Systemelektroniker Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf Systemelektroniker in Kiel
Zwischen Kabelsalat und Küstenwind: Systemelektroniker in Kiel
Kiel. Meer, salzige Luft – und, für einige von uns: das ständige Surren von Gleich- und Wechselstrom, der vertraute Geruch nach Lötzinn und Kunststoff. Wer sich als Systemelektroniker in der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins verdingt, landet irgendwo zwischen robustem Alltagsjob und hoch spezialisierter Technik. Wobei, mal ehrlich: Die wenigsten kommen hierher, um sich an den großen Industriekonzernen festzuklammern. Eher ist es der Mix aus Werften, mittelständischen Betrieben, ein bisschen Frickelei und – klar – ’ne gute Portion Improvisationstalent, den dieser Beruf verlangt.
Manchmal habe ich den Eindruck, der eigentliche Arbeitsort ist weniger die Werkstatt als vielmehr das Schiff – und das ist kein Wortspiel: In Kiel schrauben Systemelektroniker eben nicht nur an Fertigungsstraßen oder Büroinstallationen. Vieles dreht sich tatsächlich um maritime Elektroniksysteme, hochkomplexe Mess- und Steuertechnik an Bord von Yachten, Forschungsschiffen, ja sogar Fähren nach Skandinavien. Wer hier einsteigt, lernt schnell: Erdung ist mehr als ein technischer Begriff, und Kabelkanäle sind selten da, wo man sie braucht. Knifflig? Aber sicher. Alltagstauglich? Absolut. Aber Routine? Kaum. Es gibt diese Tage, an denen auf einmal die Hälfte des Bootslichts spinnt – und du stehst mit klammen Fingern und fragst dich: Was zum Teufel hat der Kollege hier gemacht?
Natürlich klingen die Ausbildungsrahmenpläne erstmal bürokratischer als jede DIN-Vorschrift – zum Weglaufen, wenn man’s allzu wörtlich nimmt. Systemelektroniker müssen Schaltschränke bauen, Platinen bestücken, manchmal auch Software anpassen. Klingt nach Fließband, ist aber in Kiel oft handfeste Manufakturarbeit. Es kann passieren (und es ist kein Zufall): Wartung in der Werfthalle, dann raus zum Kunden, gefolgt von Tüftelei an Steuerungen, die älter sind als man selbst. Und zwischendurch? Fehlersuche per Multimeter, Livetest an der Boje, mitunter ein flotter Sprung aufs Deck, um im Gegenwind eine Sicherung zu wechseln. Ja, Fischbrötchenduft inklusive – irgendwie ist das fast ein Klischee, aber eben kein ausgedachtes.
Das Gehalt, okay, könnte man meinen, schwimmt hier auch mit den Gezeiten. Für Berufsanfänger sind 2.600 € bis 2.900 € üblich, manchmal auch knapp darunter – je nach Betrieb. Mit ein paar Jahren Erfahrung oder fachspezifischer Weiterbildung, zum Beispiel Richtung Automatisierungstechnik oder Schiffselektronik, sind durchaus 3.200 € bis 3.700 € kein Seemannsgarn. Woanders mag’s mehr sein, klar, aber was viele unterschätzen: Kiel hat in manchen Bereichen einen überraschend konkurrenzfähigen Markt, weil Marine, Ostseehafen und Windkraftbranche immer wieder Leute mit Systemblick suchen. Geld ist nicht alles, aber von Luft und Liebe lebt hier keiner – übrigens auch nicht von Überstunden, die einen mitunter erwischen wie ein plötzlicher Regenschauer auf der Förde.
Und was ist mit Weiterbildung? Tja, Kiel bietet mehr als man denkt. Es gibt Seminare in Elektromobilität und Gebäudeautomation, dazu Kooperationen mit dem Maschinenbau an der FH – für die, die nicht ewig auf dem Schiff oder in der Werkhalle frickeln wollen. Wer es geschickt anstellt, macht sich langfristig unentbehrlich: In maritimen Start-ups, bei Forschungsprojekten im Bereich Meeresüberwachung oder in den ewigen Bauprojekten der Stadt. Manchmal fragt man sich: Muss das alles so improvisiert wirken? Aber wenn’s drauf ankommt, zählt eben das Können. Systemelektroniker in Kiel? Wenn ich ehrlich bin: Ein Beruf, der selten so kalkulierbar ist, wie es die Tabellen versprechen. Aber gerade das macht ihn für mich reizvoll – zwischen Stromschlag und Küstennebel, irgendwo im echten Norden.