a.i.m. all in metal GmbH | Pockau-Lengefeld
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Man sollte sich nichts vormachen: Wer in Chemnitz über die Zukunft der „Stahlumformung“ nachdenkt, taucht zugleich in ein Stück Industriegeschichte ein – geprägt von jahrzehntelanger Facharbeit, revolutionären Fertigungsverfahren und einer Mentalität, die oft irgendwo zwischen sächsischer Bodenständigkeit und schwermütigem Pragmatismus pendelt. Das klingt für manchen angehenden Facharbeiter oder erfahrenen Wechsler erst mal nach schwerem Metall und noch schwereren Maschinen. Aber ist es wirklich so statisch, wie es wirkt?
Tatsächlich ist die Stahlumformung weit mehr als donnernde Pressen und das Zischen glühender Bleche. Die Branche setzt auf Taktgefühl – im Wortsinn. Wer an einem Schmiedewerk in Chemnitz steht und die stählernen Werkstücke in ihrer Verwandlung erlebt, spürt förmlich, wie viel Geschick, Wissen und Präzision hinter jedem Vorgang stecken. Hier geht es nicht nur um Bärenkräfte, sondern vor allem um Fingerspitzengefühl und ein Verständnis für Materialverhalten, das sich erst mit der Erfahrung schärft. Maschinenführer, Werkzeugmechaniker, Verfahrensmechaniker – sie alle tragen ihren eigenen Stolz und ein spezielles Fachvokabular. Klar, manches lernt man am Anfang, anderes erst nach Jahren, wenn nicht Jahrzehnten.
Was die wenigsten Neulinge ahnen: Chemnitz und sein Umland sind so etwas wie eine Brutstätte für metallverarbeitende Innovation – und das ausgerechnet in einer Branche, die gern als traditionell belächelt wird. Blickt man auf die letzten Jahre, fällt insbesondere auf, wie nah Forschung, Wirtschaft und Praxis hier beieinanderliegen. Die regionale Maschinenbaulandschaft, teilweise noch mit Wurzeln im VEB-Zeitalter, zieht seit der Wende Know-how aus den verschiedensten Richtungen an. Wer meint, moderne Automatisierung und Digitalisierung hätten im sächsischen Maschinenpark keinen Einzug gehalten, sollte mal einen Blick in die neuen Produktionshallen werfen. Da stehen Hightech-Presslinien direkt neben respektablen „Altmeistern“, wie sie im Osten noch ihren Platz haben dürfen. Eine Mischung aus altem Schliff und neuen Steuerungseinheiten, wie sie außerhalb von Sachsen selten zu finden ist.
Für Berufseinsteiger und wechselwillige Fachkräfte liegt im Stahlumformbereich mehr Würze, als viele ohnehin vermuten. Wer solide Qualifikationen hat – eine abgeschlossene technische Berufsausbildung, vielleicht einiges an Erfahrung mit mechanischen Verfahren, Steuerungstechnik oder gar erste Fähigkeiten in der Prozessoptimierung –, der landet in Chemnitz auf einem Arbeitsmarkt, der seit Jahren nach Verstärkung verlangt. Mal ehrlich: Noch immer wechseln gute Leute durch Mundpropaganda den Betrieb, weil Konkurrenz Druck macht. Das hat beinahe was Familiäres – klingt manchmal nach Klüngelei, ist aber meist gelebte regionale Identität. Aber, und das wird gern verdrängt: Die Tätigkeiten sind anspruchsvoll, oft auch körperlich herausfordernd, und der Arbeitsschutz sitzt hier nicht nur pro forma, sondern aus Notwendigkeit.
Ein Punkt, der immer wieder zur Sprache kommt: das Gehaltsniveau. Die Spannbreite für Facharbeiter, Maschinenbediener oder technisch Versierte reicht aktuell meist von 2.500 € bis gut 3.500 €, je nach Qualifikation und Verantwortung. Wer Spezialwissen mitbringt, landet da schnell im oberen Bereich – manch altgedienter Mitarbeiter erzählt mit gewissem Stolz von seinem ersten Vier-Tausender-Monat und grinst dabei verschmitzt. Aber, und das gehört zur Wahrheit, Sachsen kann (noch) nicht ganz mit den westdeutschen Zentren mithalten. Mit den Lebenshaltungskosten hier in der Region lässt sich aber solide leben – auch wenn der Mittelstand, Stichwort „Heimatgefüge“, in Krisenzeiten manchmal schneller ins Grübeln gerät als in Großkonzernen.
Die Region Chemnitz verändert sich. Kleinere und mittlere Unternehmen schreiben das Thema Weiterbildung neu – nicht zuletzt, weil die Technik immer vernetzter agiert. Heute reicht es nicht mehr, nur die Hand am Hebel zu haben. Wer aktiv an Umrüstungen beteiligt ist, Produktionsabläufe mitdenkt oder gar Verbesserungsvorschläge einbringt, wird schnell zum unsichtbaren Rückgrat seines Betriebs. Die betrieblichen Qualifizierungsangebote sind nicht gleichmäßig verteilt, aber es tut sich etwas: Automatisierte Messsysteme, flexible Fertigungslinien, digitale Schulungen am Arbeitsplatz. Ich merke selber, wie sich die Denkweise ändert – die Jüngeren sind neugieriger, fragen nach, fordern Klarheit. Was die Alten manchmal nervt, bringt den Betrieben neue Perspektiven. So verschieben sich Grenzen, wächst die Wertschätzung am Band. Wer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, der findet hier – trotz aller Mühen – mehr als nur „Job“. Vielleicht sogar ein Stück Zuhause, im Lärm und Rhythmus der Maschinen.
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