Profaction GmbH | Ludwigshafen am Rhein
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Was soll ich sagen – Tapezieren. Schon das Wort klingt irgendwie altbacken, nach Omas guter Stube, nach dem Kugelschreiber-Test am neuen Musterrapport. Doch wer meint, dass Tapezierer zwischen Ludwigshafener Mietskasernen und Vorstadthäuschen nur den Tapetenkleister anrühren, der täuscht sich gewaltig. Ich erinnere mich an meinen Einstieg, damals auf der Baustelle nahe der Bismarckstraße – der Geruch von frischer Dispersionsfarbe, das rhythmische Abrollen des Tapetenmessers. Ein Handwerk, ja. Aber eines, das heute viel mehr verlangt als nur ein gutes Augenmaß.
Es gibt sie noch, die klassischen Tapezieraufträge: Raufaser, Vliestapete, Blumenmuster für den Altbau. Sicher, die Handschrift der Siebziger lebt in Ludwigshafen an so mancher Wand fort. Aber die Zeiten, in denen man tapfer mit Schere, Quast und Lot nur Tapetenbahnen zog, sind vorbei. Gefordert ist heute ein Mix aus Technik, Fingerspitzengefühl und – falls’s schiefgeht – die Nervenstärke eines Bombenentschärfers. Ich weiß noch, wie ich um vier Millimeter verschnitt und den Kundentermin fast vergeigte.
Ein Tapezierer jongliert, na klar, mit Tapetenrollen. Aber auch mit Kundenerwartungen, wechselnden Baustellen und manchmal – machen wir uns nichts vor – mit handfesten Vorurteilen („Ach, Sie machen das noch per Hand?“). Ludwigshafen ist ein raues Pflaster, herzlich gesagt: Man findet alles zwischen feinem Jugendstil und funktionsbetontem Nachkriegsbau. Das bedeutet: wenig Routine, viel Improvisation und den ständigen Balanceakt zwischen handwerklicher Qualität und Termindruck. Manchmal ist man Psychologe, manchmal eher Schadensbegrenzer. Wer glaubt, hier sei alles nach Lehrbuch, der hat nie in einem Reihenhauskern saniert, bei dem der Putz praktisch mit der Tapete abplatzt.
Nun zu den harten Fakten, ohne die keiner lange dabei bleibt: Das Gehalt. In Ludwigshafen liegt der Lohn für Tapezierer – wohlgemerkt nach Ausbildung und teilweise mit Berufserfahrung – üblicherweise zwischen 2.300 € und 3.000 €. Das klingt vielleicht nicht nach großem Wurf, reicht im Vergleich mit benachbarten Regionen aber durchaus für einen soliden Neustart. Ich persönlich würde sagen: Reich wird man nicht, aber wer sein Handwerk versteht und die Extras – wie Malerarbeiten, Schimmelsanierung oder Spezialtapeten für Geschäftskunden – mit abdeckt, kann sein Einkommen aufbessern.
Was viele unterschätzen: Die eigentliche Anerkennung kommt erst mit Erfahrung. In Ludwigshafen schaut man auf die Hände, nicht auf Zeugnisse. Kannst du sauber abschneiden? Stimmen die Übergänge? Alles andere ist Gerede. Mitunter erkennt dich der Stammkunde auf der Straße und nickt – nicht euphorisch, aber respektvoll. Das ist mehr wert als so manches Bonusprogramm.
Ludwigshafen – die Stadt der Gegensätze. Einmal mischst du Vintage-Tapeten für eine denkmalgeschützte Villa, am nächsten Tag arbeitest du in einer Vorortwohnung, wo der Glanz nur aus dem Tapetenkatalog stammt. Die Stadt baut, stockt auf, saniert; energetische Sanierungen werden wichtiger, nachhaltige Materialien und Allergiker-Tapeten rücken ins Blickfeld. Da ist eine neue Flexibilität gefragt: Wer digital Maß nimmt, Maschinen für den Zuschnitt nutzt oder sich bei Spezialtapeten auskennt, hat die Nase vorn. Einfach „Oldschool“ anrühren – das reicht schon lange nicht mehr. Aber Technik ersetzt eben nicht das handwerkliche Geschick, um eine Ecke so zu kaschieren, dass sie keiner sieht. Vielleicht ist das das Geheimnis: Den Spagat zu schaffen zwischen Tradition und Fortschritt, Herzblut und Akkuschrauber.
Tapezierer in Ludwigshafen zu sein ist nichts für Leute, die das Rampenlicht suchen. Wer den Sinn im Greifen, Messen, Abschneiden findet – und manchmal über den schiefen Altbauflur lacht, statt zu verzweifeln –, der ist hier richtig. Die Arbeitsbedingungen sind fordernd, das Gehalt okay, der Alltag fast nie langweilig. Was bleibt? Die leise Genugtuung, wenn eine Wand absolut gerade zu stehen kommt und der Kunde anerkennend schweigt. Wenn das reicht – dann lohnt’s sich. Manchmal fragt man sich: Warum gibt’s eigentlich keinen Oscar fürs perfekte Tapezieren? Ach, lassen wir das. Wer dabei ist, weiß, was gemeint ist.
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