BENTELER Gruppe | 33098 Paderborn
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mdexx fan systems GmbH | Weyhe (bei Bremen)
Poppe + Potthoff Präzisionsstahlrohre GmbH | 33824 Werther
Salzgitter KG | 38226 Salzgitter
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Wer im Raum Hannover nach einem ehrlichen Handwerk sucht, das nach Öl und Eisen riecht, landet zwangsläufig irgendwann bei der Stahlumformung. Ich erinnere mich noch an mein erstes Gespräch in so einer Halle: irgendwo zwischen dem Brummen der Pressen und dem pechschwarzen Kauderwelsch aus metallischen Fachbegriffen. „Das hier“, meinte ein älterer Kollege damals, „ist kein Job für zaghafte Hände“ – und hatte natürlich Recht. Aber was steckt hinter diesem Arbeitsfeld, und ist das wirklich noch ein Beruf mit Zukunft? Zeit, einen Blick darauf zu werfen, vor allem für alle, die gerade am Anfang stehen oder überlegen, ob ein Wechsel den Aufwand lohnt.
Klar, Stahlumformung klingt erst mal wie mechanisches Wrestling mit ein bisschen Gerätebedienung – ist aber in Wahrheit erstaunlich komplex. Hier wird nicht einfach mit Gewalt Blech plattgewalzt oder Stabstahl gebogen. Es geht um passgenaue Formgebung. Der Unterschied zwischen „passt“ und „wandert als Ausschuss vom Band“ liegt oft im Millimeterbereich, manchmal sogar darunter. Man muss genau hinschauen, die Werkzeuge einstellen, Material prüfen. Und während draußen die Digitalisierung groß gefeiert wird, bleibt drinnen manches nach wie vor gute alte Knochenarbeit: mannshohe Hydraulikpressen, gesichtsgraue Späne auf dem Boden, und Temperaturspannen, die zwischen Frühling und Hochsommer innerhalb einer Schicht wechseln. Kleine Randnotiz: Es gibt Tage, da fragt man sich, warum überhaupt jemand im Anzug arbeitet, wenn ein Blaumann so viel mehr „echt“ wirkt.
Hannover ist nicht nur Automobilstadt, sondern auch ein Knotenpunkt für metallverarbeitende Betriebe. Betriebe, die etwas robuster sind – im Charakter wie im täglichen Tun. Die Nachfrage nach Fachkräften mag mal schwanken, aber selbst in konjunkturellen Dellen läuft die Produktion hier weiter. Der Bedarf an Leuten, die Anlagen fahren, Wartungen durchführen, Kleinserien flexibel stemmen oder Reparaturen mit einer gewissen „Hands-on“-Mentalität erledigen, ist hoch – oft sogar höher als es die Ausbildungsstatistiken vermuten lassen. Manchmal denke ich: Die meisten Chefs wünschen sich eher eine zupackende Persönlichkeit mit Hausverstand als den nächsten Technik-Überflieger.
Für Berufseinsteiger:innen heißt das: Der Sprung ins kalte Wasser ist relativ warm. Wem Drill, Lärm oder kurzfristige Sonderschichten nicht die Laune verderben, der findet hier meist schnell ein Team, in dem noch echte Kollegenfreundschaft zählt. Zugegeben, für Wechselwillige aus anderen Branchen – etwa der Logistik oder Elektrotechnik – kann der Einstieg etwas ruppig wirken. Aber je breiter die Vorkenntnisse, desto flexibler die Einsatzmöglichkeiten. Wer ein wenig Vorerfahrung hat, punktet ohnehin schnell bei den Vorarbeitern. Und wenn’s mal hakt? Einmal laut fluchen, dann wieder ran an die Schicht. Ganz ehrlich: Die berühmte norddeutsche Gelassenheit, von der man in Hannover immer hört, hält sich hier im Alltag wacker.
Wer jetzt hofft, mit ein wenig Metallstaub das ganz große Geld zu machen, dem sei Sand ins Getriebe gestreut. Das Einstiegsgehalt liegt meist um die 2.800 € – mit Spielraum nach oben. Mit Erfahrung, Spezialisierung auf Verfahren wie Tiefziehen oder Schmieden, und vielleicht ein wenig Glück (oder Flexibilität beim Schichtsystem) klettert man auf 3.100 € bis 3.600 €, in einigen Spezialbetrieben schiebt man sich Richtung 4.000 €. Aber: Der ganz große Lohnsprung bleibt selten, solange man auf dem reinen Handwerkerlevel stehenbleibt.
Allerdings: Möglichkeiten zur Weiterbildung gibt es. Die Betriebe wissen inzwischen, dass sie Leute brauchen, die nicht nur Knöpfe drücken, sondern Anlagen interpretieren und Fehlerbilder erkennen. Technikerabschlüsse, zusätzliche Qualifikationen für Werkzeugbau, vielleicht auch der Schritt Richtung Qualitätskontrolle – das sind Wege, die immer mehr an Bedeutung gewinnen. Wer das Spiel klug spielt, entwickelt sich früh zum gefragten Problemlöser – und ja, die Zahlen am Monatsende werden dann stabiler, der Respekt im Team sowieso. Was viele unterschätzen: Ein Praxis-Profi wird in der stahlverarbeitenden Branche gerne gesehen, manchmal mehr als der Theoretiker mit zusätzlichem Zettel.
Die Digitalisierung hält langsam auch in der Stahlumformung Einzug – Automatisierung, Datenauswertung, Condition Monitoring: alles keine Fremdwörter mehr, zumindest in größeren Werken rings um Hannover. Aber (und das ist kein kleines „Aber“): Die Maschinen warten nicht auf den perfekten Programmierer, sondern brauchen die Leute mit Gefühl für Material und Maschine. Was auch immer die Zukunft bringt, eins bleibt: Hand und Kopf müssen mitdenken. So viel zu den Visionen von vollautonomen Fertigungshallen. Wer Lust auf Technik hat, bleibt dran – und wer lieber anpackt, findet auch in zehn Jahren noch genug Stahl, der nicht von selbst in Form springt.
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