Sicherheitsingenieurwesen Jobs und Stellenangebote in Hannover
Beruf Sicherheitsingenieurwesen in Hannover
Zwischen Werkstor und Vorstandsetage: Sicherheitsingenieurwesen in Hannover – Ein Erfahrungsbericht und ein kritischer Blick auf den Beruf
Es ist vielleicht kein Beruf, den jemand mit zehn Jahren im Freundebuch notiert. Sicherheitsingenieur? Wer hätte damals schon gewusst, was das konkret heißt. Heute – die Welt ein wenig grauer, der Arbeitsmarkt kantiger, die Unternehmen in Hannover mitten zwischen Nachkriegsindustrieromantik und Hightech – ist der Beruf des Sicherheitsingenieurs weit weniger unsichtbar. Ich wage sogar zu sagen: In Zeiten von Baustellenfieber, Automatisierungshype und Regulierungswut wird der Job hier nicht gerade langweiliger. Oder entspannter. Oder leichter.
Worauf man sich da eigentlich einlässt? Beginnen wir mit dem Grundsatz: Sicherheitsingenieure sind Übersetzer zwischen Technik und Gesetz, Pragmatiker mit Sinn für Stolperfallen, die andere gern übersehen. In Hannover, dieser mittelgroßen Stadt mit dicken Branchenwurzeln in Automobil, Großanlagen, Lebensmittel und Chemie, ist das ein Spagat, den man kaum elegant lösen kann. Ich habe den Eindruck – und ich bin sicher damit nicht allein –, dass viele den eigentlichen Kern der Arbeit unterschätzen: Es geht nicht bloß darum, Checklisten abarbeiten oder Warnwesten verteilen zu lassen. Sondern um den Versuch, konkrete Risiken zu erkennen, bevor es knallt, und gleichzeitig betriebswirtschaftlichen Druck, menschliche Trägheit und gesetzliche Wirrungen irgendwie unter einen Hut zu bringen.
Das technische Know-how? Selbstverständlich essenziell. Maschinenrichtlinie, Gefahrstoffverordnung, aktuelle Normen zu Explosionsschutz und Brandvermeidung … Wenn man morgens noch keinen Paragraphen gelesen hat, ist man wahrscheinlich im falschen Büro gelandet. Aber eben nur ein Element. Wer frisch aus dem Studium kommt – vielleicht von der hiesigen Leibniz Universität –, lernt hier schnell: Ohne kommunikative Muskeln geht gar nichts. Egal ob bei BASF, Continental oder im Baugewerbe an der Podbielskistraße: Die typische Belegschaft hat wenig Lust auf Sicherheitsunterweisungen. Aber ein Verletzter, ein gesperrtes Förderband oder schlimmer noch, die nächste Inspektion – dann schaut plötzlich jeder auf dich.
Die Bezahlung? Hannover kann (im Vergleich zur Provinz) ganz gut mithalten. Einstiegsgehälter bewegen sich meist zwischen 3.800 € und 4.400 €. Mit etwas Berufserfahrung und Zusatzqualifikationen, etwa als Fachkraft für Explosionsschutz oder mit Schwerpunkt Arbeitspsychologie (ja, die braucht es heute tatsächlich!), heben sich die Zahlen meist noch ein wenig an. In manchen Industriezweigen sind sogar Summen von 5.000 € bis 5.800 € erreichbar – wobei: Wer nur der Zahlen wegen kommt, wird fluchen. Denn der Alltag? Viel Verantwortung, regelmäßig Nachtschichten für Audits oder spontane Krisenmeetings, Dauerfeuer an Neuerungen aus Berlin oder Brüssel und die klassische Sandwichposition zwischen Management und Werkhalle. Nicht selten fühlt man sich wie ein Bremsklotz – und doch: Ohne diese Funktion hätte man spätestens nach dem nächsten Rohrbruch oder Gabelstaplerunfall andere Probleme.
Was viele unterschätzen: Das Sicherheitsingenieurwesen in Hannover ist durch das breite Spektrum der Branchen nicht monoton – aber auch anspruchsvoll unstet. Heute eine Produktionslinie mit Wasserstofftechnik, morgen Büroarbeitsplätze, übermorgen die Altbausanierung im Stadtteil Linden. Man muss flexibel bleiben, ob man will oder nicht. Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind dafür erstaunlich vielfältig, gerade innerhalb der Region: Von Lehrgängen bei der örtlichen Handwerkskammer über arbeitspsychologisches Training bis zu hochspezialisierten Zertifikaten im Explosionsschutz – zum Teil sogar auf Englisch, weil die Kundschaft immer internationaler wird.
Bleibt noch der gesellschaftliche Rahmen. Während an manchem Stammtisch davon gesprochen wird, dass „immer mehr Vorschriften alles verkomplizieren“, wissen die, die in Hannovers Betrieben Sicherheitsmaßnahmen praktisch umsetzen: Ohne kluge Köpfe, die Risiken erkennen und tragfähige Lösungen entwerfen können, würde der Großteil der hiesigen Industrie ziemlich bald zum Erliegen kommen. Persönlich habe ich gelernt, dass viel Fingerspitzengefühl gefragt ist – und dass keiner dankbar ist, solange nichts passiert. Aber Ehrlichkeit verlangt: Genau dann macht der Job Sinn. Wäre die Welt risikofrei, bräuchte es uns nicht. Und so, mal ehrlich, bleibt immer dieser Zwiespalt: Du bist nie richtig Held, aber rettest öfter den Tag, als dir jemand glaubt. Wer damit klarkommt? Der wird in Hannover im Sicherheitsingenieurwesen nicht nur gebraucht, sondern auf die harte Tour geschätzt.