Reiner Schmitt GmbH Brennereitechnik | 66919 Weselberg
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Reiner Schmitt GmbH Brennereitechnik | 74676 Hermersberg
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Manchmal, wenn ich nach Feierabend die ölverschmierten Handschuhe auf die Werkbank knalle, frage ich mich: Haben Außenstehende eigentlich irgendeine Vorstellung, was moderne Schweißtechnik im Anlagen- und Apparatebau bedeutet – vor allem hier in Mannheim? Viel mehr als Schweißperlen und glühende Nähte jedenfalls. Sieht man die riesigen Runzeln auf den rostigen Stahlträgern, ahnt man: Hier wird nicht gepfuscht. Es geht um Millimeter, um Verantwortung, Temperamente – und, ja, auch um’s gute alte Handwerk.
Nein, bloß zwei Bleche zusammenbrutzeln ist es nun wirklich nicht. Wer im Apparate- und Anlagenbau schweißt, jongliert mit Legierungen, Geduld, Prüfverfahren und einer absurderweise immer noch unterschätzten Fehlerkultur. Ein handwerklicher Job – schon klar. Aber einer mit intellektuellen Ecken. Man steht im Hallendunst, das Stirnband vollgeschwitzt, und liest technische Zeichnungen, verschmilzt Edelstahlrohre für Pharmaanlagen oder wuchtet sich durch Revisionsöffnungen. Zwischen Funkenregen und Laserschutzbrille hüpft der Kopf ständig: Sind die Nahtformen zugelassen? Was sagt die Schweißfolge? Und wenn jemand von außen sagt „Ihr macht ja nur heiß“ – dann möchte man manchmal laut lachen.
Mannheim – das ist doch BASF, Energiekorridor, Logistikdrehscheibe. Klar. Aber damit auch ein Riesenbedarf an fähigen Schweißern im Apparatebau. Die großen Raffinerien, Chemieparks, Kraftwerke: Alles hängt an sicher verschraubten und fachgerecht verschweißten Anlagen. Klingt technisch? Ist es, aber nicht technisch steril. Wer hier schweißt, kennt die Verantwortlichkeit – wenn ein Behälter undicht ist, steht alles still. Genau das macht den Unterschied zwischen Fließbandarbeit und echtem Anlagenbau. Regional hat sich die Branche gewandelt: Was früher fast reine Muskelarbeit war, kippt inzwischen immer mehr Richtung Spezialtechnik, Automatisierung, Robotik. Kurz: Wer denkt, Stahlbauer sind stehengebliebene Malocher, war seit 2010 in keiner Mannheimer Halle mehr unterwegs.
Nicht drum herumreden: Die Bezahlung ist selten ein Grund zur Klage, aber auch kein goldener Scheck. Am unteren Rand rangiert das Monatsgehalt nach Tarif meist bei 2.800 €, steigt je nach Erfahrung, Zusatzqualifikation und Branche auch schnell auf 3.400 € bis 3.900 €. Sonderzuschläge oder Schichtzulagen – besonders beim chemischen Anlagenbau oder bei Notfalleinsätzen – können das Bild weiter nach oben verschieben. Trotzdem kennt wohl jeder Kollege diese Gespräche am Schweißervorhang: „Die Verantwortung und das Risiko – und trotzdem schaut kein Mensch drauf.“ Vielleicht. Aber die Arbeitsmarktlage? Stabil bei anhaltendem Bedarf. Wer wechselbereit ist, findet Alternativen – keine Garantie, doch recht gute Chancen. Die Zahl der Aufträge schwankt mit der Konjunktur, klar. Aber ganz ehrlich: Selbst in den letzten Krisenjahren blieben die wirklich guten Leute kaum lange ohne Beschäftigung.
Was viele unterschätzen: Wer heute nur klassisch schweißt, ist morgen vielleicht abgehängt. Ständig ändert sich die Normenlage, mal fordert ein Auftraggeber europäische Zertifikate, dann plötzlich Prüfnachweise in Englisch. Und – Hand aufs Herz – wirkliche Spezialisierungen, etwa im Orbitalschweißen, Laserschweißen oder beim Arbeiten mit neuen Werkstoffen, bringen nicht nur besseres Gehalt, sondern auch den ganz eigenen Stolz. Ausbildung abgeschlossen? Dann fängt das Lernen erst an. In Mannheim gibt es tatsächlich ein paar betriebseigene Akademien und Verbundwerkstätten, die fast so viel Wert auf Teamgeist und sichere Arbeitsschritte legen wie auf saubere Nahtbilder. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang.
Ich halte nie mit meiner Meinung hinterm Berg: Es gibt Tage, da fragt man sich, ob man eigentlich einen Spleen haben muss, um zu schweißen. Aber: Wenn man abends den Puls der wachsenden Anlagenlandschaft Mannheims spürt, dann ist der Dreck unterm Fingernagel plötzlich wie ein Ehrenabzeichen. Es steckt mehr Mensch in der Schweißnaht, als viele vermuten würden. Die Branche bleibt im Wandel. Und manchmal, wenn wieder eine Rohrleitung perfekter sitzt als am Reißbrett, frage ich mich: Wäre ich damals nicht in den Apparatebau gegangen, hätte ich irgendwo das Gefühl, was getan zu haben? Vielleicht sogar den richtigen Nerv getroffen.
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