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Tapezierer Gelsenkirchen Jobs und Stellenangebote

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Zur Berufsorientierung als Tapezierer in Gelsenkirchen
Tapezierer Jobs und Stellenangebote in Gelsenkirchen

Tapezierer Jobs und Stellenangebote in Gelsenkirchen

Beruf Tapezierer in Gelsenkirchen

Zwischen Rauhfaser und Ruhrpott: Tapezierer in Gelsenkirchen – ein Blick hinter die Tapete

Dreimal habe ich mir schon die Hände an altem Tapetenleim wundgescheuert – fragen Sie mal einen Kollegen, das gehört dazu. Gelsenkirchen steht nicht gerade im Ruf, das Hochglanzmagazin für Wohnträume zu sein, dafür aber im Schatten des Ruhrgebiets: Arbeitsplätze mit Geschichte, Quartiere mit Ecken und Kanten, Häuser aus drei Generationen Bauboom – und, ja, Tapeten aus zwei Nachkriegsperioden, die noch immer an Wänden kleben wie der Kohlenstaub in der Lunge. Wer gerade als Tapezierer einsteigen will, ahnt das vielleicht nicht direkt. Doch die Vielfalt ist enorm – und, ich wage zu behaupten, der Alltag am Tapeziertisch ist unerwartet dynamisch.


Was viele überschätzen: Der klassische Tapezierer mit eigenem Betrieb und goldener Schere ist so selten geworden wie das Marmormuster, das Opa mühsam auf Metylan geklebt hat. Heute arbeitet man meist im Team, im Zusammenspiel mit Malern und genauso oft auf wechselnden Baustellen – von der kernsanierten Gründerzeitvilla bis zur Plattenbauwohnung in Ückendorf. Die Aufgaben? Mehr als bloß Zuschnitt und Wandkelle: Untergrund prüfen, ausbessern, manchmal Schimmel fachgerecht sanieren, wenn wieder irgendwo eine Kältebrücke den Kampf gegen die Feuchtigkeit verloren hat. Dann die Auswahl: Vliestapete, Fotodruck, Textiloptik – früher alles undenkbar. Und nein, Tapete kleben ist keine Routine für Grobmotoriker; wer das glaubt, hat noch nie einen Altbau mit schiefen Wänden glatt bekommen.


Gelsenkirchen hat eigene Spielregeln, wirtschaftlich wie gesellschaftlich. Die Stadt verändert sich – aber langsam. Hier trifft man Kunden, die gewissen Wert auf Handwerk legen („Mach dat ordentlich, Jung!“) und nach 15 Jahren erstmals wieder modernisieren. Energetische Sanierungen geben in manchen Quartieren den Takt vor: Wärmedämmung, Feuchtigkeitsschutz und luftdichte Anschlüsse werden zunehmend wichtiger, weil Immobilienbesitzer ihre Häuser aufpäppeln (müssen), um Förderungen oder wenigstens stabile Heizkosten zu behalten. Heißt für Tapezierer: Mehr Fachwissen, neue Techniken, manchmal auch ein anstrengendes Gespräch über ökologische Wandbeläge. Ohne Offenheit gegenüber solchen Trends wird’s eng. Ein bisschen Technikaffinität kann nicht schaden, Stichwort: digitale Laservermessung, Materialkalkulation, Aufmaß via Tablet – Mittelstand im Strukturwandel eben.


Und die Bezahlung? Nüchtern betrachtet bewegt sich das Einstiegsgehalt für Tapezierer in Gelsenkirchen meist zwischen 2.300 € und 2.600 €. Mit Berufserfahrung, etwa nach fünf bis acht Jahren (und, seien wir ehrlich, Nerven wie Drahtseile), wächst das Gehalt auf 2.600 € bis 3.000 €, in seltenen Fällen sogar darüber – abhängig von Firma, Spezialisierung und eigener Eigeninitiative. Klingt bodenständig, manchmal fast bescheiden. Doch Handwerk in NRW, besonders im Ruhrgebiet, ist ein zäher Knochen: Tarifbindung, Voraussetzungen an Qualifikation und Weiterbildung, gelegentlich Streit um Auftragsvolumen. Wer flexibel bleibt und sich nicht vor neuen Arbeitstechniken scheut, steht selten ohne Beschäftigung da – Fachkräftemangel und alternde Belegschaften sei Dank. Vieles läuft immer noch per Handschlag, und wenn jemand mal zu spät kommt, meckert der Polier – aber er ruft dich am nächsten Tag eben auch wieder an.


Manchmal frage ich mich, ob der Beruf Tapezierer hier unterschätzt wird – im Schatten der großen industriellen Geschichten, irgendwo zwischen Blau-Weiß, Bergbau und Bierbude. Aber vielleicht ist es diese Mischung aus regionalem Pragmatismus und handwerklicher Authentizität, die besonders ist. Wer den Einstieg wagt, bekommt mehr als einen monotonen Job: Es ist ein Nebeneinander von Alt und Neu, Routine und Überraschung – und trotz aller Herausforderungen bleibt das Gefühl, mitten in einem ehrlichen Beruf zu stehen. Tapezieren in Gelsenkirchen? Sicher kein Rampenlicht, aber eine Bühne mit echtem Handwerk und Platz für Menschen, die auch mal zwischen Malerrolle und Spachtel ihre eigenen Wege gehen.


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  • Die aufgezeigten Gehaltsdaten sind Durchschnittswerte und beruhen auf statistischen Auswertungen durch Jobbörse.de. Die Werte können bei ausgeschriebenen Stellenangeboten abweichen.