Apleona GmbH | 28195 Bremen
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Apleona GmbH | 20095 Hamburg
Apleona GmbH | 26122 Oldenburg

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Manche glauben, ein Tankwart sei ein Relikt aus vergangenen Tagen. Ein Beruf, der irgendwo zwischen Postkarten mit grinsenden Oldtimerfahrern und quietschenden Latzhosen hängen geblieben ist. Doch wer in Bremen oder umzu einmal ein paar Spätschichten an einer Tankstelle geschoben hat, der weiß: Ganz so einfach ist das nicht. Und vor allem – unterschätzen sollte man die eigene Rolle besser nicht. Der Tankwart ist nicht nur klassischer Dienstleister. Er ist auch Krisenmanager im Miniformat, Vertrauensperson, technischer Allrounder und gelegentlich Psychologe für Pendler, die auf dem Weg zur Arbeit schon vorm Kaffee den ersten Parkschaden eingefahren haben.
Um es gleich zu sagen: Die Aufgaben sind weit breiter als viele denken. Es geht nicht bloß ums Geldkassieren oder Motoröl auffüllen. Gerade in Bremen – einer Stadt, die sich zwischen Industriehafen, Szeneviertel und Vorstädten groovt – sind die Tankstellen längst kleine Biotope, die von Nachteulen, Familienvätern, Lkw-Fahrern und Teenagern durchströmt werden. Am Tresen geht es oft turbulent zu, manchmal chaotisch, selten langweilig. Dabei sind Organisationsgeschick und Nerven gefragt, wenn um drei Uhr nachts das Bargeld knapp wird oder jemand nach vegetarischen Frikadellen fragt. Keine Erfindung, sondern regionaler Alltag, seit Tankstellen nicht nur Sprit verkaufen, sondern auch Tabak, Brötchen, Zeitschriften und manchmal Sonnenblumen.
Die Bandbreite zeigt sich gerade für Berufseinsteiger oft erst auf den zweiten Blick. Ja, Kundenfreundlichkeit zählt – so weit, so gut. Was aber häufig unterschätzt wird: Mit Technik sollte man sich auskennen. Wer die Zapfsäule falsch bedient, steht auf einmal im Dieselfilm – und glaubt mir, das kriegt man nicht mal eben mit Küchenrolle weg. Hinzu kommen Sicherheitsfragen, von der Jugendschutzkontrolle bis zum richtigen Verhalten bei Überfällen. Die Notrufnummer lernt man auswendig, nicht nur aus Neugier. Aber auch der Umgang mit Kassensystem, Lagerorganisation und kleineren technischen Pannen (Beleg druckt nicht? Kasse spinnt? Welcome to the Club …) gehört zum Alltag. Ein Tankwart muss improvisieren können – und zwar regelmäßig.
Bremens Vielfalt färbt auf die Tankstellenlandschaft ab. In Vegesack verschwindet um Mitternacht die S-Bahn, und weil Bus und Bahn dann Pause haben, gehören Nachtschichten im Umland fast wie von selbst dazu. In der Neustadt hingegen jagt irgendwann die Hipster-Kundschaft den ungeduldigen Handwerker an der Kasse vor sich her. Außerdem ist die Dichte moderner Automaten gestiegen, Service- und Kontaktorientierung bleiben aber gefragt – gerade dort, wo ältere Kundschaft technische Hürden meidet oder der portugiesische Lkw-Fahrer seinen Kaffee lieber persönlich bestellt. Manchmal glaubt man, Bremen bilde einen Querschnitt durch alle urbane Lebenslagen ab – und Tankstellen liegen genau dazwischen.
Kommen wir zum Geld: Wer als Tankwart in Bremen durchstartet, kann zu Beginn mit einem monatlichen Einkommen von etwa 2.100 € bis 2.400 € rechnen. Mit Berufserfahrung, Zusatzqualifikationen oder als Schichtleiter sind bis zu 2.800 €, je nach Arbeitgeber sogar 3.000 € realistisch – allerdings selten darüber hinaus. Wer auf den schnellen Aufstieg hofft, muss sich fragen, ob das Umfeld überhaupt passt: Viel Entwicklung findet inhaltlich statt, weniger in Gehaltssprüngen oder Titeln. Dafür gibt’s eine robuste Jobsicherheit – denn bislang sind die Menschen samt Autos nicht plötzlich verschwunden, und auch Wasserstoff & Co. ändern daran nicht viel über Nacht. Wer will, kann sich Richtung Werkstatt oder Kundenberatung qualifizieren. Technisch Interessierte steuern in Richtung moderner Mobilitätsservices oder Paketshop – aber das ist eine Frage des Interesses (und, zugegeben, manchmal des Glücks).
Es klingt nicht hip: „Tankwart“. Man sagt es beim Grillen nicht als erstes, und es taucht selten in Podcasts auf. Aber: Der Job ist ehrlich, lebendig, und – sofern man den Umgang mit Menschen und kleinen Macken mag – alles andere als monoton. Bremen bietet mit seiner Mischung aus urbanem und ländlichem Publikum, fortschreitender Technik und handfesten Serviceanforderungen alle Zutaten, die den Beruf fordernd machen. Und am Ende sind es die Geschichten, Begegnungen und kleinen Routinen, die diesen Job für viele so bodenständig – und manchmal überraschend erfüllend – machen. Die goldene Regel? Keine Angst vor schmutzigen Händen. Und, nicht zu vergessen: Ein bisschen Humor hilft immer – besonders nach Mitternacht, wenn das Frikadellenbrötchen schneller rausgeht als die Zapfsäule piept.
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