a.i.m. all in metal GmbH | Pockau-Lengefeld
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Dresden, das klingt für viele nach Barock, Elbe und einem stetigen Wechselspiel zwischen Ostalgie und Zukunftseuphorie. Wer aber genauer hinsieht – also, wessen Blick schon einmal zwischen Industriegrau und Werkstattschatten huschte –, der merkt: In den Fertigungshallen rund um die Stadt wird seit Generationen mit Stahl gearbeitet. Nicht aus Nostalgie, sondern weil es gebraucht wird. Und, ja: Wer sich für den Bereich Stahlumformung interessiert, muss bereit sein für Präzision, Power, gelegentlich auch für dicke Handschuhe und einen Kopf voller Toleranztabellen. Wunder gibt’s nicht, aber solide Perspektiven durchaus.
Im Klartext: Man nimmt Stahl – meistens als Blech, Stab oder Rohr – und bringt ihn per Pressen, Walzen, Ziehen oder Biegen in eine gewünschte Form. Klingt simpel, wird aber bei der vierten Kommastelle und der ersten Materialermüdung interessant. Im Dresdner Umland trifft man auf Mittelständler und größere Werke, die Teile fürs Bauwesen, Maschinenbau, Schienenfahrzeuge oder die Elektrotechnik herstellen. Routine? Manchmal. Aber ab 6 Uhr geht hier meist alles schneller als der Kolben der Stanzpresse auf dem ersten Testhub. Immer wieder neue Aufträge, neue Legierungen, manchmal ein Meckern aus dem Qualitätsmanagement – und zwischendurch das kurze Schulterzucken: “So ist’s halt MIT Stahl.”
Für Berufseinsteigerinnen und Einsteiger hat der Bereich seine ganz eigene Mischung: Technisch anspruchsvoll, relativ gut bezahlt, körperlich zuweilen fordernd – und durchaus auch ein bisschen rau im Ton. Wer lieber Fenster putzt als Hörschutz trägt, wird’s schwer haben. Aber wer gern an Maschinen tüftelt, handfest zupackt und ein gewisses Durchsetzungsvermögen nicht als Makel empfindet, für den kann der Berufsalltag erstaunlich abwechslungsreich sein. Die Digitalisierung kommt übrigens auch hier langsam ins Rollen – zum Glück meist, ohne die Handschweißnaht zu ersetzen. Aber: Wer zum Beispiel CNC-Steuerungen bedienen oder Qualitätsdaten digital auswerten kann, wird nach kurzem Zögern gleich eingespannt.
Manchmal werde ich gefragt: “Was springt in der Stahlumformung rum?” Klartext: Einstiegsgehälter für Fachkräfte rangieren im Dresdner Raum oft bei etwa 2.800 € bis 3.200 €. Mit ein paar Jahren Praxis, Schichtzulagen und einer Fortbildung als Industriemeister oder Techniker sind auch 3.400 € bis 3.800 € realistisch. Klingt nach Mittelmaß, ist aber für den Osten okay – und, Hand aufs Herz, Schwankungen gibt’s wie überall: Familienbetrieb am Stadtrand zahlt anders als ein internationaler Zulieferer im Gewerbepark. Wer höhere Erwartungen hat, muss meistens Zusatzverantwortung übernehmen. Und ja, Krankenstand und Nachtarbeit können das Bild noch etwas verschieben. Aber das ist eine andere Geschichte.
Man glaubt es kaum, aber alles, was sich in Pirna, Heidenau oder Radebeul “Stahlverarbeitung” nennt, ist unter Kollegen ein bisschen anders. Die Nähe zur Wissenschaft – vier technische Hochschulen in Dresden sind keine Nebensache – bringt regelmäßig kleine Innovationsschübe. Neue Werkstoffe, Automatisierung, Industrie 4.0: Das sickert langsam auch in die Ausbildungswerkstätten und Teammeetings. Trotzdem bleibt die Praxis dominiert von Menschen, die morgens erst mal schleifen, bevor sie palavern. Die Mischung aus traditionellem Handwerk und Hightech sorgt für fast tägliche Denksportaufgaben. Und: In kaum einer Stadt liegt die nächste Weiterbildung so greifbar wie hier. Wer Knowhow auffrischt – egal ob als Schweißer, Maschinenbediener oder Prüftechniker –, bleibt im Gespräch. Oder gleich mittendrin beim nächsten Großprojekt im Werk.
Ich gebe zu: Manchmal, wenn das Licht morgens so fahl auf dem Stanzblech glänzt, fragt man sich, warum man sich diese Welt ausgesucht hat. Aber der Stolz, wenn aus dem Rohteil ein Bauteil wird, das später irgendwo hält, was es verspricht – der lässt einen nicht los. Dresden bietet dafür einen eigenen Rahmen: solide Betriebe, Raum für Entwicklung, eine Mischung aus Bodenständigkeit und Zukunftsversprechen. Lässig-leicht wird’s nie, aber langweilig? Sicher nicht.
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