Viega GmbH & Co. KG | 57439 Attendorn
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Um eines gleich vorwegzunehmen: Wer meint, als Technischer Sachverständiger gehe es in Duisburg vornehmlich um das bloße Begutachten kaputter Maschinen oder den spröden Papierkrieg mit Versicherungen, unterschätzt das Dickicht, in dem sich dieser Arbeitsalltag tatsächlich bewegt. Tatsächlich sitzen viele Kolleg:innen oft genug zwischen den Stühlen – zwischen Technik und Rechtsprechung, Industrie und Verwaltung, Kundenanspruch und objektiver Bewertung. Ein unromantischer, aber handfester Beruf, in einer Stadt, die seit jeher ein Herz für Stahl, Schiffe und – ja, Probleme aller Art – hat. Und gerade deswegen kann ich sagen: Wer meint, in diesem Job gäbe es Routine, irrt sich. Es knirscht im System. Aber ohne Knirschen, keine Entwicklung.
Viel zu oft wird der Blick auf Sachverständige verengt: Die Gutachter da, mit Klemmbrett und neutralem Gesichtsausdruck, soll’n mal den Schaden einpreisen. So einfach ist das nicht. In Duisburg – Stahlstandort, Logistikdrehscheibe, Altmetallparadies – sieht der Alltag technisch versierter Begutachter:innen ganz anders aus. Es reicht nicht, wenn man am Schreibtisch die VDI-Richtlinien auswendig herunterbeten kann. Es braucht Ingenieurverstand, Nerven aus Stahl (passender Name, nicht?), Praxisbezug und einen Umgangston, der auch zwischen Werkslärm und Verwaltungssprech bestehen kann. Ohne solide fachspezifische Ausbildung – häufig auf Basis eines technischen Studiums oder einer spezialisierten Weiterbildung – und die Bereitschaft, sich permanent durch neue Vorschriften und Technologien zu hangeln, ist man schnell abgehängt. Klingt anstrengend? Ist es. Aber auch genau das, was im Ruhrgebiet unter echter Arbeit verstanden wird.
Der Bedarf an fachkundigen Gutachtern ist in Duisburg so sicher wie Stau auf der A40. Gründe gibt’s zuhauf: Die Industrie modernisiert, alte Anlagen werden zu Wertstoffplätzen, neue Umweltvorgaben verlangen nach Fachleuten, die Grenzwerte ebenso prüfen wie Schweißenähte. Klare Sache: Wer den Wandel sehen will, findet hier täglich Stoff fürs nächste Gutachten – von havarierten Hafenkränen bis zu Brandschäden im Altbau. Besonders auffällig: Gutachter:innen werden auch im Alltag der Versicherungen, Bauherren und Sanierungsbetriebe permanent gesucht. Digitalisierung hin oder her – Maschinen reden nun mal nicht. Das meiste muss vor Ort geprüft und mit Sachverstand dokumentiert werden. Und Duisburg – voller Kontraste zwischen sanierten Gewerbebauten und Industriebrache – bietet reichlich Spielfeld, auch für Berufseinsteiger:innen mit technischem Bauchgefühl. Die Konkurrenz? Nicht unerheblich, ja. Aber: Der Mangel an wirklich erprobten Spezialist:innen bleibt spürbar.
Über’s Geld? Wird natürlich nie offen geredet, aber man hört so einiges. Wer mit guter Ausbildung und klarem technischen Profil einsteigt, muss sich auf einen Wertebereich zwischen 3.000 € und 3.700 € einstellen – je nach Spezialisierung, Auftraggeber und Mut zum Außeneinsatz. Manchmal geht’s bei exponierten Bau- oder Industrieschäden deutlich darüber hinaus. Viele streben freiberufliche Unabhängigkeit an – eine Gratwanderung zwischen Kalkulationskunst und Krisenfestigkeit. Was oft vergessen wird: Der Entwicklungsweg ist weniger linear als bei manchem klassischen Unternehmensjob, die Verantwortung dafür umso spürbarer. Wer im Stillen abwinkt, täuscht sich: Kaum ein Tag, an dem man nicht teils widersprüchliche Interessen balancieren oder in einem Gutachten den Unterschied zwischen technischer Banalität und Riskofaktor erklären muss. Ich muss gestehen, es gibt Momente, da zweifelt man selbst. Aber dann steht man wieder im Glutofen, in der alternden Produktion, oder vor einem echten Sanierungsfall – und merkt: Hier geht’s um Substanz. Keine Simulation.
Man könnte sagen: Ohne Riecher für Duisburg läuft hier wenig. Die Vielzahl alter Industrieanlagen, das Aufeinandertreffen neuer Umweltregulierung und klassischer Technik, der Mix aus Mittelstand und Konzern – das ergibt einen Schatz an Spezialfällen, wie er andernorts selten ist. Wer von außen kommt, sollte nicht unterschätzen, wie viel spezifisches Wissen über lokale Bauvorschriften, Altlasten oder Infrastrukturprobleme gefragt ist. Gleichzeitig aber: Wer breit aufgestellt ist – vielleicht mit Erfahrung in Maschinenbau, Gebäudetechnik oder Werksicherheit – und bereit, sich in lokale Besonderheiten einzuarbeiten, findet in Duisburg seinen Platz. Nicht selten sind es Quereinsteiger:innen aus der Produktion oder Ingenieurtechnik, die mit ihrem Praxisblick überzeugen. Zu staubtrocken sollte der eigene Kopf aber nicht sein – ein Schuss Humor hilft ebenso wie ein robustes Gemüt, wenn es mal wieder zwischen Maschinenöl und Feinstaub um die Wahrheit geht.
Am Ende bleibt – und das meine ich ganz persönlich – der Beruf Technischer Sachverständiger in Duisburg ein bisschen wie eine Hafenarbeit bei Nebel: Vieles ist schwer zu überblicken, der Boden schwankt manchmal, aber die Richtung stimmt, wenn man Auge, Herz und Verstand offenhält. Klar, es braucht Mut, Sachkenntnis und die Bereitschaft, sich auf eine Region einzulassen, die noch lange nicht ausgelernt hat. Wem das gefällt, der findet hier mehr als nur Routine – sondern eine Aufgabe mit Gewicht. Und gelegentlich die Genugtuung, wenn ein technisches Gutachten tatsächlich etwas bewegt. Ehrlich: Das ist mehr, als viele ahnen.
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