mdexx fan systems GmbH | Weyhe (bei Bremen)
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Wer neu in der Stahlumformung startet oder nach Jahren im Betrieb durch Norddeutschland streift, merkt es schnell: in Bremen ticken die Uhren manchmal anders. Tradition trifft auf digitale Verwirrungen, alte Fertigkeiten auf neuste Sensorik – und mittendrin stehen Männer und Frauen, die mit Händen (und Verstand!) dafür sorgen, dass aus grobem Ausgangsmaterial millimetertaugliche Formteile entstehen. Stahlumformung, das klingt für Außenstehende wenig sexy. Die Wahrheit kokettiert mit dem Gegenteil. Denn ohne diese Arbeit stehen Hafenkräne still, Windräder verhungern am Entwurfstisch und so mancher Auto-Achsschenkel bleibt Wunschdenken.
Vergessen Sie das Bild vom schwitzenden Arbeiter vor glutroter Esse. Moderne Umformung in Bremen spielt sich längst an zwitschernden Pressen, CNC-gesteuerten Walzanlagen oder manchmal in fensterlosen Messboxen ab – staubig bleibt es trotzdem. Manchmal zumindest. Da gibt’s die Presswerker am Standort Oslebshausen, die alten Haudegen im Bremer Industriepark, aber auch Mittelständler, die sich mit Spezialteilen für erneuerbare Energien gerade die Butter aufs Brot sichern. Am Ende zählt, dass Sie mit Ihrer Qualifikation – sei es als Zerspanungsprofi, Maschineneinrichter oder Werkzeugmechaniker – kein überflüssiges Rad im Getriebe sind. Was viele unterschätzen: Ohne präzise Prozesse, technisches Lesen und gelegentlich auch Improvisation ist hier nichts gewonnen. Ich habe in Schichten gestanden, wo ein Zentimeter Unterschied zwischen Genius und Schrott lag.
Tja, die Branche sucht, und das nicht nur mit weit aufgerissenen Augen. Bremen ist (theoretisch) ein Hotspot für industrielle Vorprodukte, doch die Lehrwerkstätten sind deutlich leerer als in den Boomjahren vor 15 oder 20 Jahren. Das Durchschnittsalter klettert, spätestens wenn die Pause ansteht und plötzlich die halbe Belegschaft über Gelenkschmerzen stöhnt. Was noch? Digitalisierung: Der eine Kollege flucht wegen Softwareupdates am Hydraulikarbeitsplatz, der nächste liebt die neuen Sensoren, die plötzlich alles (und jeden) überwachen. Mensch gegen Maschine? Nein. Hier gilt oft: Wer die Maschinen lesen kann – inklusive ihrer Fehler – gewinnt. Ob der Umschwung zu mehr Automatisierung wirklich Arbeitsplätze kostet? Hängt von der Firma ab. Manche holen sich junge Leute ran, andere warten, bis Systeme ganz von allein laufen. Gute Nerven und schnelle Auffassungsgabe bleiben Trumpf.
Seien wir nicht naiv: Umformung in Bremen ist kein Einsteigerparadies, aber auch kein prekäres Dasein. Das Gehalt pendelt sich – als frisch Ausgebildeter oder Seiteneinsteiger – meist zwischen 2.700 € und 3.300 € ein, erfahrene Spezialisten oder Schichtleiter kratzen an der Marke von 3.600 € bis 4.200 €. Natürlich gibt’s Ausreißer nach oben (Überstunden, Nachtschicht, Metaller-Tarif sei Dank) und nach unten (nicht tarifgebundene Klitschen winden sich da gern raus). Interessant ist, wie viel Luft nach oben bleibt: Wer sich weiterbildet (z. B. Maschinenbautechnik, Schweißfachmann oder gar in Richtung Qualitätssicherung), schraubt auch am eigenen Wert. Im Bremer Norden sind die Gehälter tendenziell stabiler als im Umland. Kann auch Zufall sein – aber das Gemunkel hält sich hartnäckig.
Was ist denn eigentlich typisch für die Stahlumformung in Bremen? Vielleicht diese Mischung aus bodenständiger Ehrlichkeit und lockerem Pragmatismus. Wer hier ankommt, bekommt keinen roten Teppich ausgerollt, aber ein ehrliches Willkommen – sofern die Hände zum Anpacken taugen und man nach ein paar Wochen weiß, dass Rolle, Barren, Schrott und Toleranz keine Kneipenspiele sind. Die Umformung ist kein Beruf für Lufthansdel – und auch nichts für Romantiker. Wer Technik mag, Fehler sucht (und behebt!), gern im Team, aber nicht unbedingt im Krawattenschwarm arbeitet, findet ein Umfeld, das verlässlicher ist als so manche Umstrukturierung. Bremen hält fest am Werkstoff – und an denen, die wissen, wie man ihn in Form bringt. Ob das nun Arbeit fürs Leben ist? Keine Ahnung. Aber für ein gutes paar Jahre, vielleicht ein halbes Berufsleben, reicht’s allemal.
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