
Tankwart Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf Tankwart in Kiel
Tankwart in Kiel: Zwischen Zapfsäule, Digitalisierung und norddeutschem Alltag
Was macht eigentlich jemand, der sich Tag für Tag an eine Tankstelle in Kiel stellt? Tankwart – das klingt für manche nach Restposten, aus der Zeit gefallen, so wie Kaugummikugeln im Automaten. Doch das Bild trügt. In Zeiten, in denen vieles nach App riecht und die Windräder fast schon den Horizont zustellen, verändert sich auch hier einiges. Gerade als Berufseinsteiger:in oder Quereinsteiger:in wird man zwischen Sprit, Service und Digitalisierung in Kiel durchaus gefordert – und manchmal auch ein bisschen überrascht.
Da steht man dann, irgendwo zwischen Elmschenhagen und Wik, mit dem Geruch von Benzin in der Nase und dem Wind von der Förde im Gesicht. Der Alltag: Tanken, Kassieren, freundlich bleiben. Klingt überschaubar. Doch spätestens beim zweiten Arbeitstag merkt man, wie viele Nuancen die Sache hat. Klar, da sind die Klassiker: Zapfsäule bedienen, Wagenwäsche, bisschen Regale auffüllen, Kunden beraten, Brötchen schmieren (tatsächlich, die Tankstelle ist für manche Kieler:innen sowas wie die Notbäckerei am Sonntagmorgen).
Aber das ist nur die Oberfläche. Die Arbeitswelt eines Tankwarts in Kiel ist heute ein kleiner Mikrokosmos für sich – irgendwo zwischen Einzelhandel, Logistik und Service-Point. Manchmal auch Konfliktherd. Wer an der Nachtschicht sitzt, weiß, dass nicht jede:r Kunde im maritimen Nieselregen freundlich bleibt. Dazwischen steht das Kassensystem, für meinen Geschmack oft ein Paradebeispiel dafür, wie Digitalisierung zuverlässig nervt: Mal braucht der Server ein Update, mal spinnt der Kartenleser – und dann legt man, ganz analog, Stift und Zettel bereit. Oder fragt sich, wie oft die Frage „Haben Sie die DeutschlandCard?“ noch zu überleben ist.
Die größte Unterschätzung dieses Berufs? Es ist die Vielseitigkeit. Wirklich. Man hat es mit Menschen zu tun: von Spediteuren auf Zeitdruck bis zu Jugendlichen, die sich am Automaten die erste E-Zigarette ziehen (ja, auch das gibt’s mittlerweile an den Tankstellen rund um den Bahnhof). Man sorgt für Hygiene – und das in Zeiten, in denen keimfreie Oberflächen mehr als bloßes Gerede sind. Öl auffüllen, Luftdruck prüfen, Lotto und Paketannahme (wer hätte gedacht, dass „Tankwart“ auch „Mini-Postbeamter“ heißt?) – das alles gehört dazu. Und dabei möglichst entspannt wirken, selbst wenn draußen der Regen quer schießt und drinnen die Kaffeemaschine wieder blubbert statt zu laufen.
Beim Geld wird’s nüchtern: Das Gehalt liegt in Kiel meist zwischen 2.300 € und 2.700 €. Mit Extras für Nachtschichten oder Zuschlägen kann’s etwas aufwärts gehen, aber Goldrausch fühlt sich anders an. Dafür gibt’s – nehmen wir’s sportlich – einiges an Sicherheit: Tankstellenbetreiber suchen fast immer Personal, viele nehmen auch Leute ohne jahrelange Vorerfahrung und bieten interne Schulungen. Wer schnell Verantwortung übernimmt oder vielleicht irgendwann die Teamleitung anpeilt, kann noch ein wenig mehr rausholen. Aber von easy going keine Spur: Wer nachlässig mit den Vorgaben umgeht, verliert nicht nur die Nerven, sondern schnell auch den Job.
Das Kieler Spezifikum? Einerseits die Nähe zur Küste – gefühlt ist an jedem zweiten Tag eine Lkw-Kolonne unterwegs, die alles durcheinanderbringt, oder man hat Tourist:innen im Sommer, die für Trubel sorgen. Andererseits lebt die Stadt von Kontrasten: hier Studierende auf der Durchreise, dort alteingesessene Kundschaft. Ich würde sagen, Langeweile kommt selten auf. Der Trend zu E-Mobilität, neue Waschanlagen, veränderte Arbeitszeiten – vieles in Bewegung, immer mit dem Stolperstein Arbeitsverdichtung. Doch so seltsam es klingt: Für Leute mit robustem Gemüt, einem Blick fürs Detail – und vielleicht ein bisschen norddeutscher Gelassenheit –, bleibt dieser Beruf in Kiel eine stabile Größe. Vielleicht nicht glamourös, aber ehrlicher, als so mancher denkt.