Taxifahrer Jobs und Stellenangebote in Krefeld
Beruf Taxifahrer in Krefeld
Taxifahren in Krefeld: Zwischen Stadtdschungel und Alltagspoesie – eine Innenansicht
Ich gebe es gleich zu: Wer an den Job des Taxifahrers denkt, malt sich entweder den Kamikazestart am Krefelder Bahnhof oder das ewige Warten an der Halte aus. Vielleicht erinnert man sich an peinliche Anekdoten aus irgendwelchen Talkshows, vielleicht an ruppige Fahrgäste. Aber das Berufsfeld? Vielschichtiger, als es auf den ersten Blick erscheint – und für Berufsstarter oder Quereinsteiger in Krefeld durchaus eine Option, die mehr als nur den schnellen Euro verspricht.
Erstens: Die Aufgaben. Klar, einsteigen, Zentrale abhören, Fahrgast abkassieren – das war einmal. Längst ist da mehr: Wer heute in Krefeld Taxi fährt, braucht Übersicht im doppelten Wortsinn. Navigieren im widerspenstigen Einbahnstraßengewirr zwischen Rheinstraße und Uerdinger Viertel, schnelles Reagieren bei Sperrungen, Baustellen, spontane Regengüsse. Dazu: Kommunikationsgeschick. „Smalltalk“ ist keine Pflicht, aber, Hand aufs Herz, spätestens beim vierten Rentner mit Einkaufstasche an Bord sticht die Frage: „Wie war Ihr Tag?“ als wunderbares Türchen aus der Monotonie. Und nicht vergessen: Papierkram – Fahrtennachweise, Quittungen, Rechnung für den Firmenkunden, manchmal ein Kuriosum wie den vergessenen Regenschirm korrekt dokumentieren. Kleinkram? Sicher. Aber eben das, was die Arbeit strukturiert.
Spannend – zumindest aus meiner Sicht – ist das wirtschaftliche Drumherum. Das Klischee vom „schnellen Geld“ taugt selten was: In Krefeld liegen die monatlichen Bruttoeinkommen meist zwischen 2.300 € und 2.700 €; je nach Schichteinsatz, Tageszeit und Einsatzgebiet kann da mal mehr, mal weniger auf dem Lohnzettel stehen. Wer nachts fährt, wer Wochenenden nimmt, der schraubt sein Einkommen schon mal auf 3.000 € hoch. Aber: Weniger planbar als eine Bahnfahrt im Hochsommer. Eine Woche Regen, ein großes Stadtfest (gut!), eine Baustelle, die alle durch den Grünen Weg schickt (naja ...) – all das spielt ein. Darauf muss man Lust haben. Oder: Stehvermögen.
Manchmal frage ich mich, warum die Freude an der Technik in Stellenausschreibungen so oft zur Nebensache verkommt. Krefeld ist, was Digitalisierung angeht, nicht gerade Vorreiter, aber vieles verändert sich: Apps, digitale Vermittlung, Bezahltechnologien – der klassische Funk meldet sich immer mal wieder zurück, aber junge Leute steigen inzwischen lieber per App zu. „Geben Sie mir mal Ihre Kundennummer, ich schicke den Beleg per Mail.“ Klingt wenig aufregend, macht im Alltag aber den Unterschied zwischen Ärger und Service – zumindest beim Firmenkunden. Wer bereit ist, sich darauf einzulassen, hat klare Pluspunkte. Ein bisschen Tüftler, ein bisschen Sozialarbeiter, ein bisschen Korrekturbuchhalter: Das Paket muss sitzen, sonst wird die Schicht lang.
Überregionaler Wettbewerb – klingt hochtrabend, ist aber Alltag. Uber fährt in Krefeld nicht ganz so bedrohlich auf wie in Düsseldorf, trotzdem spürt man den Druck. Preisbewusstere Kundschaft, Flexibilität gefragt, Stammkunden weniger selbstverständlich. Manchmal telefoniere ich mit alten Kollegen, die seit Jahrzehnten am Steuer sitzen. Ihre Stimmen? Müder geworden. Ihr Geschäft, sagen sie, sei ein ständiges Üben von Anpassung. Wie recht sie haben: Wer stur an alten Fahrtrouten klebt, fällt irgendwann hinten runter. Was viele unterschätzen: Taxifahren in Krefeld ist kein Museumsjob – es fordert Flexibilität, sogar Mut zur Lücke.
Zum Schluss – man soll es kaum glauben – ein Gedanke an die, die wechseln oder neu einsteigen: Wer Beziehungen sucht, tut sich leichter. Die Szene ist kleiner als anderswo; Krefelds Straßen haben ihr eigenes Biotop, ein „Du“ an der Halte ist mehr wert als eine Visitenkarte. Aber Außenseiterstatus vergeht schnell, wenn man zuverlässig fährt und die Regeln (und Anekdoten) des Viertels kennt. Alles in allem: Taxifahren in Krefeld ist kein glatter Durchmarsch, aber für praktische Köpfe, die Improvisation nicht fürchten, eine echte Möglichkeit. Und wenn die Sonne im Hafen untergeht und das letzte Fahrgast-Lächeln im Rückspiegel verschwimmt – dann fühlt sich der Job seltsam sinnvoll an. Oder auch nur ganz normal. Kommt auf den Tag an.