JUNG WERKZEUGBAU GMBH | 76470 Ötigheim
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JUNG WERKZEUGBAU GMBH | Ötigheim bei 76133 Karlsruhe
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Manchmal denke ich, Karlsruhe hätte sein industrielles Herz nie verloren. Im Südwesten, wo anderorts die Kreativwirtschaft die Schlagzeilen dominiert, stehen im Großraum immer noch Pressen und Walzen, die aus glühendem Metall Form und Funktion herauskitzeln. Wer neu im Bereich Stahlumformung einsteigt – ob nach Ausbildung, aus Neugier oder zwischen zwei Lebenskapiteln –, merkt schnell: Hier riecht es nicht nur nach Schmieröl, sondern nach Verantwortung.
Was viele unterschätzen: Man arbeitet nicht einfach mal so „am Stahl“. Moderne Umformtechnologien, vom Gesenkbiegen bis zum Hochpräzisionswalzen, verlangen weit mehr als Kraft und Geduld. Arbeitet man etwa an einer Exzenterpresse beim lokalen Mittelständler, wünscht sich die Führungskraft keine dumpfen Knöpfchendrücker, sondern Leute, die ihre Anlage fast wie einen alten VW-Bus „hören“ und „spüren“. Ein Rattern zu viel – und irgendwas stimmt nicht mit der Vorschubsteuerung. Technische Grundkenntnisse ersetzen kein Bauchgefühl, aber sie verhindern, dass teurer Schrott entsteht.
Karlsruhe hat dabei seinen eigenen Takt. Anders als in mancher Großregion, in der Werkshallen zu anonymer Masse verschmelzen, bleibt es hier oft überschaubar – Familienunternehmen neben mehreren größeren Stahlverarbeitern, aber selten das ganz große Walzwerk. Das bedeutet: Die Wege sind kurz, die Entscheidungen auch. Wer Lust auf Mitgestaltung hat, bekommt mehr Spielraum, aber manchmal auch mehr Verantwortung aufgedrückt, als in klassischen Linienbetrieben. „Selbermachen“ wird hier mehr geschätzt als Großkonzern-Gehorsam.
Natürlich, auch in Karlsruhe kann niemand mehr am Computer vorbei. Automatisierung lässt die einfachen Handgriffe seltener werden, verlangt aber umso mehr technisches Fingerspitzengefühl: Anlagen steuern, Fehler analysieren, Qualität sichern. Kein Wunder, dass so mancher klassische Handwerker sich an neue Schulungen wagen (oder eben scheitern) muss. Die fortschreitende Digitalisierung ist kein Schreckgespenst – eher eine Einladung, die eigenen Hände durch den Kopf zu ergänzen. Wer glaubt, ein Roboter nimmt ihm alles ab, merkt schnell: Stahlsorten unterscheiden sich, Prozesse lassen sich nicht komplett „standardisieren“. Es bleibt eine Handwerkskunst – Maschinen hin oder her.
Jetzt wird es für viele interessant: das Thema Lohn. In Karlsruhe liegt das Einstiegsgehalt für qualifizierte Fachkräfte häufig zwischen 2.700 € und 3.000 €. Schon nach ein, zwei Jahren lassen sich mit Erfahrung, Zusatzqualifikationen oder Verantwortung über 3.300 € realisieren – in Spezialbereichen auch deutlich mehr. Hand aufs Herz, niemand wird hier Millionär. Aber ehrlich: Wenn man Produkte sieht, an denen man mitgewirkt hat – Baggerteile, Schienen, Metallprofile für Energieprojekte – entsteht ein Stolz, den Bankangestellte selten zu spüren bekommen.
Manchmal frage ich mich, wie robust der Berufszweig wirklich ist. Zwischen Energiesorgen, Umweltgesetzen und dem Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit tanzt die Branche auf einem Drahtseil – nicht erst seit gestern. Die Elektromobilität, neue Werkstoffe und kürzere Lieferketten spielen in Karlsruhe längst hinein. Doch gerade hier, wo Tradition und Vorsprung oft nur ein Querstraßeneinander sind, merkt man: Wer sich bewegt, bleibt wichtig. Neue Verfahren wie Warmumformen in Verbindung mit Werkstoffprüfung machen die Arbeit nicht immer leichter, aber spannender. Und eigentlich – ja, ich bin ein bisschen stolz, dabei zu sein, auch wenn ich manches Mal fluchen könnte. Wer bereit ist, sich zu entwickeln – technisch wie menschlich –, findet hier einen Platz, der mehr bietet als nur Lohn und Schichtplan. Vielleicht kein Traumjob im klassischen Sinn, aber ganz sicher ein ehrlicher.
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