung, Region und Auftragslage landet man auch gern bei 4.500 € oder mehr. Ich sage es so: Wer denkt, mit Zahlen allein locken zu können, wird schnell merken – die Verantwortung wiegt. Fehler im Gutachten? Können juristische Folgen haben, da wird einem das Honorar plötzlich nebensächlich. Viele unterschätzen übrigens den mentalen Aspekt: Man steht häufiger zwischen allen Stühlen, ist Schiedsrichter, Übersetzer, manchmal Therapeut für streitende Parteien.
Bleibt die Frage: Wo liegt der Reiz – gerade hier, in Köln? Für mich in der Mischung aus Historie, Gegenwart und Technik. Und in diesem ständigen Wandel: Energieeffizienz-Vorgaben, Nachhaltigkeit, Bauboom, Krisenmanagement – alles auf engem Raum. Wer als Berufseinsteiger oder erfahrene Fachkraft Lust auf ein Feld hat, in dem Kontrolle ebenso wichtig ist wie Improvisation und Menschenkenntnis, findet hier sein Biotop. Ich sage: Kein Tag ist wie der andere. Das muss man mögen. Wem ein bisschen Chaos nicht fremd ist, der wird seine Freude haben – vielleicht sogar an den kleinen Rissen im Mauerwerk, über die sich die Kölner so herrlich streiten können.
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