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Wer sich als Berufseinsteiger oder fachlicher Quereinsteiger dafür entscheidet, in Magdeburg Taxi zu fahren, betritt ein Arbeitsfeld mit eigenwilligem Rhythmus. Irgendwie ist alles dabei: Tradition, Technik, Menschenkenntnis, Geduld – und ein gewisses Durchhaltevermögen, wenn auf dem Breiten Weg mal wieder nichts geht. Man kann sich das Ganze leicht vorstellen, als wäre es ein Job wie jeder andere. Doch spätestens nach der ersten regennassen Frühschicht mit Fahrgästen, die zwischen Heimweg, Kneipendiskussion und Handyladung schwanken, weiß man: So simpel ist das nicht.
Taxis sind in Magdeburg nicht bloß gelbe Fortbewegungsmittel, sondern mobile Schaltstellen für die kleinen und großen Anliegen des Alltags. Wer fährt, muss dabei weit mehr können als nur ein Fahrzeug handhaben. Ordnungsamt, anspruchsvolle Kundschaft, die besondere „Subkultur“ der Nachtschwärmer – mit jedem Arbeitstag wächst die eigene Rollenkollekte. Kurierdienst für Geigen, medizinischer Fahrdienst, Chauffeur für Nachthungrige, Kummerkasten im Stau. Die Fähigkeit, Ruhe zu bewahren (und nebenbei die schnellste Umfahrung zur Sternbrücke zu kennen), gehört auch dazu. Mit dem Taxameter tickt nicht nur der Preis, sondern auch der Erwartungsdruck.
Sich irgendwann für „Tag- oder Nachtschichten“ entscheiden? Vergessen Sie’s. Vieles bleibt im Fluss – je nach Nachfrage. Wer morgens unterwegs ist, erlebt oft die Routinierten: Pendler, Rentner, Krankenhausfahrer. Abends und nachts verschieben sich die Regeln. Das Publikum: lauter, bunter, manchmal anstrengend, meistens überraschend. Was Organisation angeht, ist die Branche noch nicht in der digitalisierten Wohlfühlzone angekommen, aber die Wagenflotten werden moderner, Terminals und Softwares halten Einzug. Navigationssysteme sind für Ortsunkundige ein Segen, ersetzen aber erst recht keine Vertrautheit mit den realen Tücken: Baustellen, Falschparker, plötzlicher Nässeschauer auf dem Bahnhofsvorplatz – jeder Tag, äh, jede Schicht lebt von der Improvisation.
Ein Punkt, der selten offen angesprochen wird: Der Verdienst. Die magische Zahl schwankt in Magdeburg meist zwischen 2.200 € und 2.800 €, wobei Erfahrung, Einsatzzeiten, Extraschichten – und Glück – ihren Beitrag leisten. Es gibt bessere Monate und solche, in denen man schwört, nie wieder eine Nachtschicht zu übernehmen. Und: Der Konkurrenzdruck wächst. Nicht nur durch andere Taxifirmen, sondern auch durch private Fahrdienste, Plattformen und einen allmählich offeneren Umgang mit Fahrgemeinschaften. Wer darauf baut, nur an Haltestellen zu warten, wird ausgebremst. Aufwand, Flexibilität, Kommunikationstalent – dafür gibt es keinen Zuschlag auf der Lohnabrechnung, aber wer’s beherrscht, kommt damit klar.
Was in Magdeburg auffällt: Die Stadt wächst, aber nicht gleichmäßig. Autobahnnähe, der Sog des neuen Wissenschaftshafens, saisonale Veranstaltungen – all das beeinflusst die Nachfrage, ohne dass es in Fahrplänen festgehalten wäre. Die Kundschaft bleibt vielfältig. Da sind die Medizinstudenten, die nachts nach Sudenburg wollen, oder die Senioren, die regelmäßig zum Arzt gebracht werden müssen, weil der Nahverkehr keine Option ist. Wer will, profitiert von regionalen Weiterbildungsangeboten: vom Erwerb neuer Fremdsprachenkenntnisse (ungeahnt wertvoll, wenn die Deutsche Bahn mal wieder aufgibt und Gäste aus Osteuropa den Weg ins Taxi finden) bis hin zu kurzen Sicherheits- und Technikschulungen.
Eins ist klar: Wer in Magdeburg Taxi fährt, schreibt selten von Tag zu Tag das gleiche Drehbuch. Es ist kein Job für Freundinnen und Freunde der Monotonie – und auch nicht für jene, die stets exakte Abläufe schätzen. Was viele unterschätzen: Es braucht tatsächlich mehr Aufmerksamkeit, als bloß hinterm Steuer zu sitzen und zu grüßen. Kleine Alltagserkenntnis zum Schluss: Manchmal ist die größte Befriedigung, wenn am Ende einer langen Schicht der letzte Fahrgast nicht das Kleingeld abgezählt, sondern ein ehrliches „War'n schöner Ritt, danke!“ dalässt. Das kann einem schon den Tag retten – und ist, trotz allem Aufwand, ein echtes Ausrufezeichen für diesen Beruf.
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