Steuerberatungsassistent Jobs und Stellenangebote in München
Beruf Steuerberatungsassistent in München
Steuerberatungsassistent in München: Zwischen Zahlen, Zwischentönen und Zäsuren
In München einen Fuß in die Welt der Steuerberatung zu setzen, klingt für Außenstehende zunächst wie ein kühnes Date mit Paragrafen, Paragraphen und noch mehr Bürokratie. Aber für Berufseinsteigerinnen, Umsteiger und all jene, die den Sprung wagen, bietet dieser Berufsbereich mehr Facetten, als ein erster Blick hinter den Empfangstresen einer Kanzlei vermuten lässt. Besonders hier, in der Isarmetropole, wo alles ein bisschen schneller, lauter, teurer und – in meinen Augen – auch widersprüchlicher zugeht.
Wer als Steuerberatungsassistent startet, hält – salopp gesagt – den Laden am Laufen. Zwischen Mandantenkommunikation und Schriftsatz, zwischen DATEV-Einlassungen und manchmal unfreiwilliger Kaffeesatzleserei durch schwankende Buchungsunterlagen. Die Arbeitsaufgaben? Alles andere als eindimensional. Es gibt Tage, an denen fühlt man sich wie ein menschlicher Kompass im Dschungel aus Belegen, Zahlungsanweisungen und Fristen. Da ist Organisationsvermögen gefragt, Genauigkeit sowieso – und, kaum gelogen, auch ein bisschen Mut zum Nachhaken, wenn wieder ein Klient vor lauter Meetings das Abliefern des letzten Januar-Umsatzjournals verschwitzt hat. Ob Umsatzsteuervoranmeldung, Lohnabrechnung oder die Vorbereitung der Einkommensteuererklärung mittelständischer Honoratioren – viele Fäden laufen bei einem durch die Finger.
Nun trifft man in München auf einen Arbeitsmarkt, der paradox erscheint. Einerseits werden Steuerkanzleien nicht müde, nach guten Leuten zu suchen. Andererseits: Die Latte, was Sorgfalt, Belastbarkeit, Umgangsformen (nicht unterschätzen, so ein missmutiger Mandant ist härter als jedes Lexikon) und Digitalisierungstechniken angeht, wird laufend höher gelegt. Man könnte sagen, das Steuerrecht ist fest in Bewegung – und der Beruf entwickelt sich mit. Dass man im Raum München kaum um regelmäßige Fortbildungen zum elektronischen Datenmanagement, zur Kassenführung oder zum Datenschutz herumkommt, dürfte kaum jemand überraschen. Aber was viele unterschätzen: Gerade die Nähe zu Tech-Startups, internationalen Mandaten und nicht zuletzt die politisch gewollte Digitalisierung des Steuerwesens sorgen dafür, dass Briefe vom Finanzamt zunehmend als komfortable Alltagsprosa erscheinen, die eigentlichen Herausforderungen aber längst auf ganz anderen Kanälen ankommen – Stichwort: GoBD, E-Rechnungspflichten, kollaborative Cloud-Lösungen. Es kann vorkommen, dass man bei Kollegen aus anderen Regionen in Erstaunen versetzt, wie selbstverständlich in München mit digitalen Tools gearbeitet wird.
Wie steht es ums Gehalt? Man könnte denken, in München mit seinen Preisen rollt man als Steuerberatungsassistent direkt in den Wohlstand. Ein Trugschluss. Die Einstiegsgehälter liegen meist zwischen 2.700 € und 3.100 € – je nach Erfahrung, Kanzleigröße und eigenem Talent, das eigene Standing auszuspielen. Wer schon Berufserfahrung und spezielle Zusatzkenntnisse (bspw. Lohnbuchhaltung, Auslandssteuerrecht) mitbringt, kann das Konto auch mit 3.300 € oder mehr füllen. Aber ehrlich: Im Münchner Mietniveau ist das keine Eintrittskarte ins sorglose Leben. Dafür gibt’s andere Pluspunkte – etwa gute Aufstiegschancen, respektvolle Zusammenarbeit in vielen Teams und nicht selten einen Zuschuss zu Fahrtkosten oder Fortbildungen. Wer clever ist, kitzelt hier und da kleine Extras heraus.
Ein Wort zur Mentalität: München ist speziell. Serviceorientiert und höflich, ja; aber auch fordernd, ein bisschen selbstverliebt manchmal. Mandanten erwarten nicht, sie fordern ein – temporeiche Antwortzeiten, analytische Präzision, verlässliche Beratung. Das kann Druck bedeuten – oder Ansporn. Und während viele Berufseinsteiger über die umfangreiche Einlernphase stöhnen, spüre ich, dass diese Tiefe auf Dauer zum eigenen Standing beiträgt. Nicht zu verschweigen: In mancher Kanzlei gehört das Zwischentür-und-Angel-Gespräch zum gelebten Change Management.
Lohnt es sich nun, in München als Steuerberatungsassistent einzusteigen – oder ist das ein Drahtseilakt mit zu dünnem Sicherheitsnetz? Ich sage: Es ist weder noch. Es ist (meist) ein solider Weg, fachlich wie menschlich zu wachsen. Manchmal lernt man schneller als einem lieb ist, manchmal langsamer, als es der eigne Ehrgeiz verträgt. Die Vielfalt der Mandatsstruktur und der technologische Wandel halten den Alltag jedenfalls selten statisch. Für alle, die Zahlen mögen – und Menschen ertragen –, ist es vielleicht nicht der bequemste, aber ganz sicher ein nie ganz langweiliger Job.