
Tankwart Jobs und Stellenangebote in Braunschweig
Beruf Tankwart in Braunschweig
Tankwart in Braunschweig: Ein Beruf zwischen Zapfhahn, Zigaretten und Zukunftsangst
Man steht da, irgendwo zwischen duftendem Kraftstoff und der eisernen Kasse, wickelt das Wechselgeld aus den Fingerknöcheln und fragt sich: Ist das jetzt nur Job oder schon Berufung? Die vielzitierte Digitalisierung mag anderswo Autos fahren lassen oder Rechnungen verschicken – aber an der Tankstelle lande ich, der Berufseinsteiger, noch mit echten Leuten. In Braunschweig. Plattes Land trifft Industriestadt, das merkt man spätestens, wenn morgens kurz vor sieben die spätschichtmüden VWler über die Seckbruchstraße einrollen.
Das Berufsbild Tankwart ist, wenn ich ehrlich bin, ein wenig aus der Zeit gefallen. Flaschenpfand, Lottoannahme, Motoröl vor dem Graffiti-planierten Schaufenster. Alles dicht an der Kundschaft, selten am Bürostuhl – dafür mit viel Gegenwart und gelegentlich Überdosis Normalität. Kundendialog zwischen Espresso-Tasse und Dieselrüssel. Wer denkt, damit sei alles über Jahrzehnte festzementiert, täuscht sich. Die Anforderungen wandeln sich, fast wie die Spritpreise nach dem Feiertag: payment devices werden smarter, der Parkplatz bekommt Ladesäulen, und hin und wieder schnappt sich einer doch das Hybrid-Leihauto aus der Ecke.
Geld? Ach, das liebe Geld. In Braunschweig sieht’s solide aus – irgendwie klassisch mittendrin, wie der Tankstellenkiosk zwischen Dönerbude und Bäcker. Das Einstiegsgehalt liegt typischerweise bei 2.200 € bis 2.600 €. Wer regelmäßig Nachtschichten schiebt, kann mit 2.700 € bis hin zu 3.000 € rechnen. Ein Genuss ist das selten, aber man kommt hin, vor allem im Vergleich zu vielen Einzelhandelsjobs. Interessant: Mittlerweile achten Chefs häufiger auf Tarifbindung, und zumindest größere Ketten schwören auf Lohnzuschläge fürs schwere Wetter oder Wochenendarbeit. Kleine Tankstellen? Da bleibt das Gehalt oft näher am unteren Rand.
Es gibt kaum einen anderen Ort, an dem so viele Braunschweiger Geschichten aufeinanderprallen. Der gestresste Außendienstler, die Oma mit Picknickkorb, die E-Bike-Pendlerin, die nach dem Ladekabel fragt. Auffallend ist: Wer als Einsteiger reinkommt, lernt schnell, dass Service kein Schlagwort, sondern Alltag ist – und das auch bei hektischer Kundschaft, schrägen Uhrzeiten und (realistisch gesehen) gelegentlicher Unfreundlichkeit. Kein Job für Mimimi. Dafür aber für Menschen, die lieber machen als reden, die mit Unvorhersehbarkeit leben (selbst ein bisschen mögen). Wer Routine liebt, beeilt sich besser – spätestens wenn Hochwasser die Dieselzapfsäule flutet, ist kreatives Improvisieren gefragt. Manchmal fragt man sich wirklich: Gibt’s irgendwo ein Handbuch für alle diese Zwischenfälle?
Apropos Zukunft. Ich habe ehrlich gesagt lange gezweifelt, ob der Tankwart nicht aussterben wird wie die Videothek. Aber in Braunschweig, mit seinem Mix aus Technologiestadt und Autobahnknoten, ist das nicht so klar. Elektromobilität im Anmarsch, ja; aber solange die Lieferdienste, Handwerker und Wochenendpendler Sprit brauchen, bleibt das Geschäft robust. Manche Kollegen stecken inzwischen ihre Nasen in E-Mobility-Schulungen oder kassieren weiter hinter Panzerglas – andere packen in kleineren Filialen alles an, was Hand und Fuß hat: Regale, Kasse, Werkstatt, Reifendruck prüfen, Lotto, Paketannahme. Es ist und bleibt vielseitig, ein bisschen altmodisch und doch stets im Wandel. Sicher ist jedenfalls: So nah an die Stadtseele wie beim Tankwart kommt man selten heran.